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Gegnercheck: Anfällige Defensive, namhafte Verstärkungen

Am Samstagabend tritt der 1. FC Köln bei Werder Bremen an. Es sollte ein Spiel auf Augenhöhe werden. Zumindest sind die Klubs ähnlich in die Saison gestartet und brauchen beide dringend Punkte.

Auch am 5. Spieltag der Bundesliga steht der 1. FC Köln vor einer schweren, aber lösbaren Aufgabe. Am Samstag ist der FC zu Gast bei Bremen – alles andere als ein Selbstläufer. Das zeigt auch der Gegnercheck: Anfällige Defensive, namhafte Verstärkungen.

Der Name ist ein wenig irreführend. Wenn der FC am Samstagabend bei Werder Bremen antritt, lässt wenig auf das vom übertragenden TV-Sender Sky vergebene Attribut „Topspiel“ schließen. Nun ist eben jenes „Topspiel“ an den Sendeplatz und -termin gebunden und eben nicht an die Mannschaften, die es bestreiten. Denn rein vom Tabellenplatz hat das Duell zwischen Werder und den Geißböcken sehr wenig mit einem Topspiel gemein. Hier die Wundertüte Bremen, die mit immerhin einem Sieg aus vier Spielen ein Erfolgserlebnis verzeichnen kann, dort der 1. FC Köln, der nur einen Punkt aus den bisherigen Ligaspielen holte, den Relegationsplatz belegt und laut Trainer Steffen Baumgart bereits im Abstiegskampf angekommen sei. Vielleicht ist das dann die Überleitung zum Topspiel. Denn das kann bekanntlich auch im Tabellenkeller stattfinden und die Bremer Verantwortlichen haben vor der Saison den Klassenerhalt ähnlich wie der FC als oberstes Saisonziel ausgerufen.

Anfällige Defensive

Und ähnlich wie beim FC lässt der Saisonauftakt der Bremer ein ähnlich schweres Unterfangen vermuten. Zumindest was die Abwehrleistung bislang angeht. Bremen schied im Pokal gegen Drittligisten Viktoria Köln aus, kassierte zum Liga-Auftakt ein erwartbares 0:4 gegen die Bayern und war dort vor allem im ersten Durchgang überfordert. Es folgte die 0:1-Niederlage gegen Freiburg sowie ein überraschender 4:0-Erfolg über Mainz. In der vergangenen Woche zeigte sich die Bremer Defensive wieder von der anfälligen Seite. So anfällig, dass Trainer Ole Werner schon zur Halbzeit gegen Heidenheim drei Mal wechselte. Zwar zeigte sich Bremen verbessert, kam auch wieder ran, war aber in der Defensive einfach zu schwach, um einen Punkt über die Zeit zu retten.

Einen Trend will Baumgart nicht erkennen. „Ich finde, man muss das immer einzeln betrachten, wir haben ja im Pokal selbst erlebt, wie schwer es ist. Wenn du nach einer Viertelstunde eine Rote Karte siehst, dann verändert das das Spiel“, sagt der 51-Jährige. „Heidenheim ist ein Aufsteiger, aber ein Bundesligist. Ein Auswärtsspiel kann man auch mal verlieren. Ich glaube schon, dass solche Mannschaften gewisse Heimspiele gewinnen können“ Dennoch: Schon in der vergangenen Spielzeit gehörte die Werder-Defensive zu den toranfälligsten der Liga. Das scheint sich nun fortzusetzen. Gut möglich, dass der Kölner Coach daher auch mit einer Doppelspitze agieren wird, die bisherigen Versuche verliefen allerdings nicht wirklich erfolgsversprechend. „Wir haben einen kleinen Umbruch und müssen uns in der Arbeit sehr auf die Entwicklungsschritte konzentrieren. Diese Entwicklung kann positive Momente wie gegen Mainz aber auch Momente wie in Heidenheim liefern“, sagt Werder Coach Ole Werner.

Werner bevorzugt die Dreierkette

Vor allem die Abgänge von Nationalspieler Niclas Füllkrug und Ilia Gruev schmerzen Werder sehr. Der Aderlass ist groß. Allerdings haben die Bremer auch für prominenten Ersatz gesorgt. Rafael Borré tritt die Nachfolge von Füllkrug an. Der Kolumbianer kam kurzfristig von Eintracht Frankfurt, aber bei Bremen erst zu 25 Minuten Einsatzzeit. Bei den Hessen konnte der Angreifer mit zwei Toren und zwei Vorlagen in der vergangenen Saison wenig überzeugen, die Konkurrenz war aber auch groß. Für das Zentrum haben die Bremer Naby Laye Keïta vom FC Liverpool verpflichtet. Ebenfalls alles andere als ein Unbekannter. Allerdings fiel der Nationalspieler Guineas zuletzt verletzt aus, gegen den FC soll er im Kader stehen und auch zu den ersten Einsatzminuten kommen.

Der Bremer Trainer bevorzugt auch in dieser Spielzeit wie in der vergangenen Saison die Dreier- beziehungsweise Fünferkette. Vor allem über die rechte Seite, meist über den Ex-Kölner Mitchell Weiser, versucht Werder, das Spiel nach vorne zu treiben, sucht dann aber nur selten die Flanke als Mittel, das Mittelfeld bevorzugt bislang eher die Steilpässe in die Tiefe. Mit gerade einmal 27 Hereingaben aus dem Spiel belegt Bremen in dieser Statistik den vorletzten Platz, einzig Frankfurt schlägt noch weniger Flanken. Der FC kommt in dieser Bilanz auf 66 Hereingaben, ist einsame Spitze vor den Bayern mit 49. Im Vergleich zu den Kölnern fehlt es Bremen bislang auch an der läuferischen Intensität. Die Hanseaten sind insgesamt 20 Kilometer weniger gelaufen als Köln, der FC hat 300 intensive Läufe und 100 Sprints mehr als Werder absolviert. Ein Mittel der Norddeutschen ist dagegen die robuste Spielweise. 415 Zweikämpfe hat Bremen in dieser Saison gewonnen, mehr als jeder andere Bundesligist.

Der Vergleich:

Der Kaderwert spricht deutlich für die Gäste. Werder erreicht laut Gool.ai einen Kaderwert von rund 110 Millionen Euro, der FC liegt aktuell bei knapp 77 Millionen Euro. Kölns wertvollster Spieler ist Dejan Ljubicic (8.4 Mio), gäbe es in Bremen eine interne Liste der wertvollsten Spieler, würde sich der Österreicher auf Rang 6 einsortieren. Der wertvollste Spieler der Hanseaten ist Keïta, dessen Wert Gool.ai auf 18,7 Millionen Euro berechnet. Die Bilanz ist komplett ausgeglichen. Beide Teams feierten 39 Siege, zudem gab es 30 Remis. Die Torbilanz spricht mit 181:173 knapp für den FC. 98 dieser Partien fanden in der Bundesliga statt. Auch da ist die Bilanz äußerst knapp. 36 Kölner Siege stehen 35 Werder Erfolgen gegenüber. Weitere Zahlen und Fakten zum Duell gibt es hier.

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