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Kommentar: Ein Pünktchen Hoffnung. Eins, das nicht blenden sollte

Beim 1:1 gegen den VfL Wolfsburg spielte der 1. FC Köln nicht wie ein Absteiger. Unterm Strich steht aber nach wie vor nur ein Punkt. Die Leistung darf Hoffnung machen, sie sollte aber nicht über die vorhandenen Schwächen hinwegtäuschen. Ein Kommentar

Mit einer ordentlichen Leistung hat der FC am Samstag einen Punkt mit nach Hause genommen. Die Leistung macht Hoffnung, der Punkt nur in Teilen. Es bleibt schwer für den 1. FC Köln: Kommentar zum Punktgewinn in Wolfsburg.

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Es ist eine seltsame Gemengelage, die das Geißbockheim nach dem 1:1 in Wolfsburg gerade umgibt. Hat der FC nun einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf eingesammelt? Ist dieser aufgrund der ordentlichen Leistung, vor allem aber in der Endabrechnung dann doch zu wenig? Von einem Hoffnungsschimmer ist auf der einen Seite die Rede, auf der anderen steht wiederum das große „Aber“. Und das ist alleine an einer einfachen und bitteren Statistik festzumachen: Der FC hat mit dem Remis beim VfL Wolfsburg die schlechteste Bilanz der eigenen Vereinsgeschichte eingefahren. Nie standen die Kölner schlechter da – noch nicht einmal in der bisherigen Katastrophensaison 2017/18. Daran gibt es nach der desaströsen Hinrunde auch nicht viel schönzureden.

Direkter Klassenerhalt in weiter Ferne

Mit zwölf Zählern aus 19 Spielen haben die Geißböcke sogar Glück, dass sie aktuell den Relegationsplatz belegen. Und das auch, weil das Keller-Duell zwischen Union Berlin und Mainz noch aussteht (Immerhin haben die Rheinhessen aus den vergangenen fünf Spielen gegen die Eisernen nur einen Punkt geholt.). Steffen Baumgart bezeichnete den Abstiegskampf vor einigen Wochen als ein Schneckenrennen, bei dem es bis zum Ende spannend bleiben wird. Seit diesem Wochenende ist zumindest der direkte Klassenerhalt den Kölnern dann doch in einem recht schnellen Tempo davon geeilt. Fünf Punkte zu Union, schon acht zu Bochum und neun zu Augsburg. Der FC wird sich wohl oder übel vorerst mit dem Kampf um den Relegationsplatz begnügen müssen. Und den zu halten wird aufgrund der auch weiterhin anhaltenden desolaten Sturmleistung schwer genug werden.

Angesichts der schwachen Ergebnisse der direkten Konkurrenz besteht trotz zwölf Zählern immerhin noch die Hoffnung auf den Relegationsplatz und nach dem ordentlichen Auftritt gegen die Wölfe umso mehr. Der FC wirkt unter Timo Schultz aktuell deutlich stabiler, in der Defensive kompakter, im Spielaufbau zielstrebiger. Es werden wichtige Zweikämpfe im Mittelfeld gewonnen, die Bälle erobert und der Gegner zu Fehlern gezwungen. Zudem blühte am Samstag mit Faride Alidou ein bereits abgeschriebener Spieler auf, der – wenn es sich denn nicht um einen positiven Ausreißer gehandelt hat – wie ein gefühlter Neuzugang empfunden werden kann. Gerade in Zeiten der Transfersperre. Mit Max Finkgräfe und Justin Diehl gibt es zudem zwei Jungprofis, die den Kölnern ganz offensichtlich frischen Wind verleihen. Die Ansätze machen durchaus Hoffnung. Das müssen sie auch.

Auf die dicken Strohhalme kommt es an

Sie dürfen aber nicht blenden. Der FC hat in Wolfsburg gegen einen aus VfL-Sicht enttäuschend schwachen Gastgeber auf Augenhöhe mit- und nicht wie ein Absteiger gespielt. Köln hat den Gegner aber nicht dominiert und sicher auch nicht nur unglücklich Remis gespielt. Entgegen der Äußerungen von Thomas Kessler („Es gibt keine zwei Meinungen, wer als Sieger hätte vom Platz gehen müssen“) hätte der FC einen Sieg in Wolfsburg genauso wenig verdient wie eine Niederlage. Tatsächlich war ein deutliches Chancenplus beim VfL zu sehen. Der FC hat weiterhin erhebliche Probleme, Chancen zu kreieren und ist in der Defensive auch nicht 90 Minuten stabil. Am Ende steht also ein Punkt, der die Kölner vorerst auf den Relegationsplatz hievt. Es ist nicht mehr als ein Pünktchen Hoffnung.

Zum Klassenverbleib, den großen Sprüngen im Schneckenrennen wird es mehr brauchen. Um es frei nach den Worten von Steffen Baumgart (in Bezug auf die Routine der Spieler) zu sagen: am Ende wird es auf die dicken Strohalme, nicht auf die dünnen ankommen. Das gilt auch für die Punkte. Sich an einem Sieg festzuklammern, macht zumindest deutlich mehr Hoffnung als an einem Unentschieden. Das Heimspiel gegen die Eintracht wäre ein guter Zeitpunkt.


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