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Gegnercheck: Ballbesitz und individuelle Qualität

Im letzten Spiel vor der Länderspielpause ist der 1. FC Köln zu Gast bei Eintracht Frankfurt. Trotz des Abgangs von Randal Kolo Muani erwartet den FC eine weitere schwere Aufgabe.

Auch am 3. Spieltag der Bundesliga steht der 1. FC Köln vor einer schweren Aufgabe. Am Sonntag ist der FC zu Gast bei Eintracht Frankfurt. Ein schwerer Brocken. Das zeigt auch der Gegnercheck: Ballbesitz und individuelle Qualität.

Auf den ersten Blick haben Steffen Baumgart und Dino Toppmöller nicht besonders viel gemein – und das ist gar nicht mal so sehr auf das Äußere bezogen. Hier der ruhige Analytiker, ein empathischer Spieleflüsterer, da der hemdsärmliche, schon mal zum Grummel neigende Fußball-Liebhaber. Der genauere Blick zeigt dann aber doch gewisse Ähnlichkeiten – zumindest im Dasein als Trainer. Beide gelten als Entwickler, die aus jungen Spielern das Maximum rausholen, sie weiterbringen, sie eben entwickeln. Sie lieben den Offensivfußball, das hohe Anlaufen, das Pressen, das schnelle Umschaltspiel, den attraktiven Fußball. Umso erstaunlicher, dass die ersten Liga-Auftritte gegen Darmstadt und Mainz bei der Eintracht erst einmal von Ballbesitz-Fußball geprägt waren. Nur Bayern und Dortmund halten den Ball länger in den eigenen Reihen.

Faktor Abgang Randal Kolo Muani

Der Weg der Frankfurter verläuft dadurch oft durch das Zentrum, mit tiefen Bällen, gerne auch über Ellyes Skhiri, der zuletzt gegen Sofia ein überragendes Spiel machte. Gerade mit den Pässen ins letzte Drittel taten sich die Hessen aber schwer. Ein Flügelspiel, wie das der Kölner, findet praktisch nicht statt. Bei den Bayern war Toppmöller zudem der Spezial-Trainer für Standardsituationen. Bislang strahlte die Eintracht allerdings noch keine sonderlich große Gefahr am ruhenden Ball aus. Dennoch bescheinigt FC-Trainer Steffen Baumgart der Eintracht „eine sehr gute individuelle Qualität. Wir wissen, welche Qualität auf uns zukommt.“

Zu diesem Zeitpunkt wusste Baumgart noch nicht, welche Qualität auf die Kölner nicht mehr zukommen würde. Der Abgang von Randal Kolo Munai schmerzt die Eintracht. Zumal sie bislang noch keinen adäquaten Ersatz gefunden haben. Angeblich soll sich die Eintracht nun bei den vertragslosen Spielern umschauen, angeblich soll auch ein Interesse an Anthony Modeste bestehen. Bis Sonntag wird aber wohl kein neuer Stürmer auf dem Platz stehen. Mit Jesper Lindström, Kolo Muani und Daichi Kamada haben die drei besten Torschützen der SGE den Verein verlassen. Darin könnte aber auch eine Chance liegen. Immerhin war auch das Spiel der Eintracht in großen Teilen auf die drei Spieler zugeschnitten. Jetzt spricht auch Toppmöller von mehr Freiheit in der Offensive. Allerdings wiesen die Hessen in den vergangenen Spielen auch eine erstaunlich hohe Quote an individuellen Fehlern und Fehlpässen auf.

Frankfurt hat mehr als 50 Millionen Euro investiert

Zwar hat die Eintracht Qualität verloren, dafür aber viel Geld gewonnen. Mit Boni hat alleine der Transfer von Kolo Muani 95 Millionen Euro gebracht und damit deutlich mehr, als der gesamte Kader des FC wert ist. Für einen Spieler, der ablösefrei nach Frankfurt gekommen war, kein schlechter Deal. Mit Djibril Sow ist zwar ein weiterer Leistungsträger gegangen, dafür verpflichteten die Hessen allerdings Ellyes Skhiri, der wiederum im neuen Gebilde eine zentrale Rolle einnimmt. Frankfurt hat insgesamt mehr als 50 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben. Auffallend: Die Eintracht scheint ähnliche Ziele zu verfolgen wie Christian Keller. Die meisten Neuzugänge sind noch keine 23 Jahre alt, sie sollen entwickelt werden, um die Eintracht entweder sportlich oder wirtschaftlich weiterzubringen – eben nur ein Regalfach über dem der Kölner und mit mehr Auswahl. Alleine der Linksaußen Farès Chaïbi hat die Eintracht 10 Millionen Euro gekostet. Das entspricht etwa auch seinem Marktwert. Die Marktwerte der Kölner Neuzugänge liegen insgesamt bei etwas mehr als elf Millionen Euro.

Der Vergleich:

Dino Toppmüller ist wie sein Vorgänger Oliver Glasner ein Freund der Dreierkette. Der neue Frankfurter Coach variierte bis jetzt zwischen einer 3-4-2-1 und einer 3-5-2-Aufstellung. Baumgart spielt dagegen definitiv mit Viererkette und setzt voraussichtlich auf die etwas defensivere 4-2-3-1-Taktik. Der Kaderwert spricht deutlich für den Gastgeber. Frankfurt lag laut Gool.ai vor dem Abgang von Randal Kolo Muani bei rund 160 Millionen Euro, nach dem Abgang noch immer bei rund 135 und der FC bei knapp 70 Millionen Euro. Kölns wertvollster Spieler ist Dejan Ljubicic (8.4 Mio), gäbe es in Frankfurt eine interne Liste der wertvollsten Spieler würde sich der Österreicher auf Rang 7 einsortieren. Die Bilanz spricht für den FC. Köln gewann 42 der 112 Partien, die Eintracht setzte sich in 38 Spielen durch. 32 Begegnungen endeten unentschieden. Weitere Zahlen und Fakten zum Duell gibt es hier.

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