Am Tag nach der Trennung von Steffen Baumgart äußerten sich Christian Keller, Philipp Türoff und FC-Präsident Werner Wolf zur Zukunft der Geißböcke.
Keine 24 Stunden nach dem offiziellen Aus von Steffen Baumgart beim 1. FC Köln äußerten sich die Geschäftsführer Christian Keller und Philipp Türoff sowie FC-Präsident Werner Wolf zur Zukunft des 1. FC Köln. Das sagt Christian Keller zum Baumgart-Aus.
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Die Pressekonferenz am Tag nach der Trennung von Steffen Baumgart ging mit reichlich Spekulationen einher. Diskutiert wurde unter anderem die Personalie Christian Keller, der von vielen Fans für die prekäre sportliche Situation aber auch den Umgang mit der Transfersperre verantwortlich gemacht wird. Ein Rücktritt des Kölner Sportdirektors stand aber nie im Raum. Nein, er habe nicht über einen Rücktritt nachgedacht, erklärte der 45-Jährige. „Es hat aber auch niemand gesagt, dass Steffen Baumgart hier alleinverantwortlich für die Situation ist“, sagte Keller. „Das ist keine Sache, die alleine an Steffen Baumgart hängt.“ Damit dürfte er richtig liegen. Dem Vernehmen nach hat sich Steffen Baumgart einige Verstärkungen gewünscht, die aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt wurden. Einen Rücktritt schlossen der Sportdirektor genauso wie Präsident Werner Wolf aber aus.
Mannschaft erfuhr per Call von der Entlassung
Keller bedankte sich wie auch Wolf bei Baumgart und der Sportdirektor erklärte die Entwicklung am Mittwochabend nach der 0:2-Pleite an der Alten Försterei. „Nach dem Abend in Berlin haben wir alles hoch und runter diskutiert. Steffen hat gesagt, dass es für ihn in der aktuellen Situation extrem schwer ist, vorneweg zu gehen. Es war vorher klar, wenn nicht die volle Überzeugung da ist, diese Herausforderung gemeinsam zu bewältigen, dann gehen wir diese Herausforderung nicht mehr gemeinsam an“, sagte Keller. So sei die Entscheidung „gemeinschaftlich“ gefallen. Die Spieler, die sich bereits im Urlaub befunden haben, erfuhren am Donnerstag in einem Call von der Entlassung. „Die Entscheidung kam für die Mannschaft nicht überraschend. Wer am Mittwoch in der Kabine war, der wusste wohl was passieren würde“, sagte Keller.
In den Sozialen Netzwerken hatten einige Spieler enttäuscht reagiert. Nun sei der Blick aber noch vorne gerichtet, unterstrichen die anwesenden Kölner Verantwortlichen. Dementsprechend wird umgehend auch mit der Suche nach einem neuen Trainer begonnen. Keller betonte explizit, dass man noch mit keinem potentiellen Nachfolger gesprochen habe. Damit wolle man nun nach Beendigung der Zusammenarbeit mit Baumgart beginnen.
Anforderungsprofil für neuen Coach.
Und der Sportdirektor bekräftigte das Anforderungsprofil an den neuen Coach. „Wir haben eine klare Spielidee, die von Steffen Baumgart implementiert wurde“, sagte Keller. Eine Spielidee, die weit über die Profis hinausgeht, im Jugendbereich und im Frauenfußball ebenfalls verfolgt werden soll. „Wir müssen einen Trainer finden, der zur Spielidee passt und der in dieser Mannschaft die Qualität sieht, die wir alle in der Mannschaft sehen. Wir brauchen einen Trainer, der gezielt junge Spieler einsetzen will und diese auch entwickelt. Er braucht auch eine hohe Identifikation mit dem Klub und der Stadtgesellschaft.“ Mögliche Kandidaten wurden bereits spekuliert. Unter anderem wurden Thomas Reis und Friedhelm Funkel genannt. Aber auch eine interne Lösung scheint eine Möglichkeit zu sein. Keller wolle sich alle Seiten offen halten.
Die Suche dürfte sich aufgrund der sportlichen Krise sowie der verhängten Transfersperre von zwei Transferperioden als schwierig erweisen. Doch Keller betonte, dass ihm schon vor der „Situation“ am Mittwochabend Trainer angeboten worden seien. Es gäbe nun mal mehr Trainer als offene Trainerstellen. Dennoch gab es für diese Übungsleiter sicherlich schon attraktivere Herausforderungen. Die Transfersperre hemmt den FC sicherlich bei der Suche nach einem neuen Coach. Philipp Türoff betonte, dass man sich um alle seriösen Optionen bemüht habe, die Sperre abzuwenden. „Das ist ein sehr hartes Urteil, das wir so nicht erwartet haben. Wir sind weiterhin von der wirksamen Kündigung des Spielers überzeugt und haben dafür auch Beweise und Zeugen und Gutachten vorgelegt“, sagte Türoff, der bestätigte, dass man sich mit Ljubljana eigentlich geeinigt hatte, es dann aber anders gekommen sei. „Wir müssen und werden das Urteil aber so akzeptieren. Fakt ist, wir dürfen nicht transferieren. Fakt ist aber auch, wir dürfen spielen.“
Noch keine Entscheidung zum Trainerteam
Auch dort sagten die Kölner Verantwortlichen, dass der Blick nach vorne gerichtet sein muss. Man sei zwar überrascht, habe aber von vornerein in zwei Szenarien geplant. „Mann kann die Situation als Herausforderung sehen“, sagte Keller. „Wir können jetzt Dinge angehen, die wir in einer normalen Situation nicht angegangen wären. Vielleicht sind wir jetzt auch gezwungen, mehr auf junge Spieler zu setzen und eine Wagenburg-Mentalität zu entwickeln, mit der wir das Ende der Saison noch erfolgreich gestalten können.“ Das wird dann wohl auch der künftige Cheftrainer entscheiden, genauso wie die Zusammensetzung seines Trainerteams. Auch diesem bescheinigte Keller weiterhin eine gute Arbeit. „Nach Weihnachten möchte ich von jedem wissen, ob er mit hundertprozentiger Überzeugung und Motivation hier weitermachen möchte. Und wenn diese Frage mit „Ja“ beantwortet wird, dann steht dem Nichts im Wege“, so Keller.
Schwarzmalerei wollte der Sportdirektor nicht betreiben und griff die Überschrift eines Artikels auf. „Apokalypse beim FC! Vielleicht ist heute aber auch Tag eins beim FC. Wenn wir jetzt denken, es ist die Apokalypse, und wir arbeiten so, dann ist es auch die Apokalypse. Wenn wir aber darin eine Chance sehen, dann kann es auch gelingen. Diese Haltung wird den FC in den nächsten Monaten tragen“, sagte Keller und: „Ihr könnt Euch darauf verlassen: Wenn die Mannschaft am 2. Januar hier aufläuft, wird die Mannschaft daran glauben, dass es möglich ist. Und dann wird die Mannschaft auch so agieren.“
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