Heute Abend startet auch der 1. FC Köln in die Pflichtspiele. Gegner ist der VfL Osnabrück. Auf dem Papier eine lösbare Aufgabe, doch Steffen Baumgart warnt vor dem Gegner. Nicht unbegründet, wie unser Gegnercheck zeigt.
Für den 1. FC Köln beginnt nach fünfwöchiger Vorbereitung die Pflicht. Der FC ist zu Gast beim VfL Osnabrück an der Bremer Brücke. Und die Kölner erwartet eine schwere Aufgabe. Gegnercheck: Der VfL überzeugt durch Offensivpower und starke Standards.
Es war ein zähes Ringen, die 2. Runde des DFB-Pokals. Eine sehr zähes. Das war aber wiederum auch kein Wunder. Der FC befand sich im Winter 2020 an der Grenze zur Zweitklassigkeit. Die Mannschaft von Markus Gisdol tat sich seit Monaten im Offensivspiel schwer, war in der Defensive konsequent – zumindest in diesem Spiel. Und der FC traf in diesem Dezember auf einen mittelmäßigen Zweitligisten, der ebenfalls nicht gerade für seine Torqualitäten gefürchtet war. Ausgerechnet der bis dahin außer Form agierende Anthony Modeste stand erstmals in der Startelf, erzielte sein erstes Saisontor und gleichzeitig den entscheidenden Treffer. Mit 1:0 setzten sich die Geißböcke in Köln durch, zogen ins Achtelfinale des Pokals ein und scheiterten dort an Jahn Regensburg.
Schweinsteiger bevorzugt offensives 4-3-3
Die Begegnung am Montag dürfte eine andere werden, zumindest steht sie unter komplett anderen Vorzeichen. Und das liegt nicht nur an der offensiven Spielweise des FC und dem neuen Gesicht der Mannschaft. Auch der VfL Osnabrück hat sich verändert. Denn während der FC in der Spielzeit 20/21 die Klasse so gerade halten konnte, musste der VfL in die 3. Liga. In der vergangenen Spielzeit gelang am letzten Spieltag die erhoffte Rückkehr in die Zweitklassigkeit. Und seitdem ist viel passiert. Der VfL hat insgesamt 14 neue Spieler nach Niedersachen gelotst, allesamt ablösefrei oder geliehen.
Darunter auch sehr erfahrene Akteure wie John Verhoek oder Maximilian Talhammer, den Christian Keller noch aus seiner Zeit in Regensburg und Steffen Baumgart als Coach bei Paderborn kennt. Der Mittelfeldspieler ist neben Torhüter Lennart Grill und dem von Kiel geliehenen Kwasi Okyere Wriedt der wertvollste Spieler im Kader der Niedersachsen. Gool.ai berechnet den Kaderwert auf rund neun Millionen Euro, den vom FC auf 70 Millionen. Auch deswegen sollten die Rollen klar vergeben sein.
Trotz der zahlreichen Routiniers verfügt der VfL über eine recht junge Truppe. Am vergangenen Spieltag hatte die Viererkette ein Durchschnittsalter von gut 23 Jahren. Auch, weil mit Timo Beermann der Kapitän und Routinier des Teams verletzt ausfällt. Beermann ist neben dem aktuellen Ersatzkeeper Philipp Kühn der einzige Spieler, der beim letzten Duell der beiden Teams noch auf dem Feld stand. Verantwortung wird in der Defensive vor allem Bashkim Ajdini übernehmen müssen. Der Rechtsverteidiger kommt auf rund 250 Profipflichtspiele. Trainer Tobias Schweinsteiger setzt in der Regel ähnlich wie Baumgart auf die Viererkette. Der Bruder von Bastian Schweinsteiger bevorzugt eine sehr offensive 4-3-3-Taktik. Im Umschaltspiel geht es über die Außen in die Offensive. Im Sturmzentrum warten mit Wriedt oder Erik Engelhardt kopfballstarke Angreifer.
Besondere Atmosphäre an der Bremer Brücke
Ob Osnabrück so offensiv gegen den FC spielt, ist fraglich. In der vergangenen Spielzeit verfügte der VfL über eine besondere Waffe. „Sie waren nicht umsonst die stärkste Mannschaft bei den Standardsituationen“, erklärte Steffen Baumgart am Freitag bei der Pressekonferenz vor dem Duell. Tatsächlich erzielten die Niedersachsen ein Drittel ihrer Treffer nach Standardsituationen. Auch deswegen ließ der Kölner Coach am Samstag noch einmal Freistöße und Ecken trainieren.
Baumgart warnte aber auch vor dem Stadion. „Die Bremer Brücke ist bekannt dafür, dass dort eine besondere Stimmung herrscht, wenn da ein Pokalspiel läuft“, sagte Baumgart. „Die Atmosphäre wird sehr hitzig, emotional sehr aufgeladen sein.“ Und das kann durchaus einen Unterschied machen. „Der Schiedsrichter nimmt die Geräuschkulisse der Heimfans wahr und wird durch diese in seinen Entscheidungen unterbewusst beeinflusst“, erklärte Professor Daniel Memmert von der Sporthochschule Köln der Welt einen kolportierten Heimvorteil.
Dass die Bremer Brücke aber besonders ist, zeigte sich ein weiteres Mal zum Saisonfinale der vergangenen Spielzeit. Mit zwei Treffern in der Nachspielzeit erreichte Osnabrück noch den eigentlich schon verloren geglaubten Aufstieg in die 2. Bundesliga. „Wir wussten, dass die Brücke immer ein Wunder raushauen kann. Und daran haben wir geglaubt“, sagte Schweinsteiger damals. Und Stürmer Engelhardt ergänzte: „Es macht die Brücke aus, dass wir so ein Spiel noch ziehen.“ Ein zähes Spiel wie 2020 wird es wohl kaum werden.
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