Dimitrios Limnios: Aussortiert oder neue Chance?

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Dimitrios Limnios: Aussortiert oder neue Chance?

Gegen Osnabrück und Dortmund saß er auf der Bank, gegen Wolfsburg nur noch auf der Tribüne. Dass Dimitrios Limnios nicht im Kader stand, deutete auf einen Abschied. Das sieht FC-Trainer Steffen Baumgart offenbar anders. Wie geht es weiter mit Limnios?

FC-Trainer Steffen Baumgart betonte am Dienstag, dass auf dem Transfermarkt noch alles passieren könne. Sowohl bei Zu- als auch bei Abgängen. Namen wollte er nicht nennen, einen Fingerzeig bei der Kaderzusammenstellung am Samstag habe es auch nicht gegeben. Dimitrios Limnios: Aussortiert oder neue Chance?

Es bedurfte wirklich nicht sonderlich viel Phantasie um die Worte von Steffen Baumgart am vergangenen Donnerstag richtig zu deuten. Der Trainer wollte zwar keine Namen nennen, doch auf der Pressekonferenz im Vorfeld des Spiels gegen Wolfsburg deutete Baumgart an, dass er entgegen seiner eigentlichen Prinzipien, die ein oder andere Personalie treffen würde, die möglicherweise vom Spieler als ungerecht aufgefasst werden könnte. Was Baumgart nicht aussprechen, aber vermutlich sagen wollte, war die Ausmusterung von Dimitrios Limnios. Der Grieche spielt in den Planungen des Kölner Trainers offensichtlich keine große Rolle. Baumgart tat sich sichtbar schwer, denn eigentlich haben die Spieler, die im Training „voll dabei“ sind, gute Karten in den Kader zu rücken. Limnios war voll dabei. Wie auch schon in der Vorbereitung. Am Samstag saß er gegen Wolfsburg neben Kristian Pedersen, allerdings noch nicht einmal auf der Bank, die beiden Akteure hatten einen Platz auf der Tribüne zugeteilt bekommen.

Limnios vor dem Abschied

Ein eindeutiger Fingerzeig. Oder doch nicht? „Das Fehlen von Pedersen und Limnios im Kader deutet nicht auf einen Abgang hin“, sagte der Trainer. „Auf Dimis Position haben wir zwei gesunde Spieler dazubekommen und dann fällt eben einer raus. Das war keine Zeichensetzung. Man muss gucken, dass man nicht alles Offensive mitnimmt, sondern den Kader so aufbaut, dass alle Positionen gut besetzt sind. Und dann fällt auch mal einer raus, auch wenn er es nicht verdient haben.“ Limnios hatte sich nach seinem Kreuzbandriss zurück gekämpft. Der Mittelfeldspieler war 2020 für drei Millionen Euro nach Köln gewechselt, hatte aber zunächst Anlaufschwierigkeiten und war dann an Twente Enschede verliehen worden. Dort machte es Limnios besser. Enschede wollte den Mittelfeldspieler fest verpflichten, doch die schwere Kreuzbandverletzung kam dazwischen. Nach der Genesung gab es für Limnios in der vergangenen Saison bereits erste Kurzeinsätze. Und somit wollte der Grieche in diesem Sommer seine Chance beim FC suchen und diese dann auch nutzen.

Bislang aber vergeblich. Schon gegen Osnabrück und Dortmund kam der 25-Jährige nicht zum Einsatz. Nun saß Limnios sogar nur auf der Tribüne. Dafür spielte mit Rasmus Carstensen zunächst ein gelernter Rechtsverteidiger, auf der rechten Offensiv-Seite. Mit Faride Alidou saß ein weiterer Mann für die rechte Außenbahn auf der Bank und mit Jan Thielmann ein weiterer, aktuell aber verletzter, Konkurrent für Limnios‘ Position auf der Tribüne. Trotz Baumgarts Worte stehen die Zeichen wohl auf Abschied. Limnios` Vertrag läuft noch bis zum kommenden Sommer.

Will der FC den Griechen verleihen, ist also eine Vertragsverlängerung nötig. Wahrscheinlicher ist aber ein Verkauf. Allerdings einer mit Verlust. Gool.ai berechnet den Marktwert des Mittelfeldspielers auf rund eine Millionen Euro. Interessenten sollen dem Vernehmen nach nicht gerade Schlange gestanden haben. Im Juni tauchten kurzfristige Gerüchte auf, Limnios könnte wieder zurück in die Niederlande wechseln. Diese Spekulationen fußten allerdings nur auf dem Wunsch einzelner Fans in den Sozialen Medien. Ein konkretes Angebot hat es wohl nicht gegeben.

Warum Eric Martel für den FC unverzichtbar ist

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Warum Eric Martel für den FC unverzichtbar ist

Gegen den VfL Wolfsburg musste Eric Martel frühzeitig vom Platz. Eine Vorsichtsmaßnahme. Auf den Sechser will und kann Steffen Baumgart nicht verzichten.

69 Minuten gab er auf der Sechs den Takt an. Dann wurde Eric Martel gegen den VfL Wolfsburg verletzt ausgewechselt. Im zarten Alter von 21 Jahren hat sich der Mittelfeldspieler längst zu einer Größe bei den Kölnern entwickelt. Die Zahlen und Daten zeigen, warum Eric Martel für den FC unverzichtbar ist.

Es hatte schon etwas vom Davie-Selke-Samstag als Eric Martel sich mit schmerzverzehrtem Gesicht auf den Rasen des Kölner Stadions setzte. Martel rieb sich den Gesäßmuskel, schüttelte dazu den Kopf. Es folgte eine lange Diskussion mit Mannschaftsarzt Peter Schäferhoff sowie Steffen Baumgart. „Er hat einen Schlag auf den Hüftbeuger bekommen. Er wollte weiterspielen, war aber eingeschränkt“, erklärte der Trainer später das hitzige Wortgefecht. „Aber wir haben noch 32 Spiele und müssen gucken, dass die Jungs einsatzfähig bleiben.“ Dementsprechend gab es für Baumgart eigentlich keine Diskussion. Martel verließ nach 68 Minuten den Platz. „Es war kein geplanter Wechsel“, sagte der Coach.  Der sonst eher ruhig wirkende Martel schien auch alles andere als zufrieden mit der Situation, vorbei war es mit der Ruhe.

Eric Martel unumstritten auf der Sechs

Die Vorsichtsmaßnahme kommt nicht von ungefähr. Denn während in Köln im Sommer gefühlt jeder über eine mögliche Nachfolge von Ellyes Skhiri diskutierte, zumindest nachdachte und der Sportchef Christian Keller den ein oder anderen internen Namen auch in den Ring warf, stand die zweite Position der Doppelsechs nie zur Disposition. Eric Martel ist beim FC alternativlos gesetzt. So verwunderte die Aussage von Steffen Baumgart, Martel könne zur Not auch als Innenverteidiger einspringen, nachdem der FC durch die Leihe von Nikola Soldo eine weitere Vakanz geschaffen hat. Doch diese Option scheint alles andere als realistisch. Ist Martel fit, spielt er unter Baumgart auf der Sechs. Alleine, im Doppel – Martels Position ist so sicher wie Marvin Schwäbes im Tor oder Jeff Chabots als Abwehrchef.

Das hat sich der U21-Nationalspieler hart erarbeitet. Und das mit gerade einmal 21 Jahren. Und das im Schatten von eben jenem Skhiri, dessen Abgang die Kölner Fans so lange beschäftigte. Dabei stand der gebürtige Bayer dem tunesischen Nationalspieler in den Statistiken nur in wenigen nach. In der vergangenen Spielzeit lief Martel in zahlreichen Spielen sogar mehr als Skhiri, lag sowohl in der Zweikampf- als auch bei der Passquote nur wenige Prozentpunkte hinter dem Routinier. So kam Skhiri auf eine Passquote von 89.9 und eine  Zweikampfquote von 54.5 Prozent, Martel immerhin auf 84.3 und 51.4 Prozent. 

Eric Martel schon jetzt internationale Klasse

Gool.ai berechnet den aktuellen Marktwert des Mittelfeldspielers auf 3.3 Millionen Euro. Dabei liegt Martel über eine Millionen Euro über dem Schnitt der vergleichbaren Akteure der Liga (Vergleichsattribute: Alter, Position, Ligazugehörigkeit). Martel war im vergangenen Sommer für gerade einmal 1.5 Millionen Euro zum FC gewechselt. Der Deal hat sich für die Kölner mehr als gelohnt. Und nicht nur das. Das Online-Portal prognostiziert Martel für den kommenden Sommer einen Marktwert von mehr als zehn Millionen Euro. Eine ähnliche Entwicklung sehen auch die Datenscouts von Global Soccer Network. Sie stufen Martel schon jetzt in die Kategorie „internationale Klasse“ ein, das Potenzial des Mittelfeldspielers ist aber enorm.

Am Samstag kam der 21-Jährige „nur“ auf 8,59 Kilometer Laufleistung – allerdings aufgrund seiner Auswechslung in 69 Minuten (Alle Daten zu Martel gibt es auf seiner Spielerkarte). Rasmus Carstensen lief im gleichen Zeitraum 300 Meter mehr. Auch in der Zweikampfstatistik blieb Martel hinter seinem Mittel mit unter 50 Prozent zurück. Diese Wertung ging an Florian Kainz, der 56 Prozent seiner Zweikämpfe gewann. Dafür überzeugte Martel in einer anderen Statistik restlos. Der Sechser kam auf beeindruckende Passquote von 97 Prozent. Bei 29 Pässen spielte Martel nur einen einzigen Fehlpass. Am kommenden Sonntag sollte der Sechser wieder fit sein. Dann kommt es zum Wiedersehen mit seinem ehemaligen Nebenmann Ellyes Skhiri – im direkten Duell braucht sich Martel sicher nicht mehr vor dem Tunesier verstecken.

1. FC Köln: Das lief gut, das lief schlecht

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1. FC Köln: Das lief gut, das lief schlecht

Gegen den VfL Wolfsburg kassiert der FC eine verdiente Niederlage. Weil den Kölnern offensiv wenig einfiel und defensiv wenig gelang.

Dem starken Auftritt gegen Dortmund folgte die Heimspielniederlage gegen den VfL Wolfsburg. Obwohl auch mehr möglich gewesen wäre, tat sich der FC sehr schwer. 1. FC Köln – Wolfsburg: Das lief gut, das lief schlecht.

Mit versteinerter Mine schlichen die Profis des 1. FC Köln am Samstagnachmittag über den Rasen des Kölner Stadions. Ratlos, bedient. Die Niederlage gegen Wolfsburg ging unterm Strich durchaus in Ordnung. In der Offensive zu harmlos, in der Defensive überraschend anfällig, könnte das Fazit lauten. „Die ersten 25 Minuten war es so, dass Möglichkeiten da waren, die wir gut verteidigt haben. Aus meiner Sicht haben wir das Spiel dann ganz gut in den Griff bekommen“, sagte FC-Trainer Steffen Baumgart nach dem 1:2. Das stimmte nicht so ganz. Zumindest stellte Benno Schmitz bei der ersten Chance von Patrick Wimmer das Verteidigen eher ein und auch Luca Waldschmidt machte beim ersten Kopfball von Joakim Maehle keine sonderlich großen Verteidigungsanstalten. Beim Kopfball von Jonas Wind hatten die Kölner dann Glück, einen Marvin Schwäbe im Tor und beim Nachschuss einen offenbar vollkommen überraschten Angreifer vor dem Tor zu haben. Das 0:0 war durchaus glücklich.

Viele Flanken, kein Abnehmer

Dabei knüpfte der FC zunächst durchaus an viel an, was das gute Kölner Spiel gegen den BVB ausgezeichnet hatte. Die Geißböcke gewannen Zweikämpfe im Mittelfeld und leiteten umgehend das Umschaltspiel ein, dort waren sie dann aber im Abspiel zu ungenau. Gerade die Pässe in die Tiefe wollten nicht so recht ankommen. Als dann auch noch Davie Selke ausfiel und Steffen Baumgart auf Sargis Adamyan umstellte, die Kölner also einmal mehr ohne Mittelstürmer agierten, wurde es schwer. So kam der FC insgesamt auf 25 Flanken, Wolfsburg nur auf sechs, allerdings kam bei den Kölnern nur jede fünfte Flanke auch beim Mitspieler an. Der FC ließ bis zur Halbzeit zwar tatsächlich nicht mehr viel zu, in der Offensive gelang den Geißböcken aber auch nichts.

Das änderte sich nach dem Seitenwechsel. Der FC war nun deutlich engagierter und suchte den direkten Weg in die Offensive. Als die Pässe aber auch weiterhin eher mäßig ankamen, fasste sich Luca Waldschmidt ein Herz und erzielte aus knapp 18 Metern die Kölner Führung. So weit so gut. „Nach der Führung haben wir es nicht geschafft, die Kontrolle über das Spiel zu bekommen. Wolfsburg hat sich mit einer hohen individuellen Qualität in der vordersten Reihe dann zu zwei Toren durchgespielt“, sagte Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielabteilung. „Dann sind wir der Musik ein bisschen hinterhergelaufen.“ Tatsächlich waren die Kölner bei den Gegentreffern sehr weit weg von der Musik. Und das ausgerechnet in der sonst so stabilen Innenverteidigung. Chabot, der in der vergangenen Woche noch mehr als 75 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen hatte, ging nun nur noch aus 55 Prozent der direkten Duelle als Sieger hervor, Timo Hübers sogar nur aus 50 Prozent. Zu wenig für ein Innenverteidiger-Duo. Bei beiden Gegentreffern düpierte die schnelle Wolfsburger Offensive die Kölner Abwehr erschreckend einfach.

Brechstange funktioniert nicht

Und nach den Gegentreffern fiel dem FC nicht mehr viel ein. Köln mühte sich und bäumte sich gegen die Niederlage auf. Laufleistung, Torschüsse, Zweikämpfe – tatsächlich gingen zahlreiche Statistiken an den FC, produktiv waren die Kölner aber nicht. „Nach dem 1:2 wollten wir mit der Brechstange in Richtung 2:2 und mit der Brechstange funktioniert es selten. Heißes Herz ist gut, aber kühler Kopf ist noch besser. Beides in Kombination ist das Beste, und das hatten wir nicht mehr“, sagte Christian Keller. Somit blieb unterm Strich eine durchaus verdiente Niederlage, deren bitterster Moment die Verletzung von Davie Selke sein dürfte.

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