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Nach Derbysieg: Hat der FC seine Zehn gefunden?

Viel wurde über die Positionen der Zehn und der Acht diskutiert. Gegen Gladbach spielte der FC mit Florian Kainz auf der linken Seite und Luca Waldschmidt im Zentrum – und das erfolgreich. Steffen Baumgart hält sich die Positionen aber auch weiterhin offen.

Beim 3:1-Erfolg der Kölner über Gladbach spielte Florian Kainz auf der Außenbahn und Luca Waldschmidt auf der Zehn. Die Umstellung ging auf und entfachte erneut die Rollen-Diskussion beim 1. FC Köln: Waldschmidt und Kainz – die Suche nach der Zehn

Über die Matchwinner des Derbys am Sonntag wird es wohl kaum zwei Meinungen geben. Florian Kainz, der nicht nur bei seinen beiden verwandelten Elfmetern die Verantwortung des Teams übernahm sowie Luca Waldschmidt, der sich so lange mühte, bis er sich selbst für seine starke Leistung belohnte. Die beiden Offensivspieler ragten aus einer starken Kölner Mannschaft ausgerechnet im Derby heraus. Unterschiedliche Meinungen gab es in dieser Saison allerdings, welcher der beiden Akteure auf welcher Position wohl besser aufgehoben sei. So spielte der etatmäßige Linksaußen Florian Kainz meist im Zentrum hinter den Spitzen, Luca Waldschmidt, der wohl die meisten Spiele seiner Karriere als hängende Spitze oder Stürmer absolvierte, agierte dagegen meist auf der linken Seite. Eine Position, die er selten, aber ebenfalls schon gespielt hat.

FC: Baumgarts Plan ging gegen Gladbach auf

Auf den ersten Blick also eine ungewöhnliche Maßnahme. Allerdings eine, die eindeutig in den Kompetenzen des Trainers liegt. Dennoch wurde unter den Fans und in den Sozialen Medien über die Rolle der beiden Akteure diskutiert. Kein Wunder, beide blieben in den ersten sieben Saisonspielen weitestgehend blass, weit hinter den Erwartungen der Fans, aber wohl auch des Vereins zurück. Gerade der neue Kapitän Florian Kainz suchte seine Form, konnte nicht an die Leistungen des Endspurts der vergangenen Spielzeit anknüpfen. „Wo ich Leute aufstelle, das entscheide wirklich ich“, sagte Baumgart einige Tage vor dem Leverkusen-Spiel. „Er (Kainz, Anm. d. Red.) hat diese Position in den letzten neun Spielen der Rückrunde gespielt. Davon haben wir acht sehr erfolgreich gestaltet. Da hat er die meisten Tore vorbereitet, nicht über die linke Seite. Dass er über die Außenbahnen gut vorbereiten kann, wissen wir.“ Nur, dass Kainz in dieser Saison bislang noch genau kein Tor vorbereitet hat. Immerhin kam der 31-Jährige bis zum Gladbach-Spiel auf 21 Flanken (3 pro Spiel) und 10 Torschussvorlagen (1,4 pro Spiel).

Das Puzzle mit oder um Kainz schien jedenfalls nicht so recht zu passen. Auch Baumgart suchte nach der richtigen Position, setzte den Österreicher gegen Bremen sogar auf der Sechs ein – das Experiment misslang. Auch die Rolle von Luca Waldschmidt war alles andere als glücklich. „Bei Luca ist es wichtig, dass wir eine klare Position für ihn finden, auf der er seine Stärken wie in der Vorbereitung einbringen kann“, sagte Christian Keller noch in der vergangenen Woche dem „Express„.

Ausgerechnet gegen Leverkusen begann Kainz dann auf der linken Seite und der Versuch ging gehörig daneben. Allerdings sicher nicht, weil Baumgart das Team doch umstellte. Vielmehr, weil Leverkusen den FC überrannte und Köln so gut wie gar nicht in der Offensive stattfand. Gegen Gladbach spielte Kainz erneut auf der Außenbahn, Waldschmidt hinter der Spitze – und der Plan ging dieses Mal ganz offensichtlich auf. Die beiden Akteure zeigten auf ihren vermeintlichen Stammpositionen ihre bislang beste Saisonleistung. Kainz brachte fünf Hereingaben und vier Torschussvorlagen, schoss drei Mal aufs Tor und traf zwei Mal. Luca Waldschmidt, der bislang auf vier Flanken in der Saison kommt, brachte gegen Gladbach keine einzige, dafür suchte er acht Mal den Torabschluss, fast so viel wie in allen Spiel zuvor (10) und traf zum entscheidenden 3:1.

Weitere Offensiv-Optionen beim FC

Überhaupt überzeugte Köln auf ganzer Linie. Und das nicht etwa, wie Baumgart vehement betonte, weil Gladbach so schlecht gewesen sei, vielmehr weil der FC gerade in der ersten Halbzeit überragend gespielt habe. Angetrieben eben von den beiden Offensivspielern Luca Waldschmidt und Florian Kainz. Kein Wunder also, dass die Positionen-Diskussion in die nächste Runde geht, obwohl die Leistung nicht zwingend mit der Formation auf dem Rasen zusammen hängen muss.

Dieser Diskussion schob der Trainer dann am Dienstag ohnehin erneut einen Riegel vor. Baumgart betonte, dass es nicht passieren werde, dass ihm vermeintliche Experten erklären, wie sein Fußball auszusehen habe – und damit auch nicht bei den Personalien in der Offensive. „Wir hatten jetzt zum ersten Mal einen kompletten Kader. Und zwar nicht nur auf dem Trainingsplatz, sondern so, dass alle wieder einigermaßen in Form sind“, sagte Baumgart. „Es wird sicherlich weiter eine Option sein, mit Luca auf der Zehn und Kainzi auf der Acht zu spielen. Es wird aber genauso eine Option sein, dass Kainzi wieder auf die Zehn rückt und Luca als zweite Sturmspitze spielt.“ Baumgart wird sich also auch weiterhin nicht auf genaue Positionen seiner Akteure festlegen.

Zumal mit Mark Uth und mittelfristig Jan Thielmann zwei weitere Optionen für die Offensive zurückkehren. Nur eine Sache ist beim Baumgartschen Offensiv-Fußball sicher: „Es wird nicht passieren, dass ich einen Bus parke“, sagte der Trainer.

 

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