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Kölns größte Schwäche ist und bleibt das Offensivspiel

Zwar hatte die Gelb-Rote Karte für Jeff Chabot maßgeblichen Anteil am 0:2 gegen den SC Freiburg, das war aber sicher nicht der einzige Grund. Denn einmal mehr fand der FC in der Offensive so gut wie gar nicht statt.

Sieben Torabschlüsse, einer direkt aufs Tor – die Ausbeute der Kölner Offensive im Spiel gegen den SC Freiburg spricht für sich und zeigte einmal mehr ein Kernproblem der Geißböcke: Der 1. FC Köln findet in der Offensive wieder einmal nicht statt

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Mark Uth, Rasmus Carstensen und Luca Kilian – sie alle standen mit leerem Blick vor dem Kölner Fan-Block, versuchten sich, ein dankbares Klatschen abzuringen. Undankbar war in gewisser Weise ihre Einwechslung im Spiel gegen den SC Freiburg. Denn mit der Gelb-Roten Karte für Jeff Chabot unmittelbar nach der Einwechslung von Uth, aber noch vor den Hereinnahmen von Kilian und Carstensen, änderte sich das Kölner Spiel sichtlich. Die Freiburger hatten in Überzahl leichtes Spiel mit dem FC, schnürten die Geißböcke teilweise ein und hätten mit ein wenig mehr Präzision, Kaltschnäuzigkeit und auch Glück das Ergebnis noch deutlich in die Höhe schrauben können, wenn nicht müssen. „Bis zum Platzverweis war es eine Begegnung auf Augenhöhe“, analysierte Steffen Baumgart am DAZN-Mikrofon und ergänzte auf der Pressekonferenz: „Jetzt hat eine Gelb-Rote Karte die Partie zu einem Zeitpunkt entschieden, da wir gerade gewechselt hatten und noch einmal Druck machen wollten. Das war nicht hilfreich.“

Kainz und Waldschmidt keine Faktoren

Hilfreich war der Platzverweis sicherlich nicht. Im Gegenteil: er hat den Ausgang des Spiels maßgeblich mit bestimmt. „Ein Unentschieden wäre möglich gewesen, aber am Ende geht Freiburg verdient als Sieger vom Platz“, sagte Baumgart. Ein Remis wäre in der Tat möglich gewesen. Auch, weil Freiburg bis zur Gelb-Roten Karte ähnlich wenig einfiel wie dem FC. Denn nach der bisherigen Torausbeute erwartungsgemäß war das Duell im Breisgau alles andere als ein Leckerbissen für Freunde des Offensivfußballs. Zwar rannten die Kölner den SC wieder höher an, setzten ihn früh unter Druck und waren in den ersten zehn, fünfzehn Minuten das bessere Team, mehr als ein harmloser Torabschluss des sonst sehr agilen Jan Thielmann sprang dabei aber nicht heraus. Dabei hatte der Kölner Coach schon eine sehr offensive Variante gewählt, spielte nur mit Eric Martel auf der Sechs, Luca Waldschmidt agierte neben Davie Selke, Florian Kainz rotierte wieder auf die Zehn und Dejan Ljubicic versuchte sich auf dem linken Flügel.

Nach einer Viertelstunde steigerte sich Freiburg, war nun deutlich besser im Spiel und der FC tat sich sichtbar schwer. Köln fand in der Offensive so gut wie gar nicht mehr statt. Ganze 16 Prozent der Begegnung spielten sich im Freiburger Drittel ab, 45 im neutralen Mittelfeld. Fast 50 Prozent der Kölner Angriffe liefen über die rechte Seite, links fand so gut wie gar nichts statt. Kainz war zwar sichtbar bemüht, doch das alleine reichte ein weiteres Mal nicht, um die Offensive zu beleben. Der Mittelfeldspieler leistete sich eine erstaunliche Anzahl an leichten Fehlpässen, die in der Idee sicher gut gemeint waren. Nach 60 Minuten war für den Kölner Kapitän bereits Schluss. Zu diesem Zeitpunkt standen auf seinem Arbeitszeugnis ein Torschuss, keine Torschussvorlage sowie zwei Flanken. Luca Waldschmidt gab zwar immerhin vier Torschüsse ab, die aber geblockt wurden oder nicht in Richtung Tor kamen. Auch gegen seinen Ex-Klub blieb Waldschmidt einmal mehr blass. Auch, weil seine Pässe meist einen Tick zu spät oder zu ungenau kamen.

Kaum Flanken, nur ein Torschuss aufs Tor

Und einmal mehr wollte das Flankenspiel der Kölner so gar nicht funktionieren. Der FC kam auf zwölf Hereingaben und damit sechs weniger als Freiburg, von denen ganze drei beim Mitspieler ankamen. Keine bei Davie Selke, der ebenfalls wieder ein Schatten seiner selbst blieb, in 90 Minuten zu keinem einzigen Abschluss kam. Auch, weil die Kölner so gut wie keine Chancen kreierten. „Wir haben im Moment schon ein bisschen das Problem, uns Torchancen herauszuspielen“, erklärte Mark Uth, der nach seiner Einwechslung sogar die Kölner Führung auf dem Fuß hatte.

Ein „bisschen“ blieb dabei aber stark untertrieben. Uths Aktion war die beste Chance der Geißböcke, initiiert von Linton Maina, sie war aber auch eine der wenigen Offensivaktionen. Der FC kam in 90 Minuten auf insgesamt sieben Torschüsse, von denen nur einer auch wirklich auf das Tor ging. Zwar hatte Chabots Gelb-Rote Karte viel mit dem Ausgang dieser Begegnung zu tun, ohne eine funktionierende Offensive wäre aber auch nicht viel mehr als ein torloses Unentschieden möglich gewesen. Und so muss man sich doch die Frage stellen, ob ein Stoßstürmer alleine als potenzieller Neuzugang dem FC in der Offensive ausreichen wird.


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