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Ausgerechnet Alidou

Faride Alidou stand erstmals seit dem 7. Spieltag wieder in der Startelf der Kölner – durchaus überraschend. Doch der Außenbahnspieler rechtfertigte seine Nominierung. Zum Matchwinner avancierte er nicht, doch seine Leistung macht Hoffnung.

Dass Timo Schultz ein Freund der Startelf-Überraschung ist, zeigte sich auch in seinem dritten Spiel beim 1. FC Köln. Faride Alidou ist wohl neben Steffen Tigges und Sargis Adamyan der wohl von den Fans am meisten kritisierte Spieler der Kölner. Findet Alidou unter Schultz endlich zur Form?

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Der Sprung war schon beachtlich, zudem Faride Alidou dort ansetzte. Nicht etwa unmittelbar bevor der 22-Jährige die Kugel zur Kölner Führung ins Netz einnickte, vielmehr unmittelbar nach dem Treffer. Alidou nahm Anlauf, sprang in die Höhe und schrie (vermutlich) den Frust der vergangenen Wochen heraus. 38 Minuten waren mehr oder minder gespielt, da zeigte es der Außenbahnspieler seinen Kritikern. Das erste Saisontor, Köln in Führung – und das bei seinem Überraschungs-Startelf-Einsatz. Denn nach den bisherigen Saisonleistungen war mit viel zu rechnen gewesen, aber sicher nicht mit einem Einsatz von Beginn an. Seit dem siebten Spieltag, dem Heimspiel gegen Leverkusen, kam Alidou wenn überhaupt als Joker zum Einsatz. Nun das erlösende Tor. „Für solche Momente spielt man Fußball“, sagte Alidou. „Ich habe mich riesig gefreut und auch die Mannschaft hat sich riesig für mich gefreut.“

Schultz: „Er hat sich heute für seinen Aufwand belohnt“

Dem gebürtigen Hamburger ist sicherlich nicht alles gelungen. Gerade der erste Kontakt wirkt manchmal ein wenig zu überhastet, auf jeden Fall ausbaufähig. Dennoch zeigte Alidou von Beginn an, dass er seine Aufstellung rechtfertigen wollte. Eine Aufstellung, die für die Beobachter unerwartet kam, sich aber offensichtlich nicht erst unter der Woche in den Planungen des Trainers festgesetzt hatte. „Seitdem ich hier bin, trainiert Faride auffällig. Für mich ist das Training wichtig. Training ist die Grundlage für das Spiel und dementsprechend hat er sich diesen Einsatz verdient“, sagte Schultz. „Er hat auch im Training viele gute Aktionen, in denen er zielstrebig zum Tor geht. Leider sind auch noch sehr viele Aktionen dabei, wo er sich verdribbelt und zu viele Haken macht. Aber daran arbeiten wir. Der Junge bringt ein richtig gutes Paket mit und hat sich heute auch für seinen Aufwand belohnt.“

Der große Matchwinner war Alidou trotz seines Tores sicherlich nicht. Auch, weil die Kölner gute 120 Sekunden nach dem Treffer den Ausgleich kassierten und sich auch spät noch das 1:2 hätten fangen können. So gerieten andere FC-Profis stärker in den Fokus. Max Finkgräfe, der sicherlich beste Feldspieler auf dem Platz zum Beispiel, aber auch Marvin Schwäbe, der mit einem starken Reflex unmittelbar vor Spielende den Kölner Punkt festhielt. „Aber den Punkt nehmen wir mit, denn in unserer Situation können wir jeden Punkt brauchen. Es war eine super Teamleistung von uns und wir haben alles gegeben“, sagte der Torschütze. Der FC kann diesen Punkt gebrauchen und Alidou diesen Treffer. Denn die Leihe nach Köln sollte für den 22-Jährigen auch eine Art Bewährungsprobe sein – nachdem ihm in Frankfurt der Durchbruch bislang nicht gelungen ist.

Alidous Leistung stagnierte

Auch wenn das Tor bislang alles andere als aussagekräftig ist, könnte sich das Vertrauen des Trainers noch bezahlt machen. Die Chance ist gegeben, dass Timo Schultz das umsetzt, was sich die Fans im Fall Alidou von Steffen Baumgart erhofft hatten. Der ehemalige Kölner Trainer, dem man nachsagte, er würde formschwache Spieler wieder auf Vordermann bringen, sollte auch aus Alidou Stärken herauskitzeln, die man im Nachwuchsbereich durchaus gesehen, bei den Profis zunehmend vermisst hatte. Denn die Karriere des 22-Jährigen war bei der Eintracht ein wenig ins Stocken geraten. Alidou durchlief im Grunde jede Jugendmannschaft des Hamburger SV, bevor er im Oktober 2021 sein Debüt bei den Profis gab. Fortan spielte er für die Profis des HSV, kam in der Spielzeit in 23 Zweitliga-Partien zum Einsatz, bereitete sieben Treffer vor und erzielte zwei selbst. Die halbe Bundesliga war an dem Außenbahnspieler interessiert.

Es folgte der Wechsel zur Eintracht und die Leistung stagnierte. Der FC griff zu, soll eine Kaufoption in Höhe von drei bis vier Millionen haben, Frankfurt hat ein Rückkaufrecht. Dass die Kölner diese ziehen, galt trotz der Transfersperre, aufgrund der überschaubaren Leistungen, allerdings als unwahrscheinlich. Und ist es nach einem guten Auftritt vermutlich noch immer. Nun muss Alidou beweisen, dass das Tor und der ordentliche Auftritt gegen Frankfurt mehr als ein Ausreißer nach oben waren.


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