Im Pokal verdient gewonnen, es lief aber sicher nicht alles rund
Mit dem verdienten 3:0-Erfolg über Holstein Kiel hat der 1. FC Köln die dritte Runde des DFB-Pokals erreicht und sich gleichzeitig Selbstbewusstsein für die kommenden Begegnungen geholt. Der Sieg ging absolut in Ordnung für den 1. FC Köln: Beim FC lief aber nicht alles rund.
Am Dienstagabend gelang dem FC ein Sieg im eigenen Stadion – ein verdienter Sieg. Die Geißböcke standen stabiler, zeigten sich selbstbewusster – ein anderes Gesicht des 1. FC Köln: Beim FC lief aber nicht alles rund.
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Dass der FC die Begegnung gegen Holstein Kiel durchaus verdient gewonnen hat, stand nach dem 3:0-Erfolg außer Frage. Auch, wenn Marcel Rapp nicht ganz zu unrecht befand, dass das Ergebnis ein wenig hoch ausgefallen sei. Kiels Trainer haderte ohnehin viel lieber mit der Leistung des Schiedsrichters oder eher dem Fehlen eines Videoassistenten. Auch das wohl nicht zu unrecht. Der Schubser von Tim Lemperle war wohl in der Tat eine 50:50-Entscheidung. „Ich denke, wenn er sich fallen lässt, dann pfeift auch vielleicht der Schiedsrichter. Ich hatte drei Jahre Zeit, um mir das bei Anthony Modeste abzugucken, einem unfassbaren Kopfballspieler“, sagte auch der Torschütze. Es hat aber auch schon Tore gegeben, denen ein eindeutigeres Foul vorausgegangen ist. Beim Treffer von Marvin Schulz hatten die Kölner dann schon mehr Glück. Schiedsrichter Bastian Dankert war der Meinung, ein Foul gesehen zu haben, die Videobilder belegten das aber nicht.
Lemperle in Modeste-Manier
Tatsächlich waren beide Szenen für den weiteren Spielverlauf nicht ganz unerheblich. Die eine veränderte das Spiel, die andere hätte es verändern können. So kam der FC überraschend selbstbewusst aufs Feld. Überraschend, weil den Geißböcken in den vergangenen beiden Begegnungen genau diese Selbstsicherheit noch gefehlt hatte. Nun aber gaben die Kölner trotz neuer taktischer Ausrichtung und dem vermeintlich favorisierten Gegner aus der Bundesliga den Ton an und suchten den direkten Weg ins gegnerische Schlussdrittel. Dort fand Leart Pacarada eben Stürmer Lemperle, der in gefühlter Modeste-Manier zur Führung einnickte. Doch fortan kehrte sich die Spielverlauf. Kiel übernahm zunehmend die Spielkontrolle und der FC stand mit dem 1:0 im Rücken dann doch wieder deutlich tiefer.
In Konter wollte der FC nicht laufen. „Wir haben uns heute voll reingehauen und eine gute Energie auf dem Platz gehabt. Die Balance war heute besser als zuletzt“, sagte Timo Hübers. Das stimmte in Teilen. Köln stand in der letzten Kette sicherer, ließ nur wenig zu. Wirklich sauber verteidigten die Kölner die gegnerischen Angriffe aber auch nicht weg. So wurden mehrfach die Bälle aus dem Sechzehner – aber auch mehrfach zum Gegner – geschlagen. Vielleicht auch aufgrund der Systemumstellung. Weitere Ballverluste machten die bis dahin nicht stattfindenden Kieler unnötig stark. Der Bundesligist wurde zwar nur selten zwingend, kontrollierte aber das Spielgeschehen. Und so hätte der vermeintliche Ausgleich von Schulz das Spiel sicherlich verändert, der FC wäre wieder unter Zugzwang gewesen. Doch Dankert entschied auf Foulspiel, der FC ging mit der knappen Führung in die Kabine.
Machino trifft die Latte
Und auch nach dem Wechsel änderte sich das Bild nicht. Kiel lief an, versuchte etwas aus dem erhöhten Ballbesitz zu machen, doch passierte das lange nicht. Auch, weil der FC viele entscheidende Zweikämpfe gewann, mal mit einer positiven Zweikampfbilanz (55 Prozent) aus dem Spiel ging. Vor allem Timo Hübers gewann mehr seiner Zweikämpfe (70 Prozent) als noch in den vergangenen Wochen. Und kam der Kapitän nicht hinterher, bügelte Julian Pauli aus. „Wir haben uns von der ersten Minute an gut reingearbeitet. Wir haben in dieser Systematik gute Abstände vorgefunden. Am Ende des Tages waren es kaum große Chancen“, sagte der Trainer. Gegen Ende des Spiels nahmen die Chancen aber wieder zu. „Hinten raus das ein oder andere, aber da braucht man auch das bisschen Glück“, sagte Struber.
Und das gewaltig: Der Pass auf Machino in die Schnittstelle wurde nicht unterbunden, Dominique Heintz rettete gegen Machino mit einer Monstergrätsche, die auch ins Auge hätten gehen können. Nur wenige Minuten später stand der Japaner bei einer Ecke komplett blank, traf aber nur die Latte. Zur Wahrheit gehört auch, dass Kiel dem FC extrem viele Räume anbot, Köln diese aber so gut wie gar nicht nutzte. Die Geißböcke spielten die Umschaltmomente nicht gut aus. Hier nahmen die Kölner das Tempo aus dem Spiel, dort wollte der entscheidende Pass nicht ankommen. So kam der FC nur auf zwölf Torabschlüsse, also genauso viel wie gegen Paderborn und deutlich weniger als der Schnitt vor mehr als 20 Abschlüssen pro Spiel.
Nur, dass Luca Waldschmidt wenige Minuten vor Spielende einen dieser Abschlüsse sehenswert in den Winkel schweißte und Kiel damit den Wind aus den Segeln nahm. Beim zweiten Treffer musste der Stürmer nur noch den Fuß hinhalten. Ohne Frage zeigte sich der FC gegen Kiel in der Defensive deutlich stabiler. Doch gegen einen ähnlich harmlosen Gegner wie schon gegen Ulm. In der Vorwärtsbewegung war es von beiden Mannschaften Magerkost. Und dennoch überwiegt eine ordentliche Leistung und vor allem der wichtige Sieg. „Nun gilt es, den Schwung mitzunehmen und mit Selbstvertrauen gegen Hertha dann am Samstag ein gutes Spiel abzuliefern“, sagte Tim Lemperle, der Spieler des Spiels.
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