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Kölner Krise: Hoffen statt Bangen

Mit nur einem Punkt aus fünf Spielen ist der FC denkbar schlecht in die Saison gestartet. Erinnerungen werden wach. Allerdings ist man rund um das Geißbockheim (noch) guter Dinge.

Die Bilanz ist alles andere als vielversprechend. Nur ein Zähler zum Saisonauftakt – das weckt Erinnerungen an einige schlechte Spielzeiten. Am Geißbockheim herrscht aber offenbar ein Motto in der Kölner Krise: Hoffen statt Bangen.

So ganz wohl fühlte sich Steffen Baumgart mit dem Begriff „Krise“ noch nicht. Laut Definition könne man die aktuelle Situation mit fünf Spielen und einem Punkt wohl durchaus als „Krise“ betrachten, sagte der Trainer, er wisse aber nicht, ob das Wort richtig sei, immerhin gab er aber zu, dass man sich sehr dicht an einer Krise befände. Die ist wohl punktetechnisch nicht von der Hand zu weisen. Einzig in der Spielzeit 2017/2018 standen die Kölner noch schlechter da. Der FC hatte nach dem fünften Spieltag noch keinen Punkt auf dem Konto, erst einen Treffer erzielt, 13 kassiert. Am Ende der Spielzeit stiegen die Kölner bekanntlich sang- und klanglos ab. Rund um das Geißbockheim ist von Panik aber keine Spur. „Es war jetzt nicht so, dass uns irgendeine Mannschaft an die Wand gespielt hat. Wir haben in der Mannschaft alles, was es braucht, um Bundesliga zu spielen“, sagte Timo Hübers am Mittwoch nach einer langen Analyse-Einheit. „Es wäre gut, wenn wir das jetzt mal über 90 Minuten zeigen und dann auch drei Punkte mitnehmen.“

FC will den Stiefel weiter herunterspielen

Tatsächlich zeigten die Kölner gerade in den Begegnungen gegen Dortmund und Hoffenheim ansprechende Leistungen. Nur eben nicht über die angesprochenen 90 Minuten. Das reiche nicht, um in der Bundesliga Spiele zu gewinnen, hatte Steffen Baumgart zuletzt gesagt. Die Kritik, dass der Kader nicht mehr zu der Spielidee von Trainer Baumgart passe, wollte Sportdirektor Christian Keller auf der Mitgliederversammlung am Abend nicht gelten lassen. „Es ist sicher nicht so, dass aktuell die Spiele nicht erfolgreich ausgetragen werden, weil die Spielidee nicht zu Kader passt. Es liegt nicht an der Spielidee, es liegt an der konsequenten Umsetzung dieser Idee“, erklärte der 46-Jährige. „Plastisch ausgedrückt: Vorne sind ein paar Jungs gelaufen, hinten waren einige geparkt, dazwischen gab es eine große Lücke. Dann bekommst du keinen Zugriff mehr. Damit bekommt der Gegner Dominanz, aber nicht weil er besser spielt. Das macht er, weil wir nicht konsequent unsere Spielidee umgesetzt haben. Wir müssen unsere Prinzipien konsequenter umsetzen.“

Und das am besten schon gegen den VfB am Samstag. Die Schwaben befinden sich in einer erstaunlichen Form, stehen mit zwölf Punkten auf dem dritten Tabellenplatz. Auf die Zahlenspielchen will sich Timo Hübers nicht einlassen. „Vor einem Jahr hatten die Stuttgarter die Sorgen, die wir jetzt haben. Wir hatten ganz andere Probleme, über die wir uns jetzt freuen würden. So schnell kann es im Fußball gehen“, sagte der Innenverteidiger. FC-Trainer Baumgart sieht jedenfalls keinen Grund auf die Misere mit einer Änderung der Spielidee zu reagieren. Seinen Prinzipien würde er treu bleiben. „Uns hat die letzten Jahre ausgezeichnet, dass wir unabhängig vom Gegner unseren Stiefel heruntergespielt haben“, sagte auch Hübers. Und Baumgart: „Ich habe schon öfter die Situation gehabt, dass ich gegen die Wand gelaufen bin und die Wand hat sich nicht geöffnet. Ich habe so lange weitergemacht, bis sie sich geöffnet hat. Ich hoffe, dass sie sich rechtzeitig öffnet.“ Das Vertrauen haben Mannschaft dun Trainer zu 100 Prozent, wie Keller am Mittwochabend noch einmal betonte.

Keller: „Es gibt keine Alternative zum Optimismus“

Zwar erinnert die Situation in Teilen an die Spielzeit vor sechs Jahren, doch der Blick in die Kölner Historie darf auch Hoffnung machen. Denn der FC ist schon mehrfach mit einem Punkt aus fünf Spielen in die Saison gestartet, abgestiegen ist er in diesen Fällen nicht. Ein weiterer Baustein der Kölner Hoffnung liegt in den Rekonvaleszenten, die in den kommenden Wochen und Monaten alle nach und nach zurückerwartet werden. Bereits zur Länderspielpause Anfang Oktober könnte sich das Lazarett deutlich lichten, sollten sich nicht weitere FC-Profis eben auf diesen Reisen verletzen. So erwartet der Kölner Coach schon bald Eric Martel, Mathias Olesen und anscheinend auch Mark Uth zurück. Florian Dietz wird bereits am Wochenende bei der U21 zum Einsatz kommen. „Es gibt keine Alternative zum Optimismus“, sagte Christian Keller am Mittwoch. „Im Fußball ist ganz viel Psychologie. Ich möchte, dass unsere Mannschaft in jedes Spiel geht, mit dem Glauben, dieses Spiel gewinnen zu können. Es darf dich nie die Angst antreiben, dass du etwas verlieren kannst, vielmehr musst du an die Chance glauben, dass du etwas gewinnen kannst.“

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