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1. FC Köln: Das lief gut, das lief schlecht

Der 1. FC Köln kam bei Borussia Dortmund einer Überraschung sehr nahe. Das lag an der starken Defensivleistung. Dass es am Ende keinen Punkt gab, an der schwachen Chancenverwertung.

Bis weit in die Schlussphase war der FC in Dortmund näher an einem Sieg als die Borussia – trotz der deutlichen Dominanz der Westfalen. Das lag vor allem an dem kompakten Mittelfeld der Geißböcke, es war aber nicht alles gut beim FC. 1. FC Köln: Das lief gut, das lief schlecht.

Youssoufa Moukoko strahlte über das ganze Gesicht, als er sich nach dem doch glücklichen 1:0-Erfolg über den FC von den Fans feiern ließ. Auf dem Kopf trug er seine neue Kopfbedeckung – eine Schiebermütze von Steffen Baumgart. Dieser hatte dem Stürmer das Bekleidungsstück überlassen, nachdem sich die beiden beim letzten Aufeinandertreffen auf diesen speziellen Trikot-Schiebermützen-Tausch geeinigt hatten. Dass Moukoko mit Mütze zur Wand stapfte, war aber alles andere als selbstverständlich. Denn in der 88. Minute dürfte man sich ernsthafte Sorgen um das Stück Stoff machen. Baumgart riss sich die Mütze vom Kopf, sichtbar genervt, wütend, frustriert. „Am Ende geht ein Ding aus wenig rein“, sagte der Coach nach der höchst unglücklichen 0:1-Pleite gegen den Titelkandidaten. „Von unseren Dingern muss eher einer reingehen, als sich gegen das Standbein schießen und oben geht er dann rüber.“ Das einzige Manko des Kölner Spiels an diesem Abend.

FC lässt zu viele Chancen liegen

Tatsächlich sorgte eine verunglückte Aktion der wenig glücklich agierenden Dortmunder Offensive um den FC wiederum ins Unglück zu stürzen. Dollyen Malen stand bei der Ecke in der 88. Minute sträflich frei, rutschte beim Schussversuch weg und traf den Ball irgendwo zwischen Fuß, Knöchel und Schienbein. Dieser nahm eine physikalisch nur schwer erklärbare Flugkurve und segelte über den mit 1,84 Meter wahrlich nicht kleinen Leart Pacarada ins Tor. Baumgarts Mütze musste sich so einem besonderen Reiß- und Stresstest unterziehen. Offenbar mit gutem Ende. Der Frust war mehr als verständlich. Davie Selke traf nach einem tollen Ljubicic-Pass und starker Einzelleistung erst Niklas Süle und dann den Pfosten. Sargis Adamyan fand gleich zwei Mal aus aussichtsreicher Position Gregor Kobels Beine und nicht den Weg ins Dortmunder Gehäuse und Dejan Ljubicic schlenzte den Ball aus aussichtsreicher Position knapp am Tor vorbei. Genauso wie der starke Max Finkgräfe in der Schlussphase. „Ich bin mehr als zufrieden mit den Jungs, sie haben alles gegeben. Es war eine klasse Mannschaftsleistung“, sagte der Kölner Coach. „Wir haben mutig agiert und hatten gute Möglichkeiten.“ Nur wollte eben keine dieser Chancen den Weg ins Tor finden.

Dortmund kam im ersten Abschnitt zu einem gefährlich Abschluss, als Julian Brandt aus spitzem Winkel an Marvin Schwäbe scheiterte. So richtig gefährlich wurden die Westfalen dann aber nicht mehr – trotz der in der vergangenen Saison ausgestrahlten Torgefahr. Und so war es die verunglückte Malen-Aktion, die den Dortmundern den Auftaktsieg und dem FC eine bittere Niederlage bescherte. Dabei war Dortmund von der Spielanlage das bessere Team. Der BVB kam auf 67 Prozent Ballbesitz, spielte mehr als doppelt so viele Pässe wie der FC und zwang die Kölner zwischenzeitlich zu einer sehr defensiven Ausrichtung. Dabei wirkte die Dortmunder Offensive aber seltsam ideenlos, uninspiriert, unkreativ. Auch, weil die Kölner Defensive einen beeindruckend guten Job erledigte. Die Doppelsechs mit Eric Martel und Ljubicic gewann gefühlt jeden Zweikampf im Zentrum, gerade der Österreicher leitete dann zahlreiche Umschaltmomente ein. Der FC stand im Mittelfeld kompakt, hielt die Räume, die der BVB benötigte, eng, geschlossen.

Köln überzeugt in der Defensive

Die Innenverteidigung um Jeff Chabot und Timo Hübers fischte zudem so gut wie alles aus dem Sechzehner. Von den zwölf Flanken der Dortmunder fand nur eine einzige einen gelb-schwarzen Angreifer. Alleine Chabot gewann einmal mehr mehr als 70 Prozent seiner Zweikämpfe (Hier geht es zum FC-Ranking). Trotz optischer Dominanz fand der BVB überhaupt kein Mittel gegen den FC. „Es war heute nicht viel dabei, was uns gefallen hat“, sagte dementsprechend Dortmunds Trainer Edin Terzic. „Das einzig Positive war, dass wir als Sieger vom Platz gehen.“ FC-Trainer Steffen Baumgart hatte angekündigt, den Gegner überraschen zu wollen. Das gelang dem FC defensiv auf beeindruckende Weise. Die Sorge, das Kölner Gebilde würde ohne Ellyes Skhiri und Jonas Hector nicht funktionieren, wandelten die Geißböcke in Lust auf mehr – zumindest gegen Dortmund, immerhin einen Titelaspiranten.

Allerdings offenbarten die Kölner wieder ihre Schwächen im Torabschluss. Gerade Adamyan hätte mindestens eine seiner hervorragenden Chancen nutzen müssen. Zudem fehlte an der ein oder anderen Stelle der letzte, der entscheidende Pass. „Wir hatten immer wieder gute Ballgewinne, haben es dann aber häufig nicht konsequent zu Ende gespielt“, sagte Timo Hübers. So gingen die Kölner letztlich als Verlierer vom Platz. „Wenn du dann so spät das Gegentor bekommst, ist das sehr ärgerlich“, stimmte auch Florian Kainz zu. So ärgerlich, dass beinahe die Baumgart-Mütze nicht bei Moukoko gelandet wäre.

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