Nur eine Woche nach der ordentlichen Leistung gegen den FC Augsburg folgte gegen Bochum ein spielerischer Einbruch. Der FC hat von den bisherigen zwei Endspielen keins gewonnen. Das kann nicht reichen. Ein Kommentar.
Das 1:1 gegen Augsburg hat am vergangenen Wochenende Hoffnung gemacht, das 1:1 gegen Bochum diese schnell verpuffen lassen. Gegen den VfL war der FC nicht bundesligatauglich. Das ist eine bittere Erkenntnis. Denn gerade gegen die Gegner auf Augenhöhe wollte der FC eigentlich punkten. Ein Kommentar zum 1. FC Köln und dem 1:1 gegen Bochum.
Auch wenn das Ergebnis das gleiche war, das Zustandekommen hätte wohl kaum unterschiedlicher sein können. Am vergangenen Wochenende das 1:1 gegen Augsburg, das aufgrund der spielerischen Laune und Qualität der Kölner durchaus zu einem nicht unverdienten Sieg hätte führen können. An diesem Samstag das 1:1 gegen Bochum, das aufgrund der fehlenden spielerischen Qualität, einer teils desolaten Leistung unter der Kategorie schmeichelhaft noch eben schmeichelhaft einzuordnen wäre. Der FC hat innerhalb von nur acht Tagen zwei Gesichter gezeigt, die nicht unterschiedlicher hätten sein können. Gegen den FCA bäumte sich der FC gegen die nächste Niederlage, gegen den VfL wirkte es so, als habe er sich bereits mit dieser abgefunden. Die Hoffnung nach dem Augsburg-Spiel ist erstaunlich schnell verpufft. „Die Jungs hatten ganz klar mit dem Kopf zu tun“, sagte Steffen Baumgart nach dem Remis an der Castroper Straße.
FC wirkt komplett verunsichert
Dazu gab es am Samstagabend wohl kaum zwei Meinungen. Dennoch erstaunlich: Schließlich hat gerade der Kopf den FC über zwei Spielzeiten in höheren Sphären spielen lassen. Möglicherweise sogar über der eigentlichen Qualität. Motivator Baumgart redete seine Spieler seit Amtsantritt stark, sprach ihnen Mut zu, schenkte ihnen auch so Vertrauen und stärkte so das Selbstvertrauen. Das scheint den Kölner Akteuren abhanden gekommen zu sein. Wie gegen Lautern begann der FC eigentlich mit breiter Brust, kam auch zu ersten Möglichkeiten, verlor dann aber aus dem Nichts den Faden und fand ihn anschließend nicht mehr wieder. Die Kölner Profis waren sichtbar verunsichert. Auch, wenn Baumgart nach dem Spiel erklärte, die Mannschaft habe im zweiten Abschnitt zumindest den Kampf angenommen, fehlte Köln über das komplette Spiel die Körpersprache, die Leidenschaft, der Willen, um im Abstiegskampf zu bestehen.
Zur ganzen Wahrheit gehört wohl auch, dass es aber eben nicht alleine der Kopf war, der zu diesem Spielverlauf führte. Motivation alleine kann die fehlende Qualität nicht wett machen. Die Offensive fand gegen die kämpfenden Bochumer wieder einmal so gut wie nicht statt. Mehr als der Selke-Treffer war aus Kölner Sicht nicht drin. Die Defensive ließ dem Gegner unerklärliche Räume, verhielt sich teils stümperhaft in den Zweikämpfen und schaute das ein oder andere Mal lieber nur zu, als die Gegner an ihren Chancen zu hindern. So unter anderem beim 0:1, als Lukas Daschner gleich von fünf Kölner Spielern beim Torschuss begleitet anstatt gehindert wurde. Sportdirektor Christian Keller brachte es am Sonntag auf den Punkt: „Das war nicht bundesligatauglich“, was der FC da bot.
Eine schnelle Rettung ist nicht in Sicht
Und das ist eine richtige, aber genauso erschreckende Einordnung. Die Kölner waren gegen Bochum nicht bundesligatauglich. Gegen einen Gegner, den die Kölner Verantwortlichen eigentlich als direkten Konkurrenten im Abstiegskampf ansehen. Die Wahrheit sah am Samstag aber ganz anders aus. Köln war mit dem VfL heillos überfordert. Und das, obwohl die FC-Verantwortlichen in den vergangenen Wochen noch einige Register gezogen haben. Mal wählte Baumgart die vertrauensvolle Anrede an seine Mannschaft, mal die laute. Er probierte es mit einer Wutrede, um dann wieder leise Töne anzuschlagen. Er versuchte es mit einem Denkzettel für einige Spieler, Christian Keller wollte die Einzelgespräche mit den Spielern Akteuren. Nach dem Spiel gegen Bochum bleibt die Erkenntnis, dass diese Maßnahmen genauso verpufften, wie die Hoffnung in einige Langzeitverletzte, die nun wieder für den FC auf dem Platz stehen.
Der Kölner Coach wiederholte zuletzt, dass er derjenige sei, der Lösungen anbieten müsse. Entweder er hat sie nicht gefunden oder die Mannschaft kann sie aktuell nicht umsetzen. Egal, welche Variante zutrifft, eine schnelle Rettung scheint nicht in Sicht. Ob ein anderer Trainer bessere, wirksamere Lösungen auf dem Zettel hat, ist offen. Zumal ja auch die Frage nach der Qualität des Kaders weiterhin im Raum steht. Die Diskussion ist aktuell ohnehin keine. So verharren Keller und Baumgart in ihren Durchhalteparolen, sprechen von der Notwendigkeit des Kölner Wegs, von der Bundesligatauglichkeit des Kaders. Das mag vielleicht auch stimmen. Unterm Strich betonte Baumgart vor einigen Tagen, dass es ab nun nur noch Endspiele gäbe. Gegen Augsburg, Bochum und auch Bremen holte der FC genau zwei Punkte. Wenn Köln die Spiele gegen die Gegner auf Augenhöhe nicht gewinnt, gegen wen dann?
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