Der FC spielt mit mehr Balance, doch die Dreierkette bringt auch Schwächen und wohl auch Verlierer

Julian Pauli und Jan Thielmann verteidigen gegen Derry Scherhant
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Der FC spielt mit mehr Balance, doch die Dreierkette bringt auch Schwächen und wohl auch Verlierer

Der FC machte in den vergangenen beiden Duellen gegen Holstein Kiel und Hertha BSC einen deutlich stabileren Eindruck. Auch aufgrund der taktischen Ausrichtung. Zwar ist der FC in der Defensive sicherer, doch die Umstellung bringt nicht nur Vorteile mit sich beim 1. FC Köln: Die Dreierkette birgt einige Schwächen.

Zwei Siege in Folge, Torwartwechsel, Einzug in die dritte Runde des DFB-Pokals. Die vergangenen Woche hatte einige Überraschungen und positive Aspekte parat. Eine weitere war die Umstellung der Taktik von der Vierer- auf die Dreierkette. Das System scheint zu funktionieren für den 1. FC Köln: Die Dreierkette birgt aber auch einige Schwächen.

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Zwölf magere Punkte, drei Siege lautete die doch unterm Strich sehr bedenkliche Bilanz aus den ersten zehn Ligaspielen beim 1. FC Köln. Und da es sich beim FC bekanntlich um einen – wenn auch nicht offiziell kommunizierten – Aufstiegskandidaten handelt, war es nach der 1:2-Niederlage gegen Paderborn und dem drohenden Abrutschen ins untere Tabellendrittel an der Zeit, etwas zu verändern. Das passierte nicht, wie von vielen Fans gefordert, auf möglichst hoher Ebene, sondern in diesem Fall war es offensichtlich der Trainer, der nach den ersten Eindrücken noch rechtzeitig, die Reißleine gezogen hat. In den ersten Spielen der neuen Saison hatte der FC unter Gerhard Struber bekanntlich einen beeindruckenden Hurra-Fußball gespielt – attraktiv, aggressiv, schnell und ohne Rücksicht auf Verluste. Das allerdings auch auf der eigenen Seite. Der FC zeigte zwar schönen Fußball, das Resultat war aber eben nicht zufriedenstellend.

Dreierkette birgt Kontergefahr

Gegen Kiel im Pokal und gegen Hertha BSC in der Liga hat der FC nun das von Struber schon vor Wochen angekündigte andere Gesicht gezeigt. Der FC wirkt nach dem Facelift deutlich stabiler, reifer, ausbalancierter. Und das aus gleich mehreren Gründen. Struber hat personelle Entscheidungen getroffen, die nicht jedermann schmecken, aber unterm Strich Erfolg bringen. Und danach wird am Ende des Tages abgerechnet. Welcher Torwart die bessere Qualität hat oder mitbringt, ist sicher diskutabel, der Erfolg spricht aktuell aber für Schwäbe. Auch wenn der Keeper bei seinen Rettungsaktionen zum Beispiel bei einem Freistoß aus dem Halbfeld von Michaël Cuisance alles andere als sicher aussah und nicht so wirklich viele Gelegenheiten bekam, sich auszuzeichnen, Schwäbe strahlt gegenüber seinen Mitspielern eine angenehme Ruhe oder Routine aus.

Dass der 29-Jährige in seinen beiden Begegnungen nicht vor die allergrößten Herausforderungen gestellt worden ist, lag zweifelsohne an erster Stelle an der Qualität des Gegners. Aber nicht nur. Denn der FC hat in der Tat in der Defensive mehr Stabilität gefunden. Durch die Dreierkette scheinen sich gleich mehrere Baustellen gelöst zu haben. Vor allem die Position des Rechtsverteidigers war zuletzt nicht mehr so anfällig. Beide Außenverteidiger können sich vermehrt und verstärkt in die Offensivbemühungen mit einschalten und werden in der Rückwärtsbewegung abgesichert. Allerdings birgt die Dreierkette auch genau deswegen eine gewisse Anfälligkeit. Rücken die Schienenspieler zu weit auf und der Ball wird in der Vorwärtsbewegung verloren, sind Konter nur noch sehr schwer zu verteidigen. So am Samstag, als unter anderem Denis Huseinbasic zwei Bälle im Aufbau verlor und Julian Pauli für Thielmann doppelt ausbessern musste.

Es gibt auch einige Verlierer

Dass der FC dennoch nicht in mehr oder gefährlichere Konter lief – wie noch gegen Darmstadt -, lag vor allem daran, dass die Kölner Hintermannschaft nicht mehr so hoch aufrückt, auch in der Vorwärtsbewegung tiefer steht und mit den beiden defensiven Sechsern zusätzlich absichert. Der Erfolg gibt Struber Recht, gefühlt nehmen die Maßnahmen dem Kölner Spiel aber die Attraktivität. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass der FC in der Vorwärtsbewegung sehr weit von der Wucht des Saisonbeginns entfernt ist. In den beiden vergangenen Spielen kam der FC jeweils auf zwölf Abschlüsse, etwas mehr als die Hälfte des Schnitts. Und so deutet sich an, dass die Kölner zu ihrer Stabilität finden, den Weg dorthin aber auch mit dem Angriffsfußball bezahlen. Die bedingungslose Offensive gibt es nicht mehr. Das ist zwar zwei Mal gut gegangen, heißt aber nicht, dass sich der FC, der zu Saisonbeginn bekanntlich zahlreiche Torabschlüsse ungenutzt ließ, weiterhin so kaltschnäuzig agiert.

Zudem könnte es aber einige persönliche Verlierer der Maßnahmen geben – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Unter anderem natürlich Jonas Urbig, der nun wieder auf der Bank schmort und sich mit diesem Platz erst einmal arrangieren muss. Durch die Absicherung der Außenverteidiger scheint es auch weniger Angriffsfläche an Thielmann und Leart Pacarada zu geben. Oder anders ausgedrückt: Max Finkgräfe und Rasmus Carstensen dürften es noch schwerer haben, sich gegen die beiden Stammspieler in dieser Formation und bei weiteren Erfolgen durchzusetzen. Durch einen weiteren Innenverteidiger geht zudem eine Position in der Offensive verloren. Aktuell streiten sich Dejan Ljubicic, Luca Waldschmidt und Damion Downs um den Platz in der Startelf. Mindestens ein Stammspieler hat seinen Platz also abgegeben.

Unterm Strich zählt der Erfolg und der gibt der Maßnahme von Gerhard Struber Recht. Noch.


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Komplizierte Vertragssituation

Jetzt spricht Urbig

Ausgerechnet Heintz: Lange zweite Wahl, jetzt Stabilisator der Defensive und Vorbereiter

Dominique Heintz vom 1. FC Köln.
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Ausgerechnet Heintz: Lange zweite Wahl, jetzt Stabilisator der Defensive und Vorbereiter

Die Systemumstellung von Trainer Gerhard Struber scheint für den FC zu funktionieren. Besonders ein Spieler bekommt durch die neue taktische Ausrichtung nun mehr Einsatzzeit beim 1. FC Köln: Dominique Heintz profitiert von der Dreierkette.

Im Pokalspiel gegen Holstein Kiel und in der Liga gegen Hertha BSC stand der Abwehr-Routinier zweimal in der Startelf. Und er machte seine Sache gut beim 1. FC Köln: Dominique Heintz profitiert von der Dreierkette.

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Am Samstagabend gewann der FC im Olympiastadion. Ein Tor reichte den Geißböcken gegen Hertha BSC, um die wichtigen drei Punkte einzusammeln. Und was für eins. Dabei war es nicht der Torschuss, sondern eher die Vorlage, die auch im Nachhinein für Lob sorgte. Dominique Heintz hatte den Ball mit einem genialen Pass lang nach vorne auf Tim Lemperle gelegt, der kam alleine durch und schob an Tjark Ernst vorbei. „Das Tor ist gut, ein super Ball vom Dominique Heintz. Wir haben analysiert, dass die Berliner Innenverteidiger gerne mit raus gehen und dahinter wurde die Lücke frei. Da starte ich rein und dann ist der Ball natürlich extreme Weltklasse vom Dominique“, lobte der Torschütze den Verteidiger und stellte seine Leistung ein Stück weit hinter der Vorarbeit des 31-Jährigen zurück. Heintz überzeugte einmal mehr auf ganzer Linie.

Heintz als Profiteur der Dreierkette

Und es war nicht der erste gute Einsatz von Heintz in dieser Woche. Bereits im Pokalspiel gegen Holstein Kiel am vergangenen Dienstagabend bewies der Kölner Defensivmann seine Qualitäten. In der 75. Minute rettete Heintz im Sechzehner unter anderem mit einer Monstergrätsche stark gegen Kiels Shuto Machino, der fiel zu Boden und hatte Glück, beim anschließenden Gerangel mit dem Kölner Verteidiger nicht vom Platz zu müssen. Auch die restliche Partie verteidigte der 31-Jährige konsequent. Nicht umsonst stand der Kölner auch im Ligaspiel gegen Hertha BSC erneut in der Startelf. Die Aufstellung ist allerdings nicht nur Heintz guten Leistungen geschuldet. Auch und gerade Strubers Systemumstellung auf die Dreierkette lässt den Routinier zum Profiteur werden. Trainer Gerhard Struber stellte im Pokalspiel das erste Mal in dieser Saison von der Viererkette auf diese Taktik um. Und der FC gewann.

Nach dem Sieg gegen die Hertha fand auch der Coach anerkennende Worte für seinen Abwehrspieler. „Der Dominique hat einfach einen fantastischen linken Fuß. Und es war ja auch unser Plan, dass wenn wir den Dominique frei kriegen, dass wir, wenn sie uns den Raum geben, natürlich dann auch in die letzte Linie kommen können“, sagte Struber. „Vom Timing her läuft er den Ball super an, er kommt gut aus dem Abseits und gibt dem Gegner da eine richtige Aufgabe mit. Es war ein feiner Moment.“ Ein feiner Moment ausgerechnet von dem Spieler des 1. FC Köln, der noch zu Beginn der Saison das direkte Duell um den Startelfplatz gegen den 19-jährigen Julian Pauli verlor. Am zweiten und vierten Spieltag begann Heintz zwar noch in der Abwehrkette, unter anderem auch, weil Timo Hübers krankheitsbedingt ausfiel.

Nicht der erste Assist in dieser Saison

Ab dem fünften Spieltag kam Heintz nur noch auf insgesamt 80 Einsatzminuten, stand zwei Mal gar nicht erst im Kader der Geißböcke. Erst mit dem Pokalspiel und der Umstellung auf die Dreierkette rückte der 31-Jährige zurück in die Anfangsformation. Und er machte seine Sache gut. Neben dem Rückkehrer Marvin Schwäbe ist auch Heintz ein Routinier, der der Mannschaft durch seine Sicherheit und Erfahrung Stabilität verpasst und eben auch ein Tor vorbereiten kann. Übrigens nicht das erste dieser Saison. Bereits im Pokalspiel gegen Sandhausen im August bewies der Kölner Routinier, dass er es noch drauf hat. Nach seiner Einwechslung in der Verlängerung bereitete Heintz das 3:2-Siegtor von Mathias Olesen vor, der damals die Unordnung im gegnerischen Strafraum nutzte und die von Heintz zuvor in die Box gebrachte Kugel in der 116. Minute einnetzte.

Auch der Coach weiß um die Wichtigkeit des Routiniers. „Vor allem hat er uns ein Führungsverhalten gezeigt, das ganz wichtig ist”, sagte Struber. “Ob es im Moment der Aktion war, ob er mal Tempo aus dem Spiel genommen hat oder Dinge aufgrund seiner Erfahrung richtig antizipiert hat. Er hat auch immer wieder seine Mitspieler unterstützt.” Der Kölner Abwehrspieler scheint beim FC in dieser Saison noch einmal aufzublühen, könnte je nach weiterer taktischen Ausrichtung einen Stammplatz neben Timo Hübers und Pauli bekommen. Von seinem „fantastischen linken Fuß“ darf er dann gerne noch mehr zeigen, um dem FC weitere „feine Momente“ zu bescheren. Zunächst aber mal muss der Innenverteidiger den nicht ganz so fantastischen rechten Fuß zu heilen. Eine Verletzung, die sich der Routinier beim starken Auftritt gegen Berlin einfing.


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Julian Pauli vom 1. FC Köln

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Marvin Schwäbe vom 1. FC Köln

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