Erst zwei Mal hat der 1. FC Köln in der Bundesliga gegen RB Leipzig gewonnen. Beeindruckend war der 2:1-Erfolg vor knapp drei Jahren. Damals avancierte Jonas Hector zum Symbolbild im Abstiegskampf und leitete mit zwei Toren die Wende und den Klassenerhalt ein.
Das Bild ist bis heute unvergessen: Jonas Hector auf einem Betreuerstuhl, die Beine gestreckt, der Blick ins leere Stadion gerichtet. Der Kölner Kapitän hatte damals nahezu im Alleingang RB Leipzig abgefertigt. Nun steckt der FC in einer ähnlichen Situation und es braucht ein ähnliches Wunder beim 1. FC Köln: Schafft der FC erneut die Wende gegen Leipzig?
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Hier Jonas Hector neben Danny da Costa sitzend, resigniert, angeschlagen, aber aufgewühlt – da Hector auf einem Betreuerstuhl mit Blick ins coronabedingte leere Rund des Kölner Stadions, zufrieden, emotional, hoffnungsvoll und doch ein einmaliger Moment der Stille. Ganze zehn Tage lagen zwischen den beiden Situationen, die zum jeweiligen Symbolbild der Gefühlslage mutierten – die Diskrepanz zwischen den Momenten hätte aber kaum größer sein können. Hier der Abgrund, dort die Hoffnung. Der Stachel nach dem 2:3 gegen den direkten Konkurrenten aus Mainz saß nach dem 28. Spieltag tief. Drei Zähler Rückstand zum Relegationsplatz, ein schweres Programm vor der Brust. Die Kölner Verantwortlichen zogen die Reißleine und entließen Markus Gisdol. Für nicht wenige Fans ein erstaunlicher Zeitpunkt – ausgerechnet vor den Begegnungen gegen Leverkusen und Leipzig und damit Spielen, bei denen die Erfolgsaussicht ohnehin nicht zwingend die größte ist.
Taktischer Kniff führt zum Erfolg
Tatsächlich ging das Nachbarschafts-Duell unter Interims-Coach Friedhelm Funkel damals 0:3 verloren. Auch, weil der eigentlich beste Kölner beste Chancen liegen ließ. Hector vergab mehrere Chancen, der Absturz war nah. Für das Spiel gegen RB hielt der Trainer-Routinier aber einen taktischen Kniff parat. Hector spielte vor Ellyes Skhiri eine erstaunlich offensive Rolle, nach dem Wechsel sogar falsche Neun. „Er ist seit Wochen der torgefährlichste Spieler des FC. Aber in der ersten Halbzeit musste er lange Wege in die Spitze gehen. Also haben wir getauscht, damit die Wege nicht mehr so weit waren“, sagte Funkel damals.
Eine überraschende Maßnahme, die offenbar auch Leipzig aus dem Konzept brachte. Der ehemalige Nationalspieler traf doppelt, führte den FC so zum Erfolg gegen den Champions-League-Platz-Anwärter und leitete die nicht mehr für möglich gehaltene Wende ein. Der FC gewann im Endspurt noch gegen Augsburg, angeführt von einem überragenden Ondrej Duda und knapp gegen Schalke nach dem erlösenden 1:0 durch Sebastiaan Bornauw. Köln schaffte es bekanntermaßen in die Relegation und hielt dort dann mit einem doch souveränen Erfolg über Holstein Kiel die Klasse.
Wieder eine Überraschung gegen Leipzig?
Nach Funkel kam Baumgart, brachte den attraktiven Offensiv-, seinen Hurra-Fußball mit und doch steckt der FC nun knapp drei Jahre nach Funkels Geniestreich und einem weiteren Trainerwechsel in ähnlicher Situation. Der FC spielt gegen den Abstieg, das rettende Ufer ist sieben Punkte weg. Köln braucht mehr als nur die neu gewonnene Schultz-Stabilität, der FC benötigt dringend Siege. Einer gegen Leipzig wäre vielleicht der entscheidende Impuls, könnte einmal mehr die dringend benötigte Wende einläuten.
Zwar hoffte RB damals noch im Stillen auf die Meisterschaft und belegt aktuell „nur“ Rang fünf – die Aufgabe dürfte am Freitagabend aber nicht wirklich einfacher werden. Auch, weil den Kölnern ein Anführer wie damals fehlt. Hector ist bekanntlich im Ruhestand, ein Nachfolger nicht in Sicht. Und der FC kämpft mit erheblichen personellen Problemen. Vielleicht ist das aber auch genau der Zeitpunkt für eine weitere Überraschung.
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