Dominique Heintz im Interview: „Wenn du in ein Loch fällst, dann hast du im Grunde schon verloren“ – Teil 1

Dominique Heintz im Interview mit come-on-fc.
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Dominique Heintz im Interview: „Wenn du in ein Loch fällst, dann hast du im Grunde schon verloren“ – Teil 1

Am vergangenen Spieltag stand der Routinier gegen Hoffenheim erstmals diese Saison in einem Pflichtspiel auf dem Platz und machte seine Sache gut. Mit come-on-fc.com sprach der 32-Jährige über seine seine Einstellung zum Fußball und seine Rolle beim 1. FC Köln: Dominique Heintz im Interview – Teil 1.

Die Nominierung für die Startelf gegen die TSG Hoffenheim kam nicht nur für die Fans überraschend. Auch der Kölner Abwehrspieler war durchaus erstaunt, aber nicht verwundert. Mit come-on-fc sprach der Pfälzer über seine Arbeitseinstellung, den Kader und den neuen Trainer des 1. FC Köln: Dominique Heintz im Interview – Teil 1.

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Das Gespräch führte Simon Bartsch

Herr Heintz, nach dem Spiel gegen Hoffenheim sprachen sie davon, dass es Ihr Traum gewesen sei, noch einmal Bundesliga zu spielen. Der ist wahr geworden. Was war schwerer? Die Beine oder der Sack an Kurznachrichten?

Dominique Heintz: Beides war schwer (lacht), aber natürlich vor allem die Beine. Ich habe in letzter Zeit nicht so viel gespielt. Zuletzt 15 Minuten im Test gegen Bergamo. Das merkst du dann schon. Man kann zwar viel trainieren, macht mal Extra-Läufe und versucht, dranzubleiben, aber das Training ersetzt  keine Spiele. Das ist noch einmal ein anderes Level. Ich war zufrieden, dass ich so lange durchgehalten habe und habe mein Bestes gegeben. Nach zwei Spielen ist man dann aber auch wieder bereit, um auch 90 Minuten durchzuhalten.

Es war ihr erster Einsatz in dieser Saison. Sie haben durchklingen lassen, dass der Trainer sie mit der Aufstellung nach dem Mittagessen überrascht hat. Was ist Ihnen von da an durch den Kopf gegangen?

Dominique Heintz: Ich habe mich einfach auf das Spiel gefreut. Es ist schön, wenn du für deine harte Arbeit belohnt wirst und dass der Trainer gesehen hat, dass ich nie aufgegeben habe und er auf mich setzen kann. Dann habe ich meiner Familie Bescheid gegeben, die gerade auf dem Weg zum Stadion war. Die hat sich natürlich gefreut, mich wieder live auf dem Platz zu sehen. Ich habe mich dann aber auch schnell auf das Spiel fokussiert. Wenn du schon ein bisschen länger im Geschäft dabei bist, dann weißt du, was du zu tun hast.

In der Abstiegs-Saison war die Situation für Sie ähnlich. Da haben Sie zu Beginn auch so gut wie gar nicht gespielt. Zwischenzeitlich mehr, dann wieder kaum. Vergangene Spielzeit waren Sie aus dem Nichts dann wieder Stamm. Was machen diese Auf und Abs mit einem? Vielleicht auch gerade mit einem routinierten Spieler, der ja schon einiges in seiner Karriere geleistet hat?

Dominique Heintz: Das gehört nun mal zum  Profifußball dazu. Es kommt ja auch immer darauf an, welches System der Trainer bevorzugt. Und ein neuer Coach muss sich erst ein Bild von der Mannschaft machen. Aber egal, in welcher Phase du bist, ob Du spielst oder nicht, du musst immer dran bleiben. Du darfst einfach nichts in deiner Mentalität oder an deiner Art in der täglichen Arbeit ändern. Dann wirst du irgendwann wieder belohnt. Dazu versuche ich  immer, die Mannschaft zu unterstützen.

„Wenn du in ein Loch fällst, dann hast du im Grunde schon verloren“

Als sie 2023 nach Köln zurückgekommen sind, haben Sie gesagt, dass Sie Ihre Rolle darin sehen, da zu sein, wenn die anderen Sie bräuchten. Ist dieses Mannschaftsverständnis manchmal auch hart, wenn man im Umkehrschluss dann auf dem Platz auch mal nicht gebraucht wird?

Dominique Heintz: Auch dann muss man immer weitermachen. Nur so erarbeitet man sich ja die Chance, sich wieder zu zeigen. So habe ich das in meiner ganzen Karriere gemacht.

Dominique Heintz gegen den FC Bayern München 2025/16


Und da bestand nie die Gefahr, in ein Loch zu fallen?

Dominique Heintz: Wenn du in ein Loch fällst, dann hast du im Grunde schon verloren. Dann bestätigst du ja, dass du am Anschlag bist und vielleicht eben nicht die Haltung oder die Bereitschaft hast, im Training alles zu geben. Vielleicht erwartet der Trainer aber gerade eine Reaktion vom Spieler. Wie geht er mit einer Nicht-Berücksichtigung um? Wie zeigt er sich danach? Dann muss man zeigen, dass man sich nicht unterkriegen lässt.

Gerhard Struber hat sie in der vergangenen Saison als Rotwein beschrieben, der immer besser werden würde. Würden Sie sich als den unverwüstlichen oder den immer wieder aufstehenden Dominique Heintz beschreiben?

Dominique Heintz: Das macht ihr Medien ja dann (lacht). Ich brauche keine Bestätigung von außen oder dass die Medien mich immer als den Spieler beschreiben, der nicht aufgibt. Auf der anderen Seite entsteht dieser Eindruck ja durch die harte Arbeit und schafft so ein positives Gefühl. Das kannst du aber nur schaffen, wenn du täglich in der Arbeit sauber bleibst, eine gute Haltung hast, gut zu deinen Mitstreitern bist. Es ist nicht so, dass mir das nicht gefällt. Es ist natürlich schön, so etwas zu lesen oder zu hören, weil es eine Bestätigung für die Arbeit ist.

Schwingt bei solchen Einsätzen wie am Freitag auch ein Hauch Genugtuung im Sinne von „Seht ihr, ich kann es noch“ mit?

Dominique Heintz: Nein, das wäre zu viel. Ich sehe es als Belohnung. Man sitzt auf der Tribüne, kommt zurück in den Kader und dann vom Kader in die Startelf – das tut gut. Ich habe es am Freitag einfach genossen. Darauf habe ich mich seit dem Aufstieg gefreut.

„Jeder Spieler ist wichtig“

Gerhard Struber hat Sie damals als sehr verlässlich, loyal beschrieben. Eigenschaften, die Sie von außen betrachtet perfekt beschreiben. Sind das Tugenden, die es im aktuellen Fußball noch häufig zu finden gibt?

Dominique Heintz: Manchmal liegen Entscheidungen nicht beim Spieler. Zum Beispiel, wenn er gerne bleiben will und der Verein andere Pläne hat – oder es ist genau andersherum. Ich bin schon immer so gewesen, egal bei welchem Verein ich gespielt habe. Hier in Köln habe ich angefangen, habe dann meine Reise gemacht und bin jetzt wieder hier. Ich glaube, ich habe mich in dieser Zeit nicht groß verändert.

Verändert hat sich aber das Umfeld, in diesem Sommer der Kader…

Dominique Heintz: Wir haben viele gute Typen in unserer Mannschaft und du brauchst diese gute Mischung. Du brauchst ein paar jüngere Spieler, ein paar bodenständige. Du brauchst auch ein paar ausgefallene Spieler, so wie es jede Mannschaft hat, das ist sehr wichtig. Du musst immer aufpassen, dass du einen guten Stamm hast und dass du eine gute Mischung hast.

Das ist jetzt Ihre sechste Saison beim FC. Sie haben viele Trainer kommen und gehen sehen. Ist Lukas Kwasniok noch einmal anders? Und wenn ja, inwiefern?

Dominique Heintz: Ich vergleiche Trainer nicht gerne, weil jeder seine eigene Philosophie, seine eigenen Standards, seine eigenen Werte hat. Die Spieler müssen den Trainer erst einmal kennenlernen und der Trainer die Spieler. Jetzt sind wir schon ein paar Monate zusammen und man merkt, dass es immer besser und besser wird. Eigentlich ist es immer gut, wenn du zwei, drei Jahre am Stück mit einem Trainer arbeitest. Dann läuft viel automatisiert.

Haben sich das Training und das Spiel denn so deutlich verändert?

Dominique Heintz: Das ist schwer zu sagen, weil sich in erster Linie unsere Situation verändert hat. In der vergangenen Saison haben wir einen Fußball gespielt, bei dem die Gegner meist tief standen. Da waren wir Favorit. Diese Saison sind wir eher der Außenseiter, der Aufsteiger. Da haben wir wiederum nichts zu verlieren. Die Mannschaften laufen uns jetzt schon sehr hoch an, geben uns Druck, pressen früh. Es ist schon anders. Uns ist schon klar, dass wir vielleicht mal weniger den Ball haben, sondern eher die Umschaltmomente suchen müssen. So wie wir das gegen Hoffenheim gemacht haben.

Im zweiten Teil des Interviews spricht Dominique Heintz über seine Zukunft, die Vertragssituation beim FC und die Liebe der Fans.


Interview: „Für mich war relativ schnell klar, dass mein Weg mit dem FC weitergeht“

Eric Martel gibt beim 1. FC Köln den Ton an
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Interview: „Für mich war relativ schnell klar, dass mein Weg mit dem FC weitergeht“

Am Samstag steht für den Sechser der Geißböcke die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte an. Mit come-on-fc.com blickt der 23-Jährige auf den Saisonstart zurück und spricht über seine Rückkehr nach Leipzig mit dem 1. FC Köln: Eric Martel im Interview.

Die Rolle, die der Mittelfeldspieler bei den Kölner übernimm, ist eine große. Für seine Leistungen wurde Eric Martel jüngst von Lothar Matthäus mit Joshua Kimmich verglichen. Mit come-on-fc spricht der 23-Jährige über das Lob und die Last-Minute-Qualitäten des 1. FC Köln: Eric Martel im Interview.

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Das Gespräch führten Hendrik Broschart und Simon Bartsch

Herr Martel, mit ein paar Tagen Abstand: Fühlt sich der wilde Ritt in Wolfsburg wie ein Sieg an oder wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen?

Wenn man sich das Spiel von Anfang an anschaut, kann man natürlich sagen, dass mehr drin gewesen wäre, weil wir in der Anfangsphase vielleicht das ein oder andere Tor hätten erzielen können. Dann führst du vielleicht schon das 2:0. Wir hatten sehr viele Pausen im Spiel, in denen kein richtiger Spielfluss entstehen konnte. Auch die Abseitssituation und das Foulspiel waren ärgerlich für uns. Wir haben erneut gezeigt, dass wir bis zum Schluss an uns glauben und auch spät noch Tore erzielen können. Das ist die Stärke einer Mannschaft, die zusammenhält. Wenn man so spät ein Tor macht, fühlt sich das auf jeden Fall eher nach Sieg als nach Unentschieden an.

In den vergangenen Spielzeiten waren späte Tore eher eine Qualität des von den Fans ungeliebten Nachbarn. Woher kommt diese plötzliche Stärke auf dieser Rheinseite?

Eric Martel:  Unsere Einwechselspieler geben einen enormen Input. Man merkt einfach, dass die Mannschaft durch sie noch einen Energieschub bekommt. Dadurch schaffen wir es meiner Meinung nach, in den letzten Minuten noch einmal, einen Zahn zuzulegen und Tore zu erzielen.

„Es gibt auch keinen, der weniger als 100 Prozent gibt“

Die Mannschaft ist im Sommer wild durcheinandergewürfelt worden. Inklusive Said El Mala wurden zwölf Spieler integriert und doch macht das Team gerade nicht den Eindruck, als müsse es sich noch lange finden…

Eric Martel: Die Mannschaft wurde einfach sehr gut zusammengestellt. Die Spieler haben den richtigen Charakter und wollen Fußball spielen, wie es der Trainer vorgibt. Es gibt auch keinen, der weniger als 100 Prozent gibt. Deshalb hat es auch nicht lange gedauert, bis wir zueinander gefunden haben.

In der vergangenen Saison spielte oft die gleiche Elf und dann meist im gleichen taktischen System. Jetzt rotiert der Coach, zeigt sich flexibel in der Ausrichtung. Ist das nicht eigentlich eine große Umstellung? Immerhin gibt es auch harte Entscheidungen.

Eric Martel: Natürlich ist es eine gewisse Umstellung, aber bei uns ist das eigentlich kein großes Thema. Die Ergebnisse geben dem Trainer recht. Wir vertrauen ihm da zu 100 Prozent. Er stellt uns immer top auf das Spiel ein.

Die Ergebnisse sind in der Tat vielversprechend. Sieben Punkte aus drei Spielen. Hat Sie dieser Start überrascht?

Eric Martel: Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich damit gerechnet hätte. Vor der Saison hätte ich das so sofort unterschrieben. Jetzt wissen wir alle, dass wir überraschen können. Das zeigen die Ergebnisse und die Spielweise. Aber letztendlich ist das bisher nur ein guter Start. Vor uns liegt noch ein ganz langer Weg. Natürlich ist es für die Mannschaft und unser Selbstvertrauen top, gleich sieben Punkte in drei Spielen zu holen. Trotzdem wissen wir genau, dass die Bundesliga qualitativ sehr hochwertig ist und man sich keine Schwäche erlauben darf. Wenn man nur ein bisschen lockerlässt, kann es ganz schnell wieder in die andere Richtung gehen.

Die ersten Experten sprechen schon von einer sorgenfreien Saison, vielleicht sogar vom FC als potenziellen Überraschungsteam. Neben Thomas Kessler hat auch Lukas Kwasniok einen ganz neuen Wind in das Team gebracht. Sie haben in den vergangenen Jahren schon viel in Köln miterlebt. Wie groß ist der Anteil des Trainers am aktuellen Erfolg?

Eric Martel: Lukas Kwasniok hat einen sehr hohen Anteil an der aktuellen Situation. Er stellt uns von Spiel zu Spiel immer wieder neu auf die Gegner ein. Man sieht auf dem Feld, was da an Input von ihm kommt und wie wir dann zusammen versuchen, gegen die Mannschaften zu spielen. Das funktioniert bisher ganz gut. Daher kann man schon sagen, dass das ein großer Verdienst des Trainers ist.

„Über seine Zukunft macht man sich ja immer Gedanken“

Der Coach hat ein sehr laufintensives Spiel implementiert. Ist das auch ein Grund, warum das mit der Mannschaft aktuell so ein perfekter Fit ist?

Eric Martel: Ich mag es, so intensiv zu spielen. Wir haben bewusst Spieler dazu verpflichtet, die diese Eigenschaften besitzen. So kannst du einfach viel Energie erzeugen. Jeder, der die Spiele zuletzt gesehen hat, der sieht, dass man mit einer hohen Intensität eine hohe Energie auslösen kann.

War dieser intensive Fußball denn auch Thema bei den ersten Gesprächen, die Sie mit Lukas Kwasniok im Sommer geführt haben.

Eric Martel: Natürlich war das ein wichtiger Punkt.

Als Sie im Trainingslager den Verbleib in Köln angekündigt haben, war das auf Ihre Art sehr sachlich. Es wirkte ein bisschen, wie im Vorbeigehen gedroppt. War es so eine einfache Entscheidung?

Eric Martel: Über seine Zukunft macht man sich ja immer Gedanken. Für mich war jedoch relativ schnell klar, dass mein Weg mit dem FC weitergeht.

Am Wochenende ploppten in türkischen Medien dennoch noch einmal Gerüchte über einen Blitz-Wechsel zu Besiktas auf. Vermutlich brodelte da mehr als gekocht wurde. Wie gehen Sie mit dieser Art des Transfer-Journalismus um? Ist da auch mal ein Schmunzeln dabei?

Eric Martel: Ich nehme das zwar wahr, aber letztendlich spielt das für mich keine Rolle. Ich habe klar gesagt, dass ich jetzt erstmal für den FC weiterspielen werde. Das ist jetzt einfach in meinem Kopf drin. Ich denke gar nicht ans Wechseln, sondern für mich steht die Entwicklung mit dem FC im Fokus. Und ja, mein voller Fokus liegt auf der Bundesliga.

Apropos Entwicklung: Thomas Kessler hat sich am Sonntag im „Doppelpass“ gewünscht, dass Sie und Michael Reschke doch mal einen Blick auf die aktuelle Entwicklung beim FC werfen könnten und es dann vielleicht ein wenig früher den nächsten Kaffee geben solle. Ist schon ein Termin vereinbart?

Eric Martel: Wie gesagt, ich will die Hinrunde abwarten, um zu sehen, wie sich das Ganze entwickelt. Der Start in die Saison war natürlich ein guter, erster Schritt. Aber wie gesagt: Das ist erst der Anfang. Die Hinrunde ist noch lang. Wir werden sehen, wie es sich weiterentwickelt. Es ist aber ein positiver Trend zu erkennen.

„Natürlich fühle ich mich geehrt“

Positiv ist auch Ihre Entwicklung in den vergangenen Jahren beim FC. Auf dem Platz sind Sie einer der absoluten Leader und Leistungsträger. Sie sind nicht in den Mannschaftsrat gewählt worden. Eine Enttäuschung oder braucht es dieses Amt nicht, um eine Leader-Rolle zu übernehmen?

Eric Martel: Wir haben einen von den neuen und einen von den Spielern in den Rat gewählt, die schon da waren – so hat die Mannschaft es entschieden. Für mich ist das überhaupt kein großes Thema. Das hat keine Auswirkung auf meine Herangehensweise im Spiel oder in der Kabine.

Jüngst hat Sie Lothar Matthäus mit Joshua Kimmich verglichen, Sie als „Kimmich des 1. FC Köln“ bezeichnet und als einen der besten Sechser der Bundesliga hervorgehoben. Solches Lob von ganz oben: Wie gehen Sie persönlich mit solchen Vergleichen und Wertschätzungen um?

Eric Martel: Natürlich fühle ich mich geehrt, wenn so große Namen über mich sprechen. Das nehme ich auf und das freut mich auch. Letztendlich heißt es für mich aber, dass ich es weiterhin bestätigen muss. Und so gehe ich meine Aufgaben auch an: Ich versuche einfach, gut zu spielen und zu performen.

Am Samstag wartet die nächste schwere Aufgabe. Es geht gegen Leipzig und damit auch gegen Ihren Ex-Verein. Gibt es noch Verbindungen? Wie sehen Sie die Entwicklung?

Eric Martel: Nicht direkt zum Verein, aber die Familie meiner Verlobten wohnt in Leipzig und einige enge Freunde von uns. Deswegen ist das für mich schon ein besonderes Spiel.

„Wir müssen uns also auf einen starken Gegner einstellen“

RB wird in dieser Saison sicherlich den Anspruch haben, wieder ganz oben mitzuspielen. Was erwartet euch am Samstag?

Eric Martel: Die Mannschaft verfügt über sehr hohes Tempo und über eine sehr hohe individuelle Qualität. Wir müssen uns also auf einen starken Gegner einstellen. Wir spielen auswärts in Leipzig. Wir wollen wie in den letzten Spielen mit 100 Prozent ins Spiel gehen, weil wir sonst Probleme bekommen werden.

Sie haben im Nachwuchs in Leipzig gespielt. Die Nachwuchsarbeit in Köln ist seit einigen Jahren ein Thema, das immer wieder hochkocht. Wie nehmen Sie den Kölner Nachwuchs wahr?

Eric Martel: Allein die Ergebnisse zeigen schon, was für eine gute Arbeit bei uns geleistet wird. Es kommen immer wieder Jungs zu uns hoch in den Profikader. Zuletzt gab es die Deutsche Meisterschaft. Es ist doch schön zu sehen, dass unsere jungen Burschen auch so einen guten Job machen. Das spricht für die Jugendarbeit des FC.

Sie gehören ebenfalls noch zu den jüngeren Akteuren im Kader, haben einige Pflichtspiele aber schon abgespult und übernehmen Verantwortung. Stehen Sie den jungen Spielern da mit Rat zur Seite oder kommen die Jungs gar nicht mehr mit ihren Fragen?

Eric Martel: Wie Sie schon sagen, bin ich selbst noch relativ jung (lacht). Ich versuche schon, als Vorbild voranzugehen. Für mich ist es das Wichtigste, kontinuierlich Leistung abzurufen, im Training immer am Limit zu sein und wenn ich die Einsatzzeit bekomme, diese dann auch zu nutzen. Man muss immer versuchen, sich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Gerade als junger Spieler ist es wichtig, viel aufzusaugen – vor allem von den Profis, die viel Erfahrung haben.

In der Rolle scheinen Sie sich sehr wohlzufühlen. Ihre Leistungswerte sind immer top. Sie gehören zu einem der laufstärksten Spieler der Liga. Jetzt ist Laufen essenziell für den Fußball, aber unter den Spielern nicht immer der beliebteste Part. Wie ist es bei Ihnen?

Eric Martel: Das liegt schon ein wenig an meiner Genetik. Ich konnte schon immer gut laufen. Es war nicht so, dass ich mir das erarbeiten musste. Es gehört natürlich auch Disziplin dazu. Aber ehrlich gesagt, Joggen, in der Freizeit, das ist gar nichts für mich. Wenn es um den Ball geht, mache ich das sehr gerne, außerhalb vom Fußball eher nicht (lacht).



Britta Carlson im Interview: „Druck haben wir sowieso immer“

Britta Carlson beim Training des 1. FC Köln
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Britta Carlson im Interview: „Druck haben wir sowieso immer“

Die Fußballerinnen des FC sind mit einer 0:2-Heim-Niederlage gegen Leipzig in die neue Bundesliga-Saison gestartet. Wir haben vor dem anstehenden Auswärtsspiel am Freitagabend (18:30 Uhr) beim SC Freiburg mit der Trainerin über ihre Analyse des Auftaktspiels und die Auswirkungen auf die kommende Aufgabe gesprochen. 1. FC Köln: Britta Carlson im Interview.

Nach der Pleite gegen Leipzig gilt der Fokus der nächsten Begegnung des 1. FC Köln: Trainerin Britta Carlson äußert sich im Interview zur Auftakt-Niederlage, der kommenden Aufgabe und dem Personal des FC. Das Gespräch führte Daniel Mertens.

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Frau Frau Carlson, wie sehr hat das Ergebnis auf die Stimmung geschlagen?

Schon im ersten Moment. Wir wollten einen anderen Start in die Saison haben, wollten mit einem Sieg starten. Die Niederlage war auf jeden Fall unnötig, aber verdient, weil wir uns nicht auf unsere eigenen Stärken besonnen haben. Gerade in der zweiten Halbzeit in Unterzahl haben wir eigentlich ein besseres Spiel gemacht als vorher. Leider ist uns manchmal noch der Kopf etwas im Weg. Wir haben das Spiel analysiert, jetzt geht der Blick nach vorne Richtung Freiburg.

Das führt uns zur nächsten Frage: Was erwarten Sie am Freitag von Ihrer Mannschaft?

Wir wollen anders auftreten. Wie gesagt, die Reaktion war ja gut, das hat man ja auch in der zweiten Halbzeit gesehen, dass wir uns die Chancen erarbeitet haben, aber ich möchte noch mehr Intensität, viel mehr Mut auf dem Platz haben – im eigenen Spiel und gegen den Ball.

Der SC Freiburg ist eine etablierte Bundesliga-Mannschaft, hat zuletzt eine gute Saison mit dem fünften Platz gespielt. Was erwarten Sie am Freitag für einen Gegner?

Freiburg war ganz verdient letztes Jahr auf dem fünften Platz, hatte jetzt aber auch einen kleinen Umbruch. Insofern wird es spannend. Sicherlich ist der SC Freiburg der Favorit, aber wir brauchen uns auch auswärts nicht zu verstecken und wollen die Ansätze, die wir jetzt gezeigt haben, um einiges besser machen. Wir wollen mehr Kontrolle im Spiel.

Die Kapitänin Marina Hegering konnte am vergangenen Samstag kurzfristig nicht spielen. Wie geht es ihr, trainiert sie wieder und kann sie am Freitag spielen?

Ja, Marina hätte wahrscheinlich sogar auch am letzten Spieltag schon spielen können, aber wir wollten kein Verletzungsrisiko eingehen. Sie ist jetzt wieder im Training, es sieht also gut aus. Auch bei den anderen Spielerinnen warten wir jetzt ab, wie die Tage verlaufen. Wir sind auf jeden Fall guten Mutes, dass Marina zurückkehrt. Und auch Amelie Bohnen wird wohl wieder mit dabei sein.

Gibt es Ausfälle für das nächste Spiel, die schon feststehen?

Nur die etwas längeren Ausfälle Dora Zeller, Paula Hoppe und Taylor Ziemer.

Wie sieht es im Tor aus? Bleibt Lisa Schmitz zwischen den Pfosten oder kann Aurora Mikalsen zurückkehren?

Lisa ist für uns extrem wichtig ist, weil sie ein sehr gutes Aufbauspiel hat, sehr viel Ruhe für die Mannschaft reinbringt. Ich weiß, welche Verlässlichkeit und welche Qualität ich mit ihr habe. Aurora ist nach ihrer Verletzung noch nicht so weit, unabhängig davon gibt es aber im Moment auch keinen Bedarf, an der Torhüterposition etwas zu ändern.

Sehen Sie Ihre Mannschaft in Freiburg schon unter Druck, weil danach das schwere Heimspiel gegen Wolfsburg ansteht?

Ich schaue erst mal nicht auf das übernächste Spiel, weil für mich das nächste Spiel zählt. Und ich empfinde sowieso immer Druck, weil ich jedes Spiel gewinnen möchte und die Mannschaft genauso. Was danach kommt, ist jetzt erstmal egal für den Moment, weil wir das Spiel erstmal angehen, ohne jetzt über das übernächste Match zu sprechen. Ich glaube, dann würde man auch das Ziel etwas aus den Augen verlieren. Wir brauchen den Fokus nur auf Freiburg zu richten. Und Druck haben wir sowieso immer.



Transfer-Experte und Ex-Spielerberater Dominik Schneider im Interview: „Er zeigt, dass der FC bereit ist, zu investieren.“

Ragnar Ache mit den Spielern des 1. FC Köln
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Transfer-Experte und Ex-Spielerberater Dominik Schneider im Interview: „Er zeigt, dass der FC bereit ist, zu investieren.“

Der Transferexperte Dominik Schneider hat früher selbst als Spielerberater gearbeitet und ist heute für Fussballtransfers.com tätig. Mit come-on-fc.com sprach er über den aktuellen Transferjournalismus, die Informationsbeschaffung und die Neuzugänge der Geißböcke: Interview mit einem Transferexperten zu den Transfers des 1. FC Köln.

Der Transferjournalismus hat aktuell Hochkonjunktur. Wer wechselt wohin, wer ist an wem interessiert, wie hoch sind die Ablösen? Um nicht nur zu spekulieren, braucht es gute und zuverlässige Quellen. Come-on-fc.com führte ein Interview mit einem Transferexperten zu den Transfers des 1. FC Köln.

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Dominik Schneider gilt als einer der „Transferexperten“ in Deutschland. Wie kommt man zu so einem Ruf.
Dominik Schneider:
Das weiß ich auch nicht (lacht). Ich habe lange in der Spielerberater- und Spielervermittlerbranche gearbeitet. Seit knapp fünf Jahren bin ich als Sportjournalist tätig, arbeite bei Fussballtransfers.com und bin auf Transfernews und das Geschehen rund um den Transfermarkt spezialisiert.

In deiner Rolle geht es viel um Informationen und Informationsaustausch. Der Transferjournalismus hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Wie kommst du an Informationen und wie verifizierst du diese?
Es gibt viele Wege. Ähnlich wie als Berater oder Vermittler muss man ein gutes Netzwerk pflegen – zu Spielern, Beratern, Vereinsverantwortlichen, Journalisten und Medienleuten. Daraus ergeben sich Gelegenheiten, Informationen zu erhalten, die noch nicht öffentlich sind. Wichtig ist das Drei-Quellen-Prinzip: Eine Information muss von mehreren verlässlichen Quellen bestätigt werden. Es reicht nicht, wenn eine Person sagt, ein Spieler wechsle – man braucht Bestätigungen aus dem eigenen Netzwerk.

Woran erkennt man gute Quellen?
Eine gute Quelle ist beispielsweise ein Sportdirektor, der Informationen bestätigen oder dementieren kann. Schlechte Quellen sind Personen ohne direkten Einblick, etwa Bekannte von Bekannten.

Wie kommt man an Kontakte wie Sportdirektoren heran?
Manche Verantwortliche sind medienoffener und sehen Transferjournalismus als Chance, die Vereinsmarke zu stärken. Andere sind verschlossener. Der Kontaktaufbau läuft vertraulich, ein guter Journalist gibt seine Quellen nicht preis. Kontakte entstehen durch Networking – man lernt sich kennen, tauscht sich aus. Kaltakquise funktioniert selten, da Vertrauen entscheidend ist.



Wie laufen internationale Transfers ab?

Du warst früher als Spielerberater tätig. Wie laufen internationale Transfers ab?
Auf kleinerer Ebene geht es darum, dem Spieler möglichst viele Optionen zu bieten. Dafür nutzt man sein Netzwerk, um passende Vereine zu finden. Marktkenntnis ist entscheidend: Man muss wissen, welcher Verein welches Profil sucht. Der richtige Zeitpunkt ist ebenfalls wichtig – etwa, wenn ein Verein genau die gesuchte Position besetzen will. Ziel ist es, Interesse zu wecken und den Spieler ins Gespräch zu bringen.

Gibt es auch den umgekehrten Fall, dass Vereine Berater ansprechen?
Ja. Vereine wissen oft, welche Berater in bestimmten Regionen gut vernetzt sind. Sie kontaktieren diese gezielt, um Informationen zu Spielern zu erhalten – etwa zur Verfügbarkeit oder zu finanziellen Vorstellungen.

Es heißt oft, Berater hätten große Macht. Stimmt das?
Meiner Meinung nach sitzen die Spieler am längeren Hebel. Ein Berater gibt Ratschläge zur Karriereplanung, aber die Entscheidung liegt immer beim Spieler. In Deutschland gibt es kein exklusives Vermittlungsrecht, Spieler können Berater leicht wechseln. Daher ist der Berater eher abhängig vom Vertrauen des Spielers.

Du hattest im Winter 2024 exklusiv die Information, dass Tim Lemperle den 1. FC Köln verlassen und zu Hoffenheim wechseln wird. Wie kam diese Meldung zustande?
Die genauen Quellen kann ich nicht nennen. Ich hatte die Information über den Flurfunk und ließ sie mir von zwei verlässlichen Quellen bestätigen. Da Lemperles Vertrag auslief, durfte er offiziell erst ab dem 1. Januar mit anderen Vereinen sprechen – trotzdem sondieren Vereine oft frühzeitig den Markt. Der Berater dementierte damals öffentlich, was verständlich ist. Für mich war entscheidend, die Information korrekt zu bestätigen.

Transferexperte Dominik Schneider

Überraschende Transfers

Welcher Transfer des FC Köln hat dich in diesem Sommer am meisten überrascht?
Die Verpflichtung von Ragnar Ache. Er hat das Potenzial, in der Bundesliga einige Tore zu erzielen. Überraschend war, dass er nicht nach Italien gewechselt ist, obwohl dort bereits im Winter ein hohes Angebot vorlag. Auch der Transfer von Johannesson von Düsseldorf ist stark – er zeigt, dass der FC bereit ist, zu investieren.

Jüngst wurde Cenk Özkacar verpflichtet, ein in Deutschland eher unbekannter Spieler. War das aus deiner Sicht ein gezielter „Berater-Transfer“?
Schwer zu sagen. Der Spieler kommt vom FC Valencia, ein großer Name in Spanien. Solche Transfers entstehen oft aus Listen möglicher Kandidaten, die Vereine vorbereiten, oder durch Beraterhinweise, wenn eine andere Option scheitert. Wie genau dieser Transfer zustande kam, weiß ich nicht.

“Der FC hat gute Chancen auf den Klassenerhalt“

Wie schätzt du den FC-Kader für die kommende Saison ein?
Der FC hat gute Chancen auf den Klassenerhalt, was das primäre Ziel sein sollte. Das Testspiel gegen Atalanta war vielversprechend, aber das Startprogramm ist anspruchsvoll. Die Verstärkungen auf wichtigen Positionen sind gut, dennoch muss die Mannschaft sich schnell einspielen – gerade, weil der Kader noch nicht komplett ist.

Gibt es aktuell eine exklusive Information zu Transfers beim 1. FC Köln?
Derzeit nicht. Ich gehe davon aus, dass noch ein Innenverteidiger kommen soll, aber dazu habe ich momentan keine konkreten Informationen. (Anm. der Redaktion: Das Interview wurde vor der Verpflichtung von Rav van den Berg geführt, der 1. FC Köln hat den angesprochenen Innenverteidiger bereits verpflichtet)

Ist es schwieriger geworden, an Transferinformationen zum 1. FC Köln zu kommen?
Nein, es ist gleichgeblieben. Viele Vereine sehen Transferjournalismus heute als Chance, die eigene Marke zu stärken – ähnlich wie Drafts in den USA. Ständige Präsenz in den Medien ist auch außerhalb der Spielzeit ein Vorteil, weshalb Vereine weniger blockieren.

Das Interview führte Cedrik Kaiser.



Nicole Bender-Rummler im Interview: „Das begeistert dann auch unsere Fans“

Nicole Bender-Rummler spricht über den 1. FC Köln
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Nicole Bender-Rummler im Interview: „Das begeistert dann auch unsere Fans“

Die Frauen des 1. FC Köln bereiten sich aktuell in Österreich auf die kommende Spielzeit vor. Es hat im Sommer einen personellen Umbruch gegeben beim 1. FC Köln: Nicole Bender-Rummler im Interview. Das Gespräch führte Daniel Mertens.

In Österreich bereiten sich die Fußballerinnen des FC auf die kommende Spielzeit vor. Und das mit einigen neuen Gesichtern. In dieser Spielzeit soll der Abstiegskampf möglichst schnell vom Tisch sein beim 1. FC Köln: Nicole Bender-Rummler im Interview.

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Frau Bender-Rummler, wie laufen die ersten Tage im Trainingslager in Ampflwang?

Nicole Bender-Rummler: Das Hotel ist super, das Essen hervorragend, der Platz okay. Das sind die drei wichtigsten Punkte für ein gutes Trainingslager. Und nach dem verregneten Start am Montag ist mittlerweile auch das Wetter auf unserer Seite. Die Spielerinnen sind fast alle dabei. Dora Zeller absolviert in Köln ihr individuelles Reha-Programm. Das gilt ebenso für Zoe Hasenauer, die sich leider in ihrem ersten Training bei uns verletzt hat. Dafür ist Carolin Elsen aus unserer U21 mit dabei.

Es ist bereits das dritte Mal, dass der FC ein Sommer-Trainingslager in Österreich bezieht. Welche Bedeutung haben diese Reisen in der Vorbereitung?

Eine große. Wir wissen, wie die Abläufe sind, und das Hotel weiß auch, was wir uns wünschen. Wir bereiten uns hier mit dem Team auf die neue Saison vor. Da ist es wichtig, dass die Mannschaft hier zusammenwächst, weil wir einige neue Spielerinnen dabei haben.

Welchen Eindruck haben Sie von der neuen Mannschaft?

Die Neuzugänge bringen sich sehr gut ein und wirken schon früh gut integriert. Es formt sich zu einem Team zusammen.

„Wahrscheinlich wird aber noch eine Spielerin dazukommen“

Den acht Abgängen stehen bisher acht Zugänge gegenüber. Welche Veränderungen am Kader planen Sie noch bis zum Liga-Start und mit welcher Kader-Größe wollen Sie in die neue Saison gehen?

Wir hatten uns schon am Ende der vergangenen Saison eine Kadergröße von 27 vorgenommen mit drei Torhüterinnen und 24 Feldspielerinnen. Demzufolge ist aktuell noch eine Position offen, da arbeiten wir gerade dran. Wir haben aber noch bis Ende des Monats Zeit und müssen nicht hektisch werden. Wahrscheinlich wird aber noch eine Spielerin dazukommen.

Sie haben im Winter noch den sechsten oder siebten Platz in der Abschluss-Tabelle anvisiert. War das im Rückblick zu ambitioniert?

Wir wollten uns bewusst ein ambitioniertes Ziel setzen. Aber natürlich wirst du, wenn du eine Platzierung ausgibst, auch immer direkt daran gemessen. Dass wir das in der vergangenen Saison nicht erreicht haben, hatte Gründe. Leider haben sich auf gewissen Positionen wichtige Spielerinnen verletzt und wir haben dadurch in den entscheidenden Spielen nicht so gepunktet, wie wir es uns vorgenommen haben. Am Ende sind wir aber in der Liga geblieben, mit 13 Punkten Vorsprung vor einem Abstiegsplatz, was ja auch schön ist. Wir gehen jetzt in unsere fünfte Bundesliga-Saison.

Dennoch gab es letztes Jahr das Pokal-Aus im ersten Auftritt und in der Bundesliga am Ende nur Platz 10 sowie einen vorzeitigen Trainer-Wechsel. War die Saison 2024/25 ein verschenktes Jahr in der Entwicklung des FC?

Verschenkt ist im Leben nie etwas. Du sammelst deine Erfahrungen und durch Rückschläge lernt man. Natürlich war es sehr ärgerlich, dass wir direkt in der ersten Runde und dann auch noch gegen Zweitligist Mönchengladbach rausgeflogen sind bei so einem dramatischen Elfmeterschießen. Ich glaube, das gehört auch zu einer Lernkurve dazu, Niederlagen einzustecken, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen.



„Wir haben jetzt mehr Spiele, darauf freuen wir uns sehr“

Wie bewerten Sie die bisherige Arbeit der Trainerin Britta Carlson?

Wir sind im Trainerteam sehr professionell aufgestellt, haben mit Sven Gruel einen weiteren Co-Trainer dazu bekommen, was auch ein Wunsch von Britta war. Dem sind wir nachgekommen, um unter anderem noch gezielter an den Schwächen und Stärken der Spielerinnen zu arbeiten. Je mehr Mitarbeiter du hast, desto mehr kannst du auch ins Detail gehen. Wir haben dadurch aber natürlich auch die Erwartungshaltung, dass wir unsere Spielerinnen zukünftig noch besser weiterentwickeln.

Carlson unterzeichnete im Januar einen Vertrag bis zum Sommer 2026. Wird es hier auch als Zeichen der Kontinuität noch vor der Saison eine Vertragsverlängerung geben oder warten Sie nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre zunächst die ersten Monate der neuen Saison ab?

Wir werden uns jetzt im August komplett um den Kader kümmern und werden zu gegebener Zeit die Gespräche führen. Wir hatten im Januar bewusst den Vertrag erst einmal nur auf anderthalb Jahre festgelegt.

Die neue Bundesliga-Saison startet mit 14 Mannschaften, es gibt zwei feste Absteiger. Was halten Sie von dieser Reform?

Ich finde es sehr gut. Wir haben jetzt mehr Spiele, darauf freuen wir uns sehr. Das heißt wahrscheinlich auch mehr Geld-Einnahmen, das muss man ehrlicherweise dazusagen, weil wir zwei weitere Heimspiele haben.

Mit welchem Ziel gehen Sie und der FC in die neue Bundesliga-Saison?

Dass wir den frühzeitigen Klassenerhalt schaffen. Wir können jetzt darüber sprechen, was frühzeitig ist. Auf jeden Fall nicht erst im März oder April. Wir wollen mehr Punkte holen als in den letzten Jahren, aber dafür schätze ich unsere Mannschaft auch stark genug ein.

Hinter verschlossenen Türen werden Sie aber sicher mehr als nur Platz zehn anstreben. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass in diesem Jahr der erhoffte Entwicklungsschritt in der Bundesliga gelingen wird?

Wir haben aus den Fehlern gelernt und die Erfahrungswerte mitgenommen. Wir haben eben über das Pokalspiel in Mönchengladbach gesprochen. Da sehen wir zum Beispiel aber auch ein Thema bei der Kadergröße. Wir haben den Kader im Vergleich zum letzten Saisonstart verbreitert, auch um etwaige Ausfälle auffangen zu können und dadurch nicht direkt wieder in eine Negativspirale zu geraten.

„Wir wollen einen attraktiven, erfolgreichen Fußball spielen“

Welchen Fußball soll der 1. FC Köln in der kommenden Saison spielen?

Wir wollen einen attraktiven, erfolgreichen Fußball spielen, der nicht nur defensiv ist, sondern auch eigene Offensivaktionen hat, natürlich am besten mit positiven Torabschlüssen. Der Ball muss im Netz zappeln, denn nur so holen wir Punkte und gewinnen die Spiele – und das begeistert dann auch unsere Fans.

Wie schon 2022 saßen auch dieses Jahr bei der Europameisterschaft Millionen Zuschauer bei den deutschen Spielen vor den Fernsehern. Wie kann es gelingen, diese Begeisterung noch mehr als vor drei Jahren mit in den Bundesliga-Alltag zu übertragen?

Mit attraktivem Fußball, die Performance auf dem Platz ist sehr wichtig. Und wir am Geißbockheim haben in den vergangenen Jahren auch ein attraktives Rahmenprogramm geschaffen. Unsere Heimspiele sind ein Erlebnis für die gesamte Familie. Die Dauerkarten-Verkäufe steigen jährlich, auch die Zuschauerzahlen pro Heimspiel im Franz-Kremer-Stadion, dazu die Kulissen bei unseren Highlight-Spielen. Es geht darum, immer mehr Werbung dafür zu machen und zu zeigen, was die Mädels für einen attraktiven Fußball spielen können.

Marina Hegering dürfte bei der Vermarktung der FC-Frauen zweifellos ein neues Zugpferd sein. Was erhoffen Sie sich vom Neuzugang aus Wolfsburg?

Marina ist unglaublich ehrgeizig in jeder Trainingseinheit, und eine Führungsspielerin neben dem Platz. Es ist auch kein Geheimnis, dass sie die Stadt Köln und den Club schon jahrelang ins Herz geschlossen hat. Daher ist das jetzt eine Win-Win-Situation. Natürlich ist auch ein Vorbild für viele Kids. Sie hat eine wahnsinnige Vita, hat große Erfolge gefeiert. Es geht auch darum, mit diesen Persönlichkeiten Vorbilder zu schaffen für unsere kleinen, wilden, talentierten Fußballerinnen.

Anna-Lena Stolze musste aufgrund einer Kreuzband-Verletzung ein komplettes Jahr aussetzen. Auf welchem Niveau sehen Sie die Stürmerin aktuell und kann sie in der neuen Saison die dringend benötigte Torjägerin werden?

Erstmal freut es mich, dass Anna-Lena wieder im vollen Mannschaftstraining ist. Die Vorbereitung ist für sie sehr wichtig, damit sie wieder die Spielpraxis bekommt. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich Anna-Lena mit Fußballschuhen sehe und dann auch in einem Zweikampf. Natürlich ist sie eine wichtige Spielerin für uns und ich freue mich wirklich sehr, dass sie wieder fit ist. Aber wir müssen auch geduldig sein.

Wer könnte stattdessen direkt in die Rolle der Torjägerin schlüpfen, die der FC so dringend braucht?

Unter anderem haben wir dafür auch Pauline Bremer verpflichtet. Sie ist eine Stoßstürmerin, die sehr torgefährlich ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Trainerin und ihr Team entscheiden, wie wir offensiv aufstellen.. Aber ich finde, dass wir aktuell schon sehr gute Stürmerinnen mit einem Torriecher haben.

In diesem Sommer wurde die Nachwuchsabteilung beim FC umstrukturiert. Theresa Merk ist seit wenigen Tagen die Leiterin der Akademie weiblich. Zudem werden in der kommenden Saison mehr weibliche Jugendteams am Spielbetrieb teilnehmen. Was bedeuten diese Schritte?

Wir haben uns Gedanken gemacht, woran wir arbeiten müssen, um noch mehr Spielerinnen für die Bundesliga ausbilden zu können. Da geht es einmal um das Fachpersonal, das wir jetzt unter anderem mit Theresa Merk eingestellt haben. Sie kümmert sich primär um alle Teams in der Akademie weiblich. Wir haben auch mehr Trainerinnen und Trainer eingestellt und können dadurch noch professioneller arbeiten. Es wird natürlich ein paar Jahre dauern, bis alles fruchtet. Da wartet noch viel Arbeit vor uns, das wissen wir.

Der Sprung in der Jugend ist jetzt auch nicht mehr so groß wie in der Vergangenheit, als es aus der U17 direkt in die U20 ging…

… so ist es. Wir hatten in der vergangenen Saison teilweise bis zu vier Jahrgänge in einer Mannschaft. Das ist Wahnsinn. Jetzt ist es so, dass wir pro Mannschaft immer nur zwei Jahrgänge haben, damit sich die Mädels auch in ihrer Altersstruktur befinden. Dadurch erhoffen wir uns auch eine viel bessere Förderung.

„Primär geht es immer um die Entwicklung der Spielerinnen“

Was wird das Ziel für die U21: Der Aufstieg in die zweite Bundesliga oder ist die Regionalliga die richtige Spielklasse für die Entwicklung?

Primär geht es bei unseren U-Mannschaften um die Ausbildung der Spielerinnen. Ich will nicht sagen, dass wir gar kein Auge aufs Ergebnis haben, aber primär geht es immer um die Entwicklung der Spielerinnen. Deswegen ist es nicht die Zielsetzung für Verena Hagedorn und ihr U21-Team, in die zweite Bundesliga aufzusteigen. Wir haben mehr davon, wenn wir kommende Saison vielleicht zwei Spielerinnen haben, die einen Profi-Vertrag für die erste Frauen-Mannschaft unterschreiben, das wäre ein Riesenerfolg. Mit Blick in die Zukunft ist es aber auch ein Thema, das ich mit Theresa Merk in der nächsten Zeit besprechen werde, welche Liga die optimale für welche Mannschaft ist.

Am 27. September findet die FC-Mitgliederversammlung statt. Hoffen Sie persönlich auf eine Wahl von Wilke Stroman, Tuğba Tekkal und Carsten Wettich zum neuen Vorstand? Wettich und insbesondere Tekkal sind immerhin ausgesprochene Unterstützer des FC-Frauenfußballs.

Also generell finde ich es spannend, dass es drei Teams gibt, die zur Wahl stehen. Das gab es vorher noch nie. Deswegen bin ich sehr gespannt. Natürlich informiere ich mich, welches Team welche Pläne hat, auch für den Frauenfußball. Am Ende geht es aber nur darum, dass es unserem Klub gut geht und für diesen eine gute Entscheidung treffen. Ich hoffe sehr, dass es am Ende ein Team wird, das unserem Klub guttut.

Was würde es für den Frauenfußball des 1. FC Köln bedeuten, wenn mit Tuğba Tekkal eine ehemalige Spielerin Vize-Präsidentin wäre?

Darüber können wir sprechen, sollte sie gewählt werden.

Die Highlight-Spiele in Müngersdorf sind mittlerweile eine kleine Tradition geworden. Wie sehen diesbezüglich die Planungen für die Saison 2025/26 aus?

Wir sind da im Entscheidungsprozess, haben mehrere Optionen. Es wird auf jeden Fall ein weiteres Spiel geben, aber wir müssen den Termin auch mit der männlichen Lizenzmannschaft und der Stadionverfügbarkeit abgleichen. Wir werden das in Ruhe besprechen und planen.

Lukas Kwasniok im Interview: „Das ist aktuell ein perfektes Match“

Lukas Kwasniok im Interview mit come-on-fc.com
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Lukas Kwasniok im Interview: „Das ist aktuell ein perfektes Match“

Seit einigen Wochen ist Lukas Kwasniok nun beim FC im Amt. Im zweiten Teil des Interviews spricht der Coach mit come-on-fc nicht nur über die Personalien Eric Martel und Said El Mala. Er äußert sich auch zu seiner Kaderplanung beim 1. FC Köln: Das sagt Lukas Kwasniok im Interview – Teil 2.

Der Coach verrät, wieviel Mitspracherecht er bei der Kaderplanung hat und wie er seine Kaderentscheidungen trifft beim 1. FC Köln: Das sagt Lukas Kwasniok im Interview – Teil 2.

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Die Hälfte der Vorbereitung ist vorbei. Wie weit sind Sie denn gedanklich schon mit einem Gerüst für die Startformation.

Gedanklich sind wir nach dem Trainingslager schon ein gutes Stück weiter. Das Gesamtkonstrukt verändert sich in der Saison aber immer wieder. Wir haben erste Ideen, was zu Beginn der Saison funktionieren könnte. Aber es wird immer wieder Anpassungen geben. Ich habe noch nie eine Saison mit der Mannschaft beendet, mit der ich sie angefangen habe. Und das wird auch dieses Mal nicht so sein. Manchmal bekommt ein Spieler seine Chance erst nach zwölf Spieltagen, mal nach 24, aber dann muss er auch da sein. Je nach Leistung werde ich an den Spielern einfach nicht vorbeikommen.

Eric Martel hat vergangene Woche erklärt, dass er zumindest diese Saison beim FC bleiben wird. Wie wichtig ist diese Personalie?

Als ich mit Thomas Kessler über mein Engagement gesprochen habe, da hatte ich den Vertrag noch nicht signiert, haben wir auch darüber gesprochen, wie wichtig Eric als Anker dieser Mannschaft ist. Nicht nur mit seinen fußballerischen Qualitäten, sondern auch mit seiner Persönlichkeit, weil er beispielsweise immer gewinnen will. Er reißt damit andere mit. Eric weiß, was er am FC hat. Wir wissen, was wir an ihm haben. Das ist aktuell ein perfektes Match. Dass sich das dann im Laufe einer Saison ändern kann, das ist im Rahmen des Möglichen. Es ist aber genauso möglich, dass er im Winter sagt, dass er bleiben will.

„Darauf müssen wir reagieren“

Ist es denn eine besondere Herausforderung, einen Kader zu übernehmen, bei dem es so viele Fragezeichen gab und gibt oder ist es gerade besonders spannend, weil man den Kader mitformen kann?

Es liegt in der Natur der Sache, dass wenn du in der sportlichen Führung und im Trainerteam neue Persönlichkeiten hast, wenn die Transfersperre aufgehoben worden ist, dass es dann zu einem etwas größeren Umbruch kommt. Das ist nicht außergewöhnlich.

Wie läuft eine Kaderplanung mit Ihnen und Thomas Kessler ab. Schlägt der Sportdirektor Namen vor oder können Sie auch Wünsche äußern?

Es wäre schlimm, wenn nicht. Wir sind täglich dazu im Austausch, nicht nur Thomas Kessler und ich. Manchmal mit dem gesamten Scoutingteam, aber auch mit den Trainern. Wir sind im Fußball, da ist viel in Bewegung, auf dem Transfermarkt, aber auch in unserer Mannschaft, darauf müssen wir reagieren. Das Wichtigste dabei ist, dass wir uns vertrauen können. Deswegen bin ich guter Dinge, dass wir noch zwei, drei gute Transfers tätigen können.

Welche Namen stehen denn noch auf der Wunschliste?

Ich nehme Euch Journalisten jetzt doch nicht die Arbeit ab (lacht).

Lukas Kwasniok beim Training des 1. FC Köln
Lukas Kwasniok beim Training des 1. FC Köln

Sie haben einige junge Spieler zu Hause gelassen, die sich nun erst einmal in der U21 beweisen sollen. In der jüngeren Vergangenheit gab es oft Kritik von Seiten der Fans, im Umgang mit jungen Spielern. Aber auch Frust und Enttäuschung bei dem ein oder anderen Youngster, der sich dann gegen den FC entschieden hat. Hat sich da ein anderes Selbstverständnis bei dem Nachwuchs eingeschlichen? Ein 18- oder 19-jähriger Nachwuchskicker kann doch nicht davon ausgehen, dass er sofort Bundesliga spielt.

Wenn ein Spieler aus meiner Sicht gut genug ist, dann spielt er auch. Und wenn er nicht gut genug ist, dann muss er eben weiterarbeiten – entweder in der U19 oder in der U21. Julian Pauli war in der vergangenen Saison die große Überraschung und da gab es auch keinen Trainer, der gesagt hätte, er sei zu jung. Wir wehren uns nicht gegen junge Spieler, die spielen. Und trotzdem wird es dann zum Thema, wenn sie erstmal keine Einsätze bekommen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht ausreichend gefördert werden, nein, die Spieler sind in dem Moment dann noch nicht so weit. Die allermeisten Spieler, die aus den U-Mannschaften rauskommen, brauchen zwei, drei Jahre in einer Übergangsphase in den Seniorenbereich.

„Wenn du das nicht kannst, musst du dir einen anderen Job suchen“

Einer der jungen Spieler, die aktuell im Fokus spielen, ist Said El Mala. Wie schätzen Sie den Youngster ein?

Er ist ein sehr guter Spieler. Er hat die Gabe, mit seinen Aktionen Spiele entscheiden zu können. Thierry Henry hat mal gesagt, dass er im ersten Spiel seiner Laufbahn verstanden hat, wie man sich verhalten muss, um als Team den größten Erfolg zu feiern und nicht nur um selbst zu glänzen. Das ist der entscheidende Prozess, um aus einem guten Spieler einen herausragenden Akteur für die Mannschaft zu machen. Und bei diesem Prozess werden wir ihn begleiten. Dazu gehören nicht nur Highlight-Momente, sondern auch Fleiß, Defensiv-Arbeit und Verbindung im Spiel mit dem Ball.

In der jüngeren Vergangenheit haben Sie gesagt, dass Fußball in erster Linie Entertainment ist. Ist da eine gewisse Diskrepanz zwischen Ergebnissport und Unterhaltung? Oder wie viel Unterhaltung kann der Fußball gebrauchen?

Ich glaube, das Entscheidende ist, sich vom Ergebnis ein wenig lösen zu können. Als Trainer ist es relativ einfach, wenn wir Spiele gewinnen, ist alles toll. Wenn wir Spiele verlieren, werden wir Trainer kritisiert. Wenn du das nicht kannst, musst du dir einen anderen Job suchen. Ich persönlich unterhalte lieber, in dem Glauben, dass man so auch positive Ergebnisse erzielen kann. Es gibt keine Garantie, dass du erfolgreich bist. Dann habe ich lieber unterhaltsamen Fußball gespielt – und einen guten Umgang mit der Mannschaft und mit den Fans. Es macht dann einfach mehr Spaß. Das Ergebnis kann ich als Trainer nur zu 50 und 60 Prozent beeinflussen.

Würden Sie sich dementsprechend als Entertainer beschreiben?

Ich glaube, dass man eine Mischung aus beidem sein muss. Auf dem Platz konsequent und anspruchsvoll, aber wenn es darum geht, den Jungs Dinge zu vermitteln, musst Du Dir immer wieder etwas einfallen lassen. Dazu gehört dann auch mal, dass ein Trainer wie im Trainingslager vom Zehn-Meter-Turm springen muss. Das war auch mein erster Sprung. Als ich da oben stand, dachte ich auch nicht, dass ich das mit links mache. Dann gilt es aber auch, die Jungs ein wenig zu animieren. Meine Haltungsnote war eher Kartoffelsack. Aber man muss auch mal über sich selbst lachen und sich selbst nicht zu wichtig nehmen können.

Kommen wir zurück zur Stadt Köln. Haben Sie mittlerweile eine Wohnung gefunden? Kann Köln beruhigt sein?

Ja, das Umzugsunternehmen ist mittlerweile bestellt.   

Wie empfinden Sie die Kölner Fans, gerade die, die mit nach Bad Waltersdorf gereist sind?

Das hier zu erleben, war nochmal eine andere Stufe – und das im positiven Sinne. Das gibt einem Trainer Energie. Man steht eben nicht jeden Morgen auf und ist voller Tatendrang. Aber wenn man zum Training fährt und sieht die Menschen und was sie für uns alles auf sich nehmen, das ist schon sehr speziell und gibt dir einfach Power.

Das Gespräch führte Simon Bartsch

In Teil 1 des Interviews spricht der Trainer über die Fannähe des Vereins, die Besonderheiten des 1. FC Köln und seine Zeit bisher. Hier geht es zu Teil 1.

Lukas Kwasniok im Interview: „Es geht nicht darum, als sozialer, guter Mensch dazustehen, wir sind im Leistungssport“

Lukas Kwasniok im Interview mit come-on-fc.com
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Lukas Kwasniok im Interview: „Es geht nicht darum, als sozialer, guter Mensch dazustehen, wir sind im Leistungssport“

Seit einigen Wochen ist der Trainer nun im Amt. Im Trainingslager sprach der Coach mit come-on-fc nicht nur über die Fannähe des Vereins, die dann doch überraschende Realität beim FC und den Weg zum Ziel des 1. FC Köln: Das sagt Lukas Kwasniok im Interview.

Nach ein paar Wochen als Cheftrainer des 1. FC Köln hat Lukas Kwasniok seine ersten Erfahrungen mit dem Verein und der Mannschaft gesammelt. Der Coach äußert sich zu einer Zeit beim 1. FC Köln: Das sagt Lukas Kwasniok im Interview.

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Herr Kwasniok, vor einigen Tagen beim Fan-Fest in Bad Waltersdorf haben wir Sie beim Zapfen, aber auch beim Bierverkauf beobachten dürfen. Haben Sie eine neue Berufung gefunden?

Lukas Kwasniok: Nein, auch wenn ich das nicht zum ersten Mal gemacht habe – im FC-Dress natürlich schon. Wenn du im Amateurfußball groß wirst, dann wirst du bei den Sportfesten auch für den Bierwagen eingeteilt. Insofern bin ich eigentlich geübt, aber der Zapfhahn lief nicht so gut. Es war schon sehr schaumig. Aber im Ernst: Wir wollen nahbar bleiben, deshalb habe ich das gerne gemacht. Ich glaube, in Köln ist es ganz wichtig, den Menschen das Gefühl zu geben, dass du Teil dieses Clubs bist. Wahrscheinlich ist diese Verbundenheit bei keinem anderen Verein in Deutschland so sehr ineinander verwurzelt wie hier. Die Menschen in Köln geben einem das Gefühl, der FC gehört zu der Stadt und die Stadt zum FC. Das ist schon sehr, sehr speziell.

Haben Sie das bei Ihrem Amtsantritt so erwartet?

Natürlich wurde mir erzählt, wie es in Köln so ist. Es ist ein bisschen so, wie wenn dir erzählt wird, dass sich mit einem Kind das Leben verändert, dann denkst du auch: ,Ja, ja – Danke für den Hinweis‘. Und wenn es dann soweit ist, merkst du, dass sich tatsächlich alles verändert hat. So ähnlich war das jetzt beim FC. Du versuchst dich darauf einzustellen und wenn es dann soweit ist, ist es doch nochmal etwas anderes.

Wie wichtig ist es, als Trainer Inhalte, Ideen oder eben Spielweisen dem Team “gut verkaufen“ zu können?

Verkaufen ist für mich der falsche Begriff. Du musst die Jungs davon überzeugen, dass das, was du machst, ein erfolgreicher Weg sein kann. Insofern würde ich aus „Verkaufen“ „Überzeugen“ machen. Du musst sie von deiner Idee begeistern können. Und ihnen zeigen, dass dieser Weg uns ans Ziel führen kann. Jeder Spieler hat schon verschiedenste Trainer gehabt und mit der Erfahrung fühlen sie sehr schnell, ob der Trainer wackelt, in dem, was er tut oder ob er von seinem Weg absolut überzeugt ist.

Sie sind ein sehr kommunikativer Trainer, suchen das Gespräch mit den Spielern, scheinen bereits ein Vertrauen aufzubauen. Wie wichtig ist für Sie ein enges Vertrauensverhältnis?

Das Vertrauensverhältnis baut sich erst mit der Zeit auf. Es wäre fatal, wenn die Jungs mir jetzt schon komplett blind vertrauen würden. So schnell geht das nicht. Das ist ein Prozess, aber es ist natürlich das Ziel. Die Jungs sollen auf das Feld gehen und erkennen, dass sie einen Wettbewerbsvorteil haben, weil sie Dinge machen oder eben nicht machen. Das müssen sie aber erst einmal spüren und fühlen. Deswegen habe ich aktuell noch nicht diese Erwartungshaltung. Wir haben schon ein gutes Verhältnis. Erstmal beobachte ich die Dinge lange, ohne sie zu bewerten.

Lukas Kwasniok im Trainingslager in Bad Waltersdorf

„Das wird immer ein Teil von mir sein“

Eine Bewertung haben Sie nach dem Spiel gegen Fortuna Köln getroffen, einige Spieler scharf kritisiert. Hätten Sie gedacht, mit der Mannschaft schon weiter zu sein oder haben Sie einige der Jungs anders eingeschätzt?

Ich habe das nicht als schlimme Aussage empfunden. Nach so einem Spiel, bei dem wir teilweise nicht auf Augenhöhe mit einem Regionalisten waren, muss ich nicht um den heißen Brei rum reden und so tun, als ob es reichen würde. Bei allen Jungs, mit denen wir hier im Trainingslager arbeiten, habe ich das Gefühl, dass alle das Potenzial haben, am ersten Spieltag in der Startelf zu stehen. Zum Trainingslager sind vier Jungs dazu gekommen mit Eric, Jan, Said und Seb. Also mussten wir Entscheidungen treffen, weil ich kein Freund von einem Trainingslager mit 33 Spielern bin. Es geht nicht darum, als sozialer, guter Mensch dazustehen, wir sind im Leistungssport.

Ihre Aussagen wurden von vielen Fans als erfrischend ehrlich und authentisch wahrgenommen. Gibt es denn auch Momente, in denen Sie sich im Nachhinein besser gebremst hätten?

Im FC-Dress ist mir das noch nicht passiert. Es wird immer ein Teil von mir sein, dass ich – für andere ungewohnt, für mich normal – Dinge klar anspreche.

Eins Ihrer Mottos ist „Work hard, be smart“. „Work hard“ haben wir nun einige Wochen hautnah miterlebt, wie sieht „be smart“ aus?  

„Be smart“ bedeutet dann auch mal einen Trainingstag freizugeben. Wir arbeiten drei, vier Tage sehr hart und machen dann einen Tag frei. Ich mag es einfach nicht, nur zu trainieren, um Beobachtern das Gefühl zu geben, hier wird richtig durchgezogen. Das ist für mich Zeitvergeudung – viel wichtiger ist es, dass auch der Kopf zwischendurch regenerieren kann.

„Dann macht auf einmal alles Sinn“

Wie weit sehen Sie den Kader nach der Hälfte der Vorbereitung?

Ich bin zufrieden. Auch mit dem Trainingslager. Wir sind deutlich weiter als nach den ersten beiden Wochen. Es ist schon eine exponentielle Kurve zu erkennen. Das war das klare Ziel unseres Trainingslagers. In letzten Einheiten war eine ganz andere Haltung und Herangehensweise zu erkennen. Die Jungs haben meine Ideen so langsam verinnerlicht und wir sind auf einem guten Weg. Es gibt aber noch viele Themen, die wir noch gar nicht angegangen sind, wie zum Beispiel die Arbeit gegen den Ball.

Ihre Spieler sprachen zum einen davon, dass das Training aktuell sehr intensiv ist, sie erklärten aber auch, dass es gar nicht so einfach sei, die Spielidee zu adaptieren. Ist die so komplex?

Die Jungs sind aus der Vergangenheit einen anderen Ansatz gewohnt, und zwar im körperlichen Bereich als auch im gedanklichen. Es ist nicht komplex, es ist anders – ein anderer Spielstil, andere Spiel- und Belastungsformen. Die einzelnen Elemente passen immer besser, und Du merkst: die Zahnräder greifen ineinander und dann macht auf einmal alles Sinn. Dass es in den ersten Wochen hakt, ist ganz normal.

Das Gespräch führte Simon Bartsch

In Teil 2 des Interviews spricht der Trainer über Eric Martel und Said El Mala, die Kaderplanung mit Thomas Kessler und die Hintergründe seiner Kaderentscheidungen. Der zweite Teil erscheint Montagmorgen.

„Ich habe meine Rolle gefunden“ – Jan Thielmann über die EM, Lukas Kwasniok und seine Zukunft

Jan Thielmann im Interview mit come-on-fc.com
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„Ich habe meine Rolle gefunden“ – Jan Thielmann über die EM, Lukas Kwasniok und seine Zukunft

Nach seinem Sonderurlaub arbeitet auch Jan Thielmann nun wieder mit der Mannschaft. come-on-fc.com sprach mit dem Spieler des 1. FC Köln: Jan Thielmann spricht über seine Rolle und seine Zukunft.

In den vergangenen Spielzeiten wurde der 23-Jährige auf verschiedenen Positionen ausprobiert. Das Experiment hat nun offenbar ein Ende beim 1. FC Köln: Jan Thielmann spricht über seine Rolle und seine Zukunft.

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Herr Thielmann, können Sie sich mit dem Titel des Vize-Europameisters mittlerweile anfreunden oder überwiegt die Enttäuschung über das verlorene Finale?

Jan Thielmann: Es ist für uns schon ein bitteres Ende gewesen, weil wir schon das Gefühl hatten, den Titel holen zu können. Wir wussten, wir haben eine gute Mannschaft und können weit kommen. Deshalb war es insgesamt eine sehr gute und lehrreiche EM für uns. Darauf können wir stolz sein.

Trotz des Erreichens des Endspiels lief die EM für Sie persönlich vermutlich nicht wie gewünscht. Sie hätten sich sicher mehr Spielzeit erhofft…

Natürlich sind wir Fußballer, um Fußball zu spielen. Wir wollen auf dem Platz stehen, um der Mannschaft zu helfen. Bei so einem Turnier geht es aber auch um Rollen außerhalb des Platzes und ich habe meine Rolle gefunden. Es gibt zahlreiche Geschichten über Spieler mit wenig Einsatzzeit, die aber dennoch einen großen Impact hatten. Meine Rolle war dieses Mal eine andere.

Sie haben nach dem letzten Spiel Ihr Trikot an den Bundestrainer übergeben. Welche Bedeutung hatte diese Geste?

Ich wollte ihm nach meinem letzten Spiel einfach meinen Dank und meinen Respekt aussprechen.

„Es ist schon sehr anspruchsvoll“

Und nur zwei Wochen später heißt es jetzt Vollgas unter dem neuen Trainer beim FC. Wie ist ihr erster Eindruck von Lukas Kwasniok?

Er ist sehr proaktiv, ist mitreißend. Ich habe jetzt die ersten Einheiten unter ihm absolviert. Es ist schon sehr anspruchsvoll – und es wird viel gelaufen.

Linton Maina im Zweikampf mit Jan Thielmann
Jan Thielmann im Zweikampf mit Linton Maina

Überhaupt scheint es dieser Tage sehr intensiv zu sein…

Es ist wirklich sehr intensiv, aber wir müssen uns bestmöglich auf die Saison vorbereiten. Ich bin erst seit ein paar Tagen dabei und muss mich dem Energielevel noch anpassen.

Der Coach hat zuletzt betont, dass er Sie durchaus in der Offensive sieht. Welche Rolle hat er für Sie eingeplant? Gab es schon ein Gespräch?

Wir haben während der EM kurz telefoniert und Lukas hat mir ein wenig von seinen Plänen erzählt. Ich freue mich darauf, dass ich wieder offensiver spielen kann.

Sie haben immer betont, dass sie dort spielen, wo Sie der Trainer aufstellt und sind bekannt dafür, dass Sie sich – wie ja auch in der U21 des DFB – immer in den Dienst der Mannschaft stellen. Woher kommt diese Einstellung?

Das ist eine Einstellung, die mir meine Eltern schon in die Wiege gelegt haben. Fußball spielen mit einer Mannschaft macht immer mehr Spaß als für sich alleine. Wenn die ganze Mannschaft Erfolg hat, ist es schon ein besseres Beisammensein. Ich bin da, um einfach alles zu geben – auch für meine Teamkollegen.

Tatsächlich konnte man in den vergangen zwei Jahren das Gefühl gewinnen, dass sie ziemlich durchgereicht wurden. Unter Steffen Baumgart erstmals in die Defensive, unter Timo Schultz von Sturmspitze bis Abwehr nahezu überall. In Ihrer Vita fehlen als Feldspieler wohl nur IV und LV. Das hat etwas von Allzweckwaffe. Dennoch dürfte einen Spieler mit so viel Offensivdrang die defensive Position schon ziemlich genervt haben…

Nerven würde ich vielleicht nicht sagen. Aber es fühlt sich schon besser an, wenn man auf der Position eingesetzt wird, auf der man sich besonders wohl fühlt und weiterentwickeln kann. Gerade wenn es dann auch auf einer Seite erfolgreiche Duos gibt. So wie damals Jonas Hector und Florian Kainz, die genau wussten, was der andere tut.

Ich bin ein großer Fan von Konkurrenzkampf“

Nach der Paderborn-Niederlage kam Unruhe auf und die taktische Wende. Auch für Sie persönlich. Wie haben Sie die Phase erlebt?

Wir haben zu Beginn der Saison guten Fußball gespielt, aber schlechte Ergebnisse eingefahren. Dann haben wir es umgedreht, Ergebnisse eingefahren, aber schlecht gespielt. Fußball ist ein Ergebnissport – und bis zum Winter haben wir dann ja tatsächlich kein Spiel mehr verloren.

Zwei Spieltage vor Saisonende gab es dann personelle Veränderungen. War dieser Impuls noch einmal nötig?

Man kann im Nachhinein sicher nicht sagen, ob es anders gekommen wäre, wenn es den Wechsel nicht gegeben hätte. Ich glaube, wir hätten den Aufstieg auch mit Gerhard Struber schaffen können. Wir hatten dann ein glückliches Ende.

Jetzt spielen Sie wieder offensiv. Mit Linton Maina, Florian Kainz, Said El Mala und Jakub Kaminski hat der Kölner Kader gleich mehrere Spieler, die etatmäßig links spielen, aber durchaus auch auf den rechten Flügel ausweichen können. Wie schätzen Sie die Konkurrenzsituation ein?

Ich bin ein großer Fan von Konkurrenzkampf. Denn er fördert die eigene Leistung und die vom Team. Es macht Spaß, sich mit den anderen zu messen. Man will dem Trainer schon etwas zeigen.

Mit noch jungen 23 Jahren kommen Sie schon auf 158 Pflichtspiele für den 1. FC Köln und ohne ihr Verletzungspech hätten es noch durchaus mehr sein können. In der ewigen Liste der Kölner lassen Sie Spieler wie Anthony Modeste hinter sich, können in dieser Spielzeit Lukas Podolski oder Thomas Häßler überholen – ist das eine Statistik, auf die Sie schauen?

Es ist natürlich eine schöne Statistik. Es ist doch immer ein gutes Zeichen, wenn man viele Spiele für einen Verein macht. So kann man auch eine gewisse Bindung zum Verein, zur Stadt und zu den Fans aufbauen.

Sie werden aber schon seit einigen Jahren immer wieder als eine mögliche Kölner Identifikationsfigur gehandelt. Ist das eine Rolle, die Ihnen gefällt?

Natürlich habe ich inzwischen schon ein paar Spiele auf dem Buckel. Vielleicht identifiziert man sich leichter mit einem Spieler, der lange dabei ist.

„Eine Bucket List habe ich nicht“

Sie haben immer wieder betont, wie viel Ihnen der FC bedeutet, wie wohl Sie sich fühlen. Wie groß ist die Liebe? Ihr Vertrag läuft noch bis zum kommenden Sommer. Gab es schon Gespräche? Gibt es einen Plan?

Unsere Beziehung geht noch mindestens ein Jahr. Und wir sprechen mit Sicherheit und wenn es dann beidseitig passt, dann wird das auch öffentlich gezeigt (lacht).

Während der EM wurde dann von einem Interesse von RB Leipzig berichtet.

Es ist auf jeden Fall eine große Ehre, wenn so ein Verein Interesse zeigt.

Timo Hübers sprach vor einigen Wochen offen davon, während seiner Karriere auch gerne noch im Ausland zu spielen. Gibt es noch Stationen, die Sie auf Ihrer Bucket List haben? Welche wären das, wenn Sie freie Fahrt hätten?

Eine Bucket List habe ich nicht. Wenn ich sie hätte, würde darauf stehen, möglichst gesund zu bleiben, sich nicht zu verletzten oder viele Spiele zu machen. Ich habe keine Traumvereine, bei denen ich unbedingt auflaufen muss.

Das Gespräch führte Simon Bartsch

„Es gab schon lukrativere und bessere Angebote“: Linton Maina über seine Vertragsverlängerung, Ziele und Zukunft beim FC

Linton Maina im Interview mit come-on-fc.com
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„Es gab schon lukrativere und bessere Angebote“: Linton Maina über seine Vertragsverlängerung, Ziele und Zukunft beim FC

Linton Maina verlängerte im Sommer beim FC. Mit come-on-fc.com sprach er während des Trainingslagers in Bad Waltersdorf über seine Zeit bei den Geißböcken und seine Position beim 1. FC Köln: Linton Maina spricht über seine Konkurrenz und die Zukunft.

Der 26-Jährige bekommt neben Florian Kainz auch durch die beiden Neuzugänge Said El und Jakub Kamiski neue Herausforderer beim 1. FC Köln: Linton Maina spricht über seine Konkurrenz und die Zukunft.

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Herr Maina, wie ich dem Tagebuch-Eintrag von Luca Kilian auf der FC-Homepage entnommen habe, hatte der Trainer für die Mannschaft eigentlich Abend-Läufe angekündigt, die sich als Scherz herausgestellt haben. Eher „Glück gehabt“ oder doch „Ach Schade“?

Linton Maina: Ich war schon froh, dass es nur ein Spaß war. 21 Uhr ist ja schon sehr spät, es war dunkel.

Man sagt ja, dass Sprintertypen nicht so richtig heiß auf Ausdauerläufe sind. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Nein, gar nicht (lacht). Ich glaube, keiner von uns mag Läufe besonders gerne, aber sie gehören in der Vorbereitung dazu. Wir Spieler haben dann schon gerne den Ball am Fuß.

Nach Außen wirkt der Trainer, als wäre er für jeden Spaß zu haben. Gibt es hier in Bad Waltersdorf noch mehr Scherze vom Coach?

Er macht schon seine Späßchen. Lukas Kwasniok ist grundsätzlich ein sehr lockerer Typ. Solange wir unsere Leistung bringen, dann geht er bei jedem Spaß vorne weg.

“So wie jetzt, habe ich es noch nicht erlebt“

In der vergangenen Saison sind Sie mit einem Km/h Wert von 35.7 geblitzt worden. Jetzt wirkt es so, als habe der FC ganz gezielt weitere schnelle Spieler verpflichtet. Sind Sie noch immer der Schnellste? Gab es schon ein internes Wettrennen?

Für unsere Mannschaft und unser Spiel ist es gut, wenn wir schnelle Spieler dazubekommen. Tempo hilft einfach jeder Mannschaft. Ob ich dann noch der Schnellste bin, wird sich dann im Laufe Saison zeigen.

Vor drei Jahren saßen wir in Donaueschingen für ein Interview zusammen. Damals hatten Sie gerade beim FC unterschrieben, waren voller Vorfreude auf Europa, monierten aber ein wenig die „härteste Vorbereitung, die sie je erlebt hätten“. Bleibt es dabei oder legt Lukas Kwasniok in Sachen Intensität noch einen drauf?

Ich glaube, dass ich damals noch nicht so fit war, wie ich es jetzt bin. Deswegen würde es mir bei Steffen Baumgart jetzt gar nicht mehr so schwerfallen. Im folgenden Jahr ging es für mich auch schon viel besser. Jede Vorbereitung ist hart – aber so wie jetzt, habe ich es noch nicht erlebt.

Linton Maina im Zweikampf mit Jan Thielmann
Linton Maina im Zweikampf mit Jan Thielmann

„Es war eine Katastrophen-Saison“

In den vergangenen drei Jahren ist beim FC viel passiert. Europa, Abstieg, Aufstieg. Aus der Euphorie wurde Enttäuschung und zuletzt wieder Hoffnung – wie würden Sie Ihre Zeit in Köln beschreiben?

Es gab viele Ups und Downs. Sowohl mit der Mannschaft als auch persönlich hatten wir damals ein erstes gutes Jahr. Dann kam das zweite Jahr, in dem wirklich unheimlich viel schief gelaufen ist. Ich habe in den drei Jahren den Verein und die Stadt von allen Seiten kennengelernt. Jetzt bin ich froh, dass es vergangene Saison einen guten Abschluss gab. Ich hoffe, dass es jetzt in diese Richtung weitergeht.

In der Abstiegssaison lief es bei der gesamten Mannschaft nicht rund. Die Kritik war zum Teil echt heftig. Auch die an Ihrer Person. Wie gehen Sie mit Kritik um?

Ehrlich gesagt bin ich kein großer Fan von dem, was geschrieben oder gesagt wird. Und das oft von Leuten, die eine Meinung äußern, aber oft nicht so nah dran sind. Es war ganz sicher eine Katastrophen-Saison. Es lief einfach vieles schief. Auch in der vergangenen Saison war das wieder so. Es wurde oft viel zu sehr auf die Dinge geschaut, die nicht gelaufen sind als auf das, was gut war. Umso größer ist der Stolz, dass wir es als Mannschaft geschafft haben, aufzusteigen. Die Kritik liest man natürlich, aber wenn man in die Kabine kommt, wissen wir, dass wir aufeinander bauen können. Wir müssen als Mannschaft funktionieren, egal, was geschrieben wird.  

In der vergangenen Saison haben dann einige Spieler wieder richtig aufgedreht. Sie sind Topscorer beim FC geworden, trotz Verletzungspause. Wie haben Sie den Schalter umgelegt?

Es ist einfach nochmal ein Unterschied zwischen 1. und 2. Liga. Die Einstellung hat in der Mannschaft gestimmt. Wir hatten das Gefühl, dass wir mit dem Team etwas ganz Großes erreichen können. Das hat sich durch das gesamte Team gezogen. Zudem habe ich ein wahnsinniges Vertrauen vom Trainer bekommen. Und das war sicher auch nicht immer so in der Vergangenheit. Das war für mich außergewöhnlich und hilft dir als Spieler. Gerade in den ersten Spielen hat es unheimlich viel Spaß gemacht. Da war es am Ende egal, wer die Scorer sammelt.

„Ich fühle mich in Köln extrem wohl“

Sie werden immer als einer der Leader in der Mannschaft beschrieben. Wäre das Kapitänsamt eins, das Sie reizen würde?

Erstens kann ich das ohnehin nicht beeinflussen und zweitens sind wir da aktuell sehr gut aufgestellt. Wir haben ein, zwei Kandidaten, die schon lange dabei sind, die in Frage kommen. Wir sind eine Mannschaft, die sich lange kennt. Wir erfahrenen Spieler brauchen ganz sicher keine Binde am Arm, um in der Kabine etwas zu sagen.

Wahrscheinlich suchen die jungen Spieler auch Ihren Rat. Mit welchen Fragen können sie zu Ihnen kommen?

Auch, wenn es nett gemeint war, hat es mich durchaus genervt, wenn ältere Spieler gekommen sind und uns erklärt haben, wie es damals gelaufen ist. Die Erfahrungen muss jeder Spieler selbst machen. Wenn einer Hilfe braucht, bin ich da. Ich laufe aber keinem Spieler hinterher und erkläre ihm, was er zu tun hat. Bei uns werden die neuen Spieler alle schnell integriert.

Dem Vernehmen nach waren in der vergangenen Spielzeit zahlreiche Bundesligisten an Ihnen interessiert. Auch Leart Pacarada sprach davon, dass Sie Angebote hatten, bei denen man eigentlich nicht „nein“ sagen konnte. Warum das „Nein“ zur Konkurrenz und das „Ja“ zum FC?

Ich fühle mich in Köln extrem wohl und weiß, was ich am Verein und am ganzen Umfeld habe, wie das Standing im Verein ist. Es gab einige andere Angebote, darunter auch lukrativere und bessere. Es war dennoch schnell klar für mich, dass ich in Köln bleibe. Ich habe mit Christian (Keller, Anm. d. Red.) schon in der Vorbereitung zur vergangenen Saison gesprochen. Ich war sehr froh, dass das alles so geklappt hat. Wenn man sich wohlfühlt, ist das das Wichtigste.

Aber es war schon klar, dass Sie Bundesliga spielen wollten?

Ja, das war schon klar. Trotzdem habe ich auch gesagt, dass ich auch beim Nicht-Aufstieg, erst einmal schaue. Ich bin nicht der Typ, der sagt „Ich rede hier auf keinen Fall mehr mit irgendwem“. Aber es war auf jeden Fall mein Ziel, Bundesliga zu spielen. Ich habe aber auch ganz klar gesagt, dass es mein Ziel ist, mit dem FC Bundesliga zu spielen.

Linton Maina vom 1. FC Köln. Credits: Herbert Bucco
Linton Maina hat sich Richtung 1. FC Köln entschieden

„Es wussten nicht viele“

Und dann haben Sie nach dem Erfolg über Kaiserslautern die Unterschrift publik gemacht und mit den ersten Worten („Ich habe vor fünf, sechs Wochen bei einem Bundesligisten unterschrieben“; Anm. d. Red.) bei so manchem Fan für Schnappatmung gesorgt, es dann aber schnell aufgeklärt. Kam die Idee spontan oder war das geplant?

Es wussten nicht viele, dass ich so früh unterschrieben habe. Auf einmal hat mir jemand das Mikro gegeben und meinte, dass ich etwas sagen soll. Das war vorher nicht so abgesprochen. Ich glaube auch, dass wir uns vorher nicht getraut haben, darüber zu sprechen, weil es nicht klar war, ob es am Ende mit dem Aufstieg auch klappt. Dass es dann am Ende so war, ist natürlich schön.

Mit Said El Mala bekommen Sie in dieser Saison Konkurrenz von einem Spieler, den man im vergangenen Sommer noch nicht so auf dem Schirm hatte. Wie schätzen Sie Said ein?

Ich habe jetzt erst ein paar Mal mit Said trainiert und wir hatten ein Testspiel gegen ihn. Jeder sieht, was er draufhat. Er hat ein wahnsinniges Dribbling und einen guten Torabschluss. Ich bin froh über jeden guten Spieler, den wir bekommen. Wir müssen schauen, wie der Trainer sich das vorstellt und was sein Plan ist. Wir haben einen richtig guten Jungen dazubekommen – nicht nur ihn, die anderen zählen auch dazu.

Said El Mala ist einer. Florian Kainz hat uns im Interview gesagt, er spielt am liebsten links, auch Jakub Kaminski hat erklärt, er spiele am liebsten links. Das ist schon viel Konkurrenz…

Wir müssen zunächst ein System finden, das zu uns und zur Mannschaft passt – Dreierkette, Viererkette, zwei Spitzen, eine Spitze. Ich sehe mich am liebsten links, habe aber auch oft schon rechts oder im Zentrum gespielt. Ich mag es, vorne meine Freiheit zu haben und trotzdem die Taktik nicht zu vergessen. Am Ende muss man sehen, was das Beste für die Mannschaft ist. Der Trainer wird das regeln.

Was trauen Sie dem FC in dieser Saison zu?

Zuallererst eine konstante Saison. Dann wollen wir so früh wie möglich den Klassenerhalt fix machen. Alles, was darüber hinaus geht, nehmen wir natürlich gerne an – und ich glaube, in unserer Mannschaft steckt einiges drin. Das Ziel ist, in der Bundesliga zu bleiben.

Vor drei Jahren saßen wir in Donaueschingen im Trainingslager zusammen, jetzt hier. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir in drei Jahren wieder im Rahmen eines Trainingslagers mit Ihnen als Spieler des 1. FC Köln ein Interview führen?

Ich fühle mich hier sehr wohl, habe jeden Tag Spaß. Ich hoffe, dass ich noch lange hier spielen kann, vor allem in der ersten Liga und wir noch viele Erfolge zusammen feiern können. In drei Jahren trifft man sich dann vielleicht wieder. Dann vielleicht auch wieder in Donaueschingen (lacht).

Das Gespräch führte Simon Bartsch

Florian Kainz im Interview – von Heimat, alten Fotos und bitteren Momenten

Florian Kainz im Interview Mit come-on-fc.com
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Florian Kainz im Interview – von Heimat, alten Fotos und bitteren Momenten

Florian Kainz geht in dieser Spielzeit in seine siebte komplette Saison beim FC. Mit come-on-fc.com sprach er im Interview während des Trainingslagers in Bad Waltersdorf über seine Zeit beim 1. FC Köln: Florian Kainz spricht über seine Konkurrenz und die Zukunft.

Die Rückkehr in die Steiermark freut den Österreicher besonders. Das diesjährige Trainingslager findet in Bad Waltersdorf statt – und der Routinier fühlt sich wohl – in der Heimat und beim 1. FC Köln: Florian Kainz spricht über seine Konkurrenz und die Zukunft.

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Herr Kainz, Sie scheinen keine großen Probleme mit Drehschwindel zu haben. In der ersten Trainingseinheit hier in Bad Waltersdorf mussten Sie sich einige Male um eine Stange drehen und dann aufs Tor schießen. Während die Kollegen zum Teil umgefallen sind, haben Sie den Ball in den Winkel genetzt…

Florian Kainz: Das war reines Glück (lacht). Es war eine unübliche Übung zum Start ins Trainingslager. Die hat natürlich jedem Spaß gemacht. Ich wollte einfach den Ball aufs Tor bekommen. Aber es ist cool, dass nicht immer die gleichen Sachen gemacht werden. Die Übung war aber eher dem geschuldet, dass wir noch das Spiel von Freitag in den Beinen und die Reise in den Knochen hatten. Deswegen haben wir nicht so viel trainiert. Die nächsten Tage werden wir richtig Gas geben.

„Das bedeutet etwas“

Im vergangenen Jahr hatten Sie in einem Interview angedeutet, wie sehr Sie sich auf das Trainingslager hier freuen. Sie kommen schließlich aus der Steiermark. Doch es kam anders. Eine Verletzung hat die Pläne durchkreuzt. Dieses Mal hat es geklappt.

Ich freue mich sehr, dass ich dieses Mal dabei bin. Das war letztes Jahr schon extrem bitter. Ich habe mich einen Tag vor dem Trainingslager im Testspiel verletzt, dann bin ich operiert worden. Ich hatte mich schon sehr gefreut. Denn ich war hier schon vor 15 Jahren mit Sturm Graz im Trainingslager. Auch hier im Hotel. Im Keller hängen noch Fotos von 2010 und 2011, auf denen ich zu sehen bin. Das ist schon lustig.

Löst so eine Rückkehr auch Wehmut aus. Immerhin sind Sie jetzt seit sehr langer Zeit aus der schönen Steiermark weg, Köln ist ein anderes Pflaster.

Ich freue mich einfach, dass wir hier sind und zum Testspiel dann auch ein paar bekannte Gesichter kommen – Freunde, aber auch Familie. Das ist sonst ja nicht so möglich. Für die Familie ist das schon cool, wenn sie sich das Training anschauen können.

Sie gehen beim FC nun in die siebte komplette Saison. Köln muss doch mittlerweile auch so etwas wie Heimatgefühle auslösen?

Es ist eine lange Zeit. Und ich fühle mich sehr wohl in Köln. Meine beiden Söhne sind in Köln geboren. Ich verbinde also sehr viel mit der Stadt. Im Fußballerleben ist ja fast schon außergewöhnlich, eine so lange Zeit bei einem Verein zu verbringen. Das bedeutet etwas.

Die siebte volle Saison, sechseinhalb Jahre FC. Europa, Ab- und Aufstieg – es gab Höhen und Tiefen. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Viel. Wir sind zwei Mal Zweitliga-Meister geworden. Auf-, aber auch abgestiegen, die Relegation, die Conference League, Klassenerhalt – es ist schon sehr viel passiert. Gerade die Spiele in der Conference League, aber auch die Aufstiege bleiben einem sehr positiv in Erinnerung. Genauso wie besondere Spiele und Tore.

„Ich habe einfach versucht, meinen eigenen Weg zu finden“

Es gab aber auch negative Erlebnisse. Gerade die vorletzte Saison war für Sie keine besonders schöne, obwohl sie mit dem Kapitänsamt doch recht gut begonnen hat. Wie haben Sie die Spielzeit persönlich erlebt?

Es war eine schwierige Saison, mit einem schlechten Ende. Ich habe es auch persönlich nicht geschafft, meine Leistung zu bringen und dann ist natürlich Kritik aufgekommen. Das ist so im Fußball. Ich habe versucht, mich da rauszukämpfen und wieder meine Leistung zu bringen. Das war in der vergangenen Saison eine andere Konstellation. Da war es aber auch schwierig für mich, in die Saison reinzukommen. Ich bin erst spät in die Vorbereitung eingestiegen, war dann lange raus wegen der Verletzung. Dann in die Mannschaft zu kommen, war nicht einfach. Aber so ist das im Fußball.

Sie sind einer der routinierten Spieler. Wie gehen Sie mit Kritik um. Sind Sie da nach all den Jahren abgehärtet oder tut das dann doch noch irgendwie weh?

Jeder hat ja einen anderen Zugang zu Kritik. Ich kann das ganz gut einschätzen. Wenn ich weiß, dass es gerade nicht so gut läuft und auch mit meiner Leistung selbst nicht zufrieden bin, dann ist es ja ganz normal, dass Kritik aufkommt. Wenn ich weiß, dass ich gerade nicht so performe, dann lese ich mir auch nicht alles durch. Es ist einfach, Sachen zu lesen, wenn man ein Tor schießt oder gewinnt. Ich war aber nie der Spieler, der viele Kommentare gelesen hat. Vielleicht auch als Selbstschutz. Für mich habe ich da einen guten Weg gefunden, damit umzugehen.

Es wurde viel darüber gesprochen und geschrieben, dass Sie die Kapitänsbinde gelähmt haben könnte. War die Binde für Sie dann doch auch eine Bürde?

Es ist von Anfang an viel geschrieben geworden, auch dass die Binde vielleicht eine große Bürde ist. Ich bin nicht so der Lautsprecher, der war ich nie. Vielleicht ist das von mir erwartet worden. Ich habe einfach versucht, meinen eigenen Weg zu finden.

Wie geht es weiter mit Florian Kainz beim 1. FC Köln

„Meine stärkste Position ist sicher Linksaußen“

Als Leader werden Sie im Team aber dennoch wahrgenommen. Die jungen Spieler haben doch bestimmt immer den Rat bei Ihnen gesucht.

Das war damals auch so. Das ist aber nichts, was von außen wahrgenommen wird – und auch nicht muss. Das mache ich weiterhin, obwohl ich kein Kapitän mehr bin. Das machen aber alle älteren Spieler.

Sie haben in der Vergangenheit einige Male eine Art offensive Sechs gespielt. Auch dort gab es Stimmen, die wussten, dass das nicht Ihre Position ist…

Meine stärkste Position ist sicher Linksaußen. Da kommt es aber auch auf das System an. Ich habe in der Vergangenheit aber auch schon gezeigt, dass ich auf anderen Positionen gute Spiele machen kann und flexibel einsetzbar bin. Nur, wenn ich dann gute Spiele gemacht habe, ist das nicht so thematisiert worden.

“Die Konkurrenz ist auf jeden Fall sehr groß“

Der FC hat mit Said El Mala einen Außenspieler bekommen, Jakub Kaminski ist dazugekommen, Linton Maina geblieben. Gerade auf den Außen wird die Konkurrenz nicht kleiner.

Die Konkurrenz ist auf jeden Fall sehr groß mit Jakub und seiner Bundesligaerfahrung. Dazu Said, der ein Shootingstar ist. Aber auch mit Linton und rechts mit Jan Thielmann. Gerade auf den Außen ist die Konkurrenz sehr groß. Das ist aber auch gut und jeder nimmt das im Training gut an und versucht, Gas zu geben.

Jetzt wird es wohl wieder um den Klassenerhalt gehen. Was erwarten Sie von der kommenden Saison?

Es wird eine harte Saison. Eine, in der wir von Beginn an direkt da sein müssen. Wir müssen die vier Wochen jetzt richtig gut nutzen. Es gibt einen neuen Trainer. Wir haben in den Testspielen gesehen, dass noch nicht alles funktioniert. Wir haben noch ein bisschen Zeit. Wir freuen uns alle auf den Saisonbeginn. Es sind viele Spieler dabei, die beim Abstieg und dann beim Aufstieg dabei waren. Wir freuen uns, wieder zurück zu sein.

Florian Kainz spricht über seine Zukunft

Ihr Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Wie geht es weiter? Hat es schon Gespräche gegeben?

Es gab noch keine Gespräche. Ich bin jetzt in einem Alter, in dem man nicht mehr die ganz langen Verträge hat. Ich lasse das in Ruhe auf mich zukommen.  

Gegen Leicester spielt der FC in der Merkur-Arena. Eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Wie wird das für Sie?

Das ist schon sehr cool, dass wir da spielen. Das ist das Stadion, in dem ich aufgewachsen bin. Das war das Stadion, in das ich als kleines Kind als Fan hingegangen bin. Ich hab da 14 Jahre gespielt. Das letzte Mal 2016. Ich freue mich, dass wir dort spielen. Das wird für mich ganz besonderes.

Das Gespräch führte Simon Bartsch