Schnell und starkes Passspiel: So hilft Carstensen dem FC
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Schnell und starkes Passspiel: So hilft Carstensen dem FC

Mit Rasmus Carstensen hat der FC den gesuchten Rechtsverteidiger gefunden und die offene Lücke im Kader geschlossen. Zuletzt kam der 22-Jährige in Belgien nicht mehr zum Einsatz. Doch davon sollte man sich nicht blenden lassen.

Seit dem vergangenen Wochenende geisterte der Name Rasmus Carstensen durch die Gerüchteküche des 1. FC Köln. Und fast genauso lange wird die Personalie unter den Fans diskutiert. Das nicht ohne Grund. Die Bilanz des 22-Jährigen war in der vergangenen Saison mehr als überschaubar. Doch dieser Blick ist getrübt. Schnell und starkes Passspiel: So hilft Carstensen dem FC.

Schnell und starkes Passspiel: So hilft Carstensen dem FC
Bild: picture alliance / PRO SHOTS | –

Die Zahlen zu der vergangenen Saison sind in der Tat alles andere als beeindruckend. Rasmus Carstensen kam beim KRC Genk auf genau vier Einsätze. Kurzeinsätze. Der Däne spielte insgesamt 46 Minuten in der ersten belgischen Liga. Immerhin neun Spiele absolvierte der 22-Jährige für die Nachwuchsmannschaft in der 2. Klasse. Zwar ist die belgische Pro League qualitativ nicht so hoch einzuordnen wie die Bundesliga, doch Genk gewann die Hauptrunde gegen namhafte Konkurrenz wie den FC Brügge und Royale Union Saint-Gilloise. Erst in der Meisterschaftsrunde musste sich der KRC geschlagen geben, wurde Vizemeister und spielte tatsächlich um die Champions-League-Teilnahme, scheiterte aber letztlich. Unterm Strich blickt Genk auf eine starke Saison zurück. Das Online-Portal transfermarkt.de berechnete den Kaderwert der Belgier in der vergangenen Spielzeit auf knapp 170 Millionen Euro, den des FC auf 90 Millionen.

Im vergangenen Sommer nahm Genk den damals 21-jährigen Rechtsverteidiger für rund drei Millionen Euro unter Vertrag, in dem Glauben der Stammverteidiger Daniel Munoz würde den Klub genauso verlassen wie sein Backup Angelo Preciado. Für Munoz erhofften sich die belgischen Verantwortlichen sogar eine Ablöse in zweistelliger Millionenhöhe. Doch beide Rechtsverteidiger blieben in Genk. Dass sich Carstensen nicht durchsetzen konnte, kommt aber nicht von ungefähr. Munoz ist kolumbianischer Nationalspieler, stand beim 2:0-Erfolg Kolumbiens über die DFB-Elf im Juni auf dem Platz, seinen Marktwert berechnet die Online-Plattform Gool.ai auf rund sieben Millionen Euro. Zum Vergleich: Benno Schmitz kommt auf 2,6 Millionen Euro. Dem starken Kolumbianer fiel in gewisser Weise auch Preciado zum Opfer. Der Nationalspieler Venezuelas, ebenfalls ein gestandener Verteidiger, spielte bei Genk meist in der Offensive oder auf der linken Seite – an Munoz kam auch er nicht vorbei. Carstensen sollte also erst einmal Spielpraxis bei der U23 des viermaligen belgischen Meisters sammeln.

Carstensen ist dänischer U21-Nationalspieler

Dabei hat die Karriere des heute 22-Jährigen stark begonnen. Carstensen kam als Jugendspieler zum dänischen Profiklub Silkeborg IF. 2019 gab er als 18-Jähriger sein Debüt bei den Profis, wurde umgehend Stammspieler und wurde als Verteidiger zu einem der Publikumslieblinge. Seit 2020 ist er dänischer U21-Nationalspieler, in der U20 spielte er mit dem zweiten Kölner Neuzugang Jacob Christensen zusammen. So bescheiden die Bilanz bei Genk auch ist, so überzeugend war sie noch in Dänemark. Natürlich ist Silkeborg nicht mit Genk zu vergleichen, dennoch absolvierte der Rechtsverteidiger 89 Spiele für den aktuellen Erstligisten. Dabei bereitete der Abwehrspieler starke 24 Tore vor, erzielte zwei selbst. Tatsächlich ist Carstensen ein sehr offensiv spielender Außenverteidiger, bekannt für seine gefährlichen Hereingaben und ein starkes Anlaufen. Der Abwehrspieler passt somit perfekt in das Kölner Spielsystem.

Zudem gilt er als extrem passsicher, ist stark bei den second und third Assists, also wenn man so will jenen Pässen, die eine Chance einleiten und hat eine beeindruckende Quote bei Pässen ins letzte Drittel. Dazu überzeugt er als Balltreiber und mit seiner Geschwindigkeit sowie seinem Antritt. Auch Baumgart bestätigte am Dienstag, dass Carstensen „eine gute Geschwindigkeit, ein gutes Spiel und Mentalität hat.“ Der Kölner Coach betonte aber auch, dass Carstensen eben auch ein Spieler sei, „der mindestens ein bis zwei Monate braucht, um sich an all das zu gewöhnen, um das es hier geht. Das sollten wir nicht verkennen.“ Gool.ai sieht natürlich auch Verbesserungspotenzial bei dem Abwehrspieler. So ist die Anzahl der Ballverluste in der eigenen Hälfte deutlich zu hoch und Carstensen beteiligt sich an zu wenig Defensivaktionen. FC-Trainer Steffen Baumgart stellte dem Neuzugang einen ersten Blitzeinsatz am Samstag im Testspiel gegen Nantes in Aussicht.

Die Datenscouts von Global Soccer Network (GSN) sehen den Dänen nach den reinen Leistungsparametern aktuell sogar eher in der Startelf als Benno Schmitz. Das Unternehmen berechnet anhand von mehr als 15.000 Daten zu jedem einzelnen Spieler den sogenannten GSN-Index und berät internationale Topklubs in Transfer-Fragen. Der Index des Dänen liegt aktuell bei 68.58, der von Benno Schmitz bei 67.41. Nach den reinen Daten hat Carstensen wie Schmitz damit Bundesliga-Format. Und nicht nur das. GSN berechnet auch das Potenzial und geben eine Prognose mit hoher Trefferquote für die Spieler ab. Demnach kann Carstensen sogar einen Wert von 76.44 erreichen und würde sich damit in der Kategorie „internationale Klasse“ wiederfinden.

Am Ende des Tages werden die kommenden Wochen zeigen, ob Carstensen sich auch in der Bundesliga zurecht findet. Die Veranlagung scheint er zu haben.

 

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