3:1-Erfolg: Der 1. FC Köln zittert sich in die zweite Runde

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3:1-Erfolg: Der 1. FC Köln zittert sich in die zweite Runde

Der 1. FC Köln steht in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Am Montagabend setzten sich die Geißböcke vor 16.000 Zuschauern an der Bremer Brücke gegen den VfL Osnabrück mit 3:1 nach Verlängerung durch.

FC-Trainer Steffen Baumgart hatte inständig vor der schweren Aufgabe an der Bremer Brücke gewarnt, der Kölner Coach sollte recht behalten. Der Traum vom Endspiel in Berlin lebt für den Coach und seine Mannschaft nach dem 3:1-Erfolg nach Verlängerung über den VfL Osnabrück aber weiter. „Es war das Spiel, was wir erwartet haben. Es war der schwerste Gegner in der Runde. Ich muss sagen, die Jungs haben es gut gemacht“, sagte Steffen Baumgart. Der 1. FC Köln zittert sich nach Toren von Benno Schmitz (43.), Sargis Adamyan (94.) und Jeff Chabot (97.) sowie dem Gegentreffer von Charalombos Makridis (73.) in die zweite Runde des DFB-Pokals.

Wir sind zufrieden. Am Ende war es nicht komplett unverdient.“

Steffen Baumgart

Wie angekündigt stellte Baumgart seine Mannschaft wie bei der Generalprobe gegen den FC Nantes auf. Einzig Mathias Olesen stand für den verletzten Dejan Ljubicic in der Startformation. Der FC übernahm umgehend die Initiative, erarbeitete sich von Beginn an viel Ballbesitz und die ersten Möglichkeiten. Luca Waldschmidt legte Leart Paqarada auf, doch der Linksverteidiger verfehlte das Tor knapp. Anschließend kam Davie Selke aus spitzem Winkel zum Abschluss, scheiterte aber an VfL-Keeper Philipp Kühn, der auch bei der 0:1-Niederlage der Niedersachsen beim letzten Duell der Teams 2020 auf dem Feld stand. Nach einer guten Viertelstunde fand der Zweitligist ein wenig besser ins Spiel, gerade in der Rückwärtsbewegung hatten die Kölner erhebliche Probleme. Wirklich gefährlich wurde der VfL aber nur selten.

Schmitz erneut mit Traumtor

Wie der Kölner Coach es schon erwartet hatte, entstand die größte Gefahr vor allem durch Standards. So sorgte Charalambos Makridis per direktem Freistoß für die größte Möglichkeit. Marvin Schwäbe musste sich bei dem Schlenzer aus 18 Metern strecken, hielt aber stark. Genauso wie auf der anderen Seite Kühn, der ein weiteres Duell gegen Selke für sich entschied. Nach einer halben Stunde wurden auch die Kölner bei einem Standard gefährlich. So kam Eric Martel nach einem Freistoß von Kainz zum Abschluss, traf aber aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten. Köln hatte zwar ein deutliches Chancenplus, doch Osnabrück verteidigte gut. Erst kurz vor dem Wechsel legte Denis Huseinbasic nach einer Hereingabe von Waldschmidt zurück, Schmitz zog aus gut 20 Metern ab und traf per Schlenzer sehenswert in den Winkel. Kurz zuvor hatte es der Rechtsverteidiger schon einmal versucht, aber deutlich vergeben.

Osnabrück gleicht per Strafstoß aus

Die ersten Minuten nach dem Wechsel gehörten den Lila-Weißen. Osnabrück trat nun deutlich entschlossener auf und versuchte, durch Ballbesitz die Spielkontrolle zu übernehmen. Die Kölner setzten dementsprechend auf Konter, vor allem immer wieder über Waldschmidt, allerdings nicht mehr mit Selke. Der Kölner Stürmer musste nach 52 Minuten angeschlagen vom Platz. Osnabrück war in dieser Phase das bessere Team, doch die Kölner standen eigentlich gut, wirklich gefährlich wurden die Niedersachsen weiterhin nur selten. Unter anderem aber nach 70 Minuten. Lukas Kunze stürmte nach einem Doppelpass in den Kölner Sechzehner, Waldschmidt kam deutlich zu spät in den Zweikampf und Schiedsrichter Florian Badstübner entschied zu recht auf Strafstoß. Diesen konnte Schwäbe gegen Makridis parieren, den Nachschuss verwandelte der Angreifer dann aber sicher.

Und der VfL wollte mehr, der Gastgeber witterte die Sensation und schnürte den FC im eigenen Sechzehner ein. Die Niedersachsen waren dem Siegtreffer deutlich näher als der Bundesligist. Unter anderem rettete Schwäbe gegen Routinier Maximilian Thalhammer, gegen Erik Engelhardt und gegen Noel Niemann. Der Kölner Keeper rettete den FC in die Verlängerung.

Adamyan bringt den FC auf Erfolgskurs

Und dort drehten die Kölner wie aus dem Nichts die Partie. Eine scharfe Hereingabe von Paqarada spitzelte der eingewechselte Mark Uth mit der Hacke durch die Beine von Kühn, am langen Pfosten wartete Adamyan und schob ungefährdet ein. Allerdings hatte sich Uth bei der Vorlage verdächtig nah am Abseits bewegt. Keine 180 Sekunden später legte Mathias Olesen auf Chabot ab und der Innenverteidiger erhöhte auf 3:1. Olesen hätte sogar noch das vierte Tor erzielen können, vergab aber. Nach dem Wechsel erhöhte Osnabrück noch einmal den Druck. Auch, weil Uth verletzt vom Platz musste, die Kölner aber das Wechselkontingent bereits ausgeschöpft hatten. Und tatsächlich war der VfL nah am Anschlusstreffer. Florian Kleinhansel probierte es aus der Distanz, Engelhardt verpasste eine scharfe Hereingabe. Es blieb beim unterm Strich glücklichen 1:3. Der Traum vom Finale in Berlin lebt weiter. Allerdings wird die Leistung vom Montag dafür nicht reichen.

Die zweite Runde des DFB-Pokals wird erst im Oktober ausgelost.

1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Chabot, Hübers (101. Kilian), Paqarada – Martel, Huseinbasic (65. Carstensen), Olesen, Kainz (65. Christensen) – Waldschmidt (87. Uth) – Selke (52. Adamyan); Tore: 0:1 Schmitz (43.), 1:1 Makridis (73.), 1:2 Adamyan (94.), 1:3 Chabot (97.)

Einzelkritik

Gegnercheck: Offensivpower und starke Standards

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Gegnercheck: Offensivpower und starke Standards

Heute Abend startet auch der 1. FC Köln in die Pflichtspiele. Gegner ist der VfL Osnabrück. Auf dem Papier eine lösbare Aufgabe, doch Steffen Baumgart warnt vor dem Gegner. Nicht unbegründet, wie unser Gegnercheck zeigt.

Für den 1. FC Köln beginnt nach fünfwöchiger Vorbereitung die Pflicht. Der FC ist zu Gast beim VfL Osnabrück an der Bremer Brücke. Und die Kölner erwartet eine schwere Aufgabe. Gegnercheck: Der VfL überzeugt durch Offensivpower und starke Standards.

Foto: picture alliance/dpa | Friso Gentsch

Es war ein zähes Ringen, die 2. Runde des DFB-Pokals. Eine sehr zähes. Das war aber wiederum auch kein Wunder. Der FC befand sich im Winter 2020 an der Grenze zur Zweitklassigkeit. Die Mannschaft von Markus Gisdol tat sich seit Monaten im Offensivspiel schwer, war in der Defensive konsequent – zumindest in diesem Spiel. Und der FC traf in diesem Dezember auf einen mittelmäßigen Zweitligisten, der ebenfalls nicht gerade für seine Torqualitäten gefürchtet war. Ausgerechnet der bis dahin außer Form agierende Anthony Modeste stand erstmals in der Startelf, erzielte sein erstes Saisontor und gleichzeitig den entscheidenden Treffer. Mit 1:0 setzten sich die Geißböcke in Köln durch, zogen ins Achtelfinale des Pokals ein und scheiterten dort an Jahn Regensburg.

Schweinsteiger bevorzugt offensives 4-3-3

Die Begegnung am Montag dürfte eine andere werden, zumindest steht sie unter komplett anderen Vorzeichen. Und das liegt nicht nur an der offensiven Spielweise des FC und dem neuen Gesicht der Mannschaft. Auch der VfL Osnabrück hat sich verändert. Denn während der FC in der Spielzeit 20/21 die Klasse so gerade halten konnte, musste der VfL in die 3. Liga. In der vergangenen Spielzeit gelang am letzten Spieltag die erhoffte Rückkehr in die Zweitklassigkeit. Und seitdem ist viel passiert. Der VfL hat insgesamt 14 neue Spieler nach Niedersachen gelotst, allesamt ablösefrei oder geliehen.

Darunter auch sehr erfahrene Akteure wie John Verhoek oder Maximilian Talhammer, den Christian Keller noch aus seiner Zeit in Regensburg und Steffen Baumgart als Coach bei Paderborn kennt. Der Mittelfeldspieler ist neben Torhüter Lennart Grill und dem von Kiel geliehenen Kwasi Okyere Wriedt der wertvollste Spieler im Kader der Niedersachsen. Gool.ai berechnet den Kaderwert auf rund neun Millionen Euro, den vom FC auf 70 Millionen. Auch deswegen sollten die Rollen klar vergeben sein.

Trotz der zahlreichen Routiniers verfügt der VfL über eine recht junge Truppe. Am vergangenen Spieltag hatte die Viererkette ein Durchschnittsalter von gut 23 Jahren. Auch, weil mit Timo Beermann der Kapitän und Routinier des Teams verletzt ausfällt. Beermann ist neben dem aktuellen Ersatzkeeper Philipp Kühn der einzige Spieler, der beim letzten Duell der beiden Teams noch auf dem Feld stand. Verantwortung wird in der Defensive vor allem Bashkim Ajdini übernehmen müssen. Der Rechtsverteidiger kommt auf rund 250 Profipflichtspiele. Trainer Tobias Schweinsteiger setzt in der Regel ähnlich wie Baumgart auf die Viererkette. Der Bruder von Bastian Schweinsteiger bevorzugt eine sehr offensive 4-3-3-Taktik. Im Umschaltspiel geht es über die Außen in die Offensive. Im Sturmzentrum warten mit Wriedt oder Erik Engelhardt kopfballstarke Angreifer.

Besondere Atmosphäre an der Bremer Brücke

Ob Osnabrück so offensiv gegen den FC spielt, ist fraglich. In der vergangenen Spielzeit verfügte der VfL über eine besondere Waffe. „Sie waren nicht umsonst die stärkste Mannschaft bei den Standardsituationen“, erklärte Steffen Baumgart am Freitag bei der Pressekonferenz vor dem Duell. Tatsächlich erzielten die Niedersachsen ein Drittel ihrer Treffer nach Standardsituationen. Auch deswegen ließ der Kölner Coach am Samstag noch einmal Freistöße und Ecken trainieren.

Baumgart warnte aber auch vor dem Stadion. „Die Bremer Brücke ist bekannt dafür, dass dort eine besondere Stimmung herrscht, wenn da ein Pokalspiel läuft“, sagte Baumgart. „Die Atmosphäre wird sehr hitzig, emotional sehr aufgeladen sein.“ Und das kann durchaus einen Unterschied machen. „Der Schieds­richter nimmt die Geräusch­ku­lisse der Heim­fans wahr und wird durch diese in seinen Ent­schei­dungen unter­be­wusst beein­flusst“, erklärte Professor Daniel Memmert von der Sporthochschule Köln der Welt einen kolportierten Heimvorteil.

Dass die Bremer Brücke aber besonders ist, zeigte sich ein weiteres Mal zum Saisonfinale der vergangenen Spielzeit. Mit zwei Treffern in der Nachspielzeit erreichte Osnabrück noch den eigentlich schon verloren geglaubten Aufstieg in die 2. Bundesliga. „Wir wussten, dass die Brücke immer ein Wunder raushauen kann. Und daran haben wir geglaubt“, sagte Schweinsteiger damals. Und Stürmer Engelhardt ergänzte: „Es macht die Brücke aus, dass wir so ein Spiel noch ziehen.“ Ein zähes Spiel wie 2020 wird es wohl kaum werden.

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