1. FC Köln: Das lief gut, das lief schlecht

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1. FC Köln: Das lief gut, das lief schlecht

Gegen den VfL Wolfsburg kassiert der FC eine verdiente Niederlage. Weil den Kölnern offensiv wenig einfiel und defensiv wenig gelang.

Dem starken Auftritt gegen Dortmund folgte die Heimspielniederlage gegen den VfL Wolfsburg. Obwohl auch mehr möglich gewesen wäre, tat sich der FC sehr schwer. 1. FC Köln – Wolfsburg: Das lief gut, das lief schlecht.

Mit versteinerter Mine schlichen die Profis des 1. FC Köln am Samstagnachmittag über den Rasen des Kölner Stadions. Ratlos, bedient. Die Niederlage gegen Wolfsburg ging unterm Strich durchaus in Ordnung. In der Offensive zu harmlos, in der Defensive überraschend anfällig, könnte das Fazit lauten. „Die ersten 25 Minuten war es so, dass Möglichkeiten da waren, die wir gut verteidigt haben. Aus meiner Sicht haben wir das Spiel dann ganz gut in den Griff bekommen“, sagte FC-Trainer Steffen Baumgart nach dem 1:2. Das stimmte nicht so ganz. Zumindest stellte Benno Schmitz bei der ersten Chance von Patrick Wimmer das Verteidigen eher ein und auch Luca Waldschmidt machte beim ersten Kopfball von Joakim Maehle keine sonderlich großen Verteidigungsanstalten. Beim Kopfball von Jonas Wind hatten die Kölner dann Glück, einen Marvin Schwäbe im Tor und beim Nachschuss einen offenbar vollkommen überraschten Angreifer vor dem Tor zu haben. Das 0:0 war durchaus glücklich.

Viele Flanken, kein Abnehmer

Dabei knüpfte der FC zunächst durchaus an viel an, was das gute Kölner Spiel gegen den BVB ausgezeichnet hatte. Die Geißböcke gewannen Zweikämpfe im Mittelfeld und leiteten umgehend das Umschaltspiel ein, dort waren sie dann aber im Abspiel zu ungenau. Gerade die Pässe in die Tiefe wollten nicht so recht ankommen. Als dann auch noch Davie Selke ausfiel und Steffen Baumgart auf Sargis Adamyan umstellte, die Kölner also einmal mehr ohne Mittelstürmer agierten, wurde es schwer. So kam der FC insgesamt auf 25 Flanken, Wolfsburg nur auf sechs, allerdings kam bei den Kölnern nur jede fünfte Flanke auch beim Mitspieler an. Der FC ließ bis zur Halbzeit zwar tatsächlich nicht mehr viel zu, in der Offensive gelang den Geißböcken aber auch nichts.

Das änderte sich nach dem Seitenwechsel. Der FC war nun deutlich engagierter und suchte den direkten Weg in die Offensive. Als die Pässe aber auch weiterhin eher mäßig ankamen, fasste sich Luca Waldschmidt ein Herz und erzielte aus knapp 18 Metern die Kölner Führung. So weit so gut. „Nach der Führung haben wir es nicht geschafft, die Kontrolle über das Spiel zu bekommen. Wolfsburg hat sich mit einer hohen individuellen Qualität in der vordersten Reihe dann zu zwei Toren durchgespielt“, sagte Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielabteilung. „Dann sind wir der Musik ein bisschen hinterhergelaufen.“ Tatsächlich waren die Kölner bei den Gegentreffern sehr weit weg von der Musik. Und das ausgerechnet in der sonst so stabilen Innenverteidigung. Chabot, der in der vergangenen Woche noch mehr als 75 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen hatte, ging nun nur noch aus 55 Prozent der direkten Duelle als Sieger hervor, Timo Hübers sogar nur aus 50 Prozent. Zu wenig für ein Innenverteidiger-Duo. Bei beiden Gegentreffern düpierte die schnelle Wolfsburger Offensive die Kölner Abwehr erschreckend einfach.

Brechstange funktioniert nicht

Und nach den Gegentreffern fiel dem FC nicht mehr viel ein. Köln mühte sich und bäumte sich gegen die Niederlage auf. Laufleistung, Torschüsse, Zweikämpfe – tatsächlich gingen zahlreiche Statistiken an den FC, produktiv waren die Kölner aber nicht. „Nach dem 1:2 wollten wir mit der Brechstange in Richtung 2:2 und mit der Brechstange funktioniert es selten. Heißes Herz ist gut, aber kühler Kopf ist noch besser. Beides in Kombination ist das Beste, und das hatten wir nicht mehr“, sagte Christian Keller. Somit blieb unterm Strich eine durchaus verdiente Niederlage, deren bitterster Moment die Verletzung von Davie Selke sein dürfte.

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Analyse: Wie dringend braucht der FC einen weiteren Stürmer?

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Analyse: Wie dringend braucht der FC einen weiteren Stürmer?

Nach der Begegnung gegen Wolfsburg erhält Davie Selke nun doch eine Pause. Die Diskussionen um einen weiteren Stürmer-Transfer reißen nicht ab, obwohl Sportchef Christian Keller dem einen Riegel vorschob. Wie dringend braucht der FC einen Angreifer?

Mit dem Ausfall von Davie Selke bricht dem FC eine wichtige Säule des Kölner Spiels weg. Das beteuerten Steffen Baumgart und Christian Keller. Auf der anderen Seite sagte der Sportchef aber, dass ein weiterer Angreifer nicht dringend notwendig sei, der FC nicht in Panik verfallen müsse. Stimmt das? Analyse: Wie dringend braucht der FC einen weiteren Stürmer?

Nun also doch: Davie Selke muss pausieren. Drei Pflichtspiele, drei frühzeitige Auswechslungen. Nun hat der Klub dem 28-Jährigen eine Pause verordnet. Der Angreifer wird mit großer Sicherheit nicht gegen Eintracht Frankfurt auflaufen können. Und damit dürfte die Diskussion um einen möglichen weiteren Transfer, nämlich den eines Offensivspielers, in die nächste Runde gehen. Spätestens seit Selkes verletzungsbedingter Auswechslung gegen den VfL Osnabrück wird über eine Verpflichtung eines weiteren Stürmers heftig diskutiert. Der Kader sei auch auf dieser Position zu dünn besetzt, Selke zu anfällig, der FC kann ohne Mittelstürmer nicht funktionieren lauten einige These. Aber stimmt das?

Notlösung funktionierte nicht

Gegen Borussia Dortmund lief bereits die Nachspielzeit als Steffen Baumgart Luca Kilian für Rasmus Carstensen brachte. Doch der 22-Jährige suchte weder den Weg auf seine abgestammte Abwehrposition noch übernahm Kilian die Rolle des ausgewechselten Dänen. Der Innenverteidiger probierte sich für die letzten Sekunden als Stoßstürmer. Auch wenn Steffen Baumgart den missglückten Auftritt später in einige lustige Sprüche kleidete, der Versuch zeigte eindrucksvoll, in welch misslicher Lage sich auch Baumgart in Sachen Stoßstürmer sieht. Das wiederholte der 51-Jährige auch in der Vorwoche, als er gefragt wurde, ob Selke gegen Wolfsburg beginnen würde. „Ich habe nur einen Mittelstürmer“, erklärte Baumgart, natürlich würde Selke beginnen. Nun fällt dieser eine Mittelstürmer aus und die Frage nach einem weiteren Stürmer scheint damit doch eigentlich beantwortet.

Eigentlich, denn Christian Keller machte vor dem Wolfsburg-Spiel ziemlich deutlich, was er von einem neuen Stürmer halte und sieht ganz offensichtlich mehr als nur diesen „einen“ Mittelstürmer. „Grundsätzlich glaube ich schon, dass wir ordentliche Spieler vorne drin haben“, sagte der Sportchef und: „Wenn ich sage, dass ich eigentlich gute Spieler vorne drin habe, aber jetzt ist der ein oder andere aus unterschiedlichen Gründen nicht hundertprozentig fit, dann ist das kein ausschlaggebender Grund zu sagen, wir müssen jetzt noch etwas machen. Wenn jetzt alle langzeitverletzt wären, wäre es etwas anderes.“ Der Sportchef gab aber auch zu, dass ein ausgewechselter Stoßstürmer „natürlich auch für die Mannschaft schwierig ist, weil die Statik des Spiels dann kaputt geht.“

Kölns Spiel auf einen Mittelstürmer zugeschnitten

Und da liegt tatsächlich das Kernproblem eines fehlenden Zielspielers – zumindest beim System des FC. Gegen Wolfsburg schlugen die Kölner 25 Flanken, gegen den BVB waren es immerhin 20. Kein anderes Team kommt in der Bundesliga auf so viele Hereingaben von Außen. Allerdings kamen gegen Wolfsburg genau fünf von 25 Flanken an, und davon wiederum zwei bei Selke. Das Kölner Spiel ist auf das Flügelspiel und damit auf einen Mittelstürmer zugeschnitten. Das war es auch schon in der vergangenen Spielzeit. Damals kam der FC auf 466 Flanken, es folgten Union mit 420 und Schalke mit 395.

Der FC scheint für sein System also einen Mittelstürmer dringend zu benötigen. Die Offensivqualitäten von Luca Waldschmidt und Mark Uth sind unbestritten, die beiden Angreifer sind aber ein komplett anderer Spieltyp, fühlen sich hinter den Spitzen besser aufgehoben, strahlen dort mehr Gefahr aus. Auch Sargis Adamyan, der gegen Wolfsburg nicht überzeugen konnte, ist kein klassischer Mittelstürmer. Es bleiben also für diese Position „nur“ die Rekonvaleszenten Steffen Tigges und Florian Dietz. Schon in der Vorsaison haben die Kölner Verantwortlichen gesehen, wie schwer es ist, ohne funktionierenden Stoßstürmer zu agieren. Der Kölner Sturm war lange Zeit nicht mehr als ein laues Lüftchen. Erst eben mit Davie Selke kam im Winter die erhoffte Gefahr. Dementsprechend schwer wiegt die Verletzung.

Hat der FC einen Backup für Selke in den eigenen Reihen?

Allerdings ist diese nicht strukturell, die verordnete Ruhe sollte eigentlich dazu dienen, dass Selke nach der Länderspielpause wieder angreifen kann und wohl auch wird. Und so sind wohl auch Kellers Worte zu deuten. Keiner der angeschlagenen Mittelstürmer sollte Stand jetzt langfristig ausfallen. Dennoch bleibt die Sorge, wie fit Selke wirklich ist. Ob der Angreifer tatsächlich – wie in den Sozialen Medien beschrieben – verletzungsanfällig ist, ist aus der Ferne nicht realistisch zu diagnostizieren.

Selke hatte in seiner langen Karriere immer wieder mal kleinere Verletzungsproblemchen, wie vermutlich ein Großteil der Bundesligaspieler. Sie gehören zum Fußball dazu. Seine Verletzungshistorie mit der eines Sebastian Andersson zu vergleichen, ist aber weit von der Realität entfernt. Wirklich lange fiel der Stürmer nie aus, zumindest nicht aufgrund von strukturellen Verletzungen. Nicht von der Hand zu weisen ist dagegen, dass Selke sowohl bei Hertha BSC als auch bei Werder Bremen bereits mit Oberschenkelproblemen ausgefallen ist. Ein Backup macht daher durchaus Sinn.

Wie steht es um Steffen Tigges?

Am Samstag absolvierte Steffen Tigges bereits 60 Minuten bei der U21, der 25-Jährige hat in den vergangenen Wochen wieder mit der Mannschaft trainiert, wirkt wieder fit. Baumgart betonte, dass der Stürmer jederzeit „reinkommen“ könne. Immerhin habe ihn die Schulterverletzung ja nicht davon abgehalten, etwas mit den Füßen zu machen. Im Gegensatz zu Florian Dietz, der nach wie vor Probleme bei seiner Rückkehr nach der schweren Knieverletzung hat, steht Tigges also auch bei den Profis vor dem Comeback. Allerdings kam der Stürmer auch in der Vorsaison aus einer langen Verletzungspause zurück, suchte während der Hinrunde den Anschluss und seine Form und erzielte bis zur WM-Pause genau drei Treffer, davon nur einen nach einer Flanke per Kopf – genauso wie anschließend in der Rückrunde.

Die Datenscouts von Global Soccer Network, ein Daten-Unternehmen, das unter anderem Spitzenklubs wie PSG und den FC Chelsea in Transferfragen berät, ordnen Tigges als durchschnittlichen Bundesligaspieler ein, sein Potenzial ist aber laut Experten nahezu erreicht, ein großer Leistungsschub also nicht zu erwarten. Selbst wenn Florian Dietz schneller als erwartet wieder an den Kader herangeführt werden kann, ist auch bei ihm die Frage, ob er umgehend die erhoffte Qualität auf den Platz bringen kann. GSN glaubt das nicht. Das Unternehmen rechnet die Qualitäten des Angreifers schwächer als die von Tigges ein.

Es bleibt die drohende Transfersperre

Christian Keller betonte dennoch, dass man ordentliche Spieler für „vorne drin“ habe. Tatsächlich sollten nach der Länderspielpause wieder zwei Mittelstürmer zur Verfügung stehen. Dann haben die Kölner drei Ligaspiele absolviert. In der vergangenen Saison kam der FC nach drei Spieltagen bereits auf sechs Tore, keins davon erzielte ein Angreifer. Nach dem Abgang von Anthony Modeste und der Verletzung von Mark Uth startete der FC damals mit Steffen Tigges, Florian Dietz, Tim Lemperle und Sebastian Andersson in die Saison, wohl gemerkt in die Doppelbelastung mit der Conference League. Im Gegensatz zur Vorsaison ist der FC in der Offensive durch die Verpflichtungen von Luca Waldschmidt und Faride Alidou sowie die erhoffte Rückkehr von Mark Uth deutlich variabler aufgestellt. Bleibt Selke verletzungsfrei, kann das Gebilde durchaus funktionieren. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass auch ein Davie Selke schon schwere Zeiten durchlebt und nicht immer funktioniert hat.

Die große Unbekannte bleibt aber nach wie vor die Transfersperre. Es kann gut sein, dass der FC im Winter handlungsunfähig ist und nicht nachjustieren kann – so wie noch im vergangenen Winter, als Selke aus Berlin geholt wurde, eben weil Köln zu ungefährlich war. Sollte sich der 28-Jährige ernsthaft verletzen, länger ausfallen oder nicht an die Leistung der Vorsaison anknüpfen und der FC wäre im Winter tatsächlich handlungsunfähig, dürften die Optionen der Rekonvaleszenten Steffen Tigges und Florian Dietz als Stoßstürmer tatsächlich ein wenig dünn sein. Für eine sinnvolle Alternative müsste der Markt allerdings auch etwas hergeben und der FC über das nötige Kleingeld verfügen.

Bleiben also noch die Hoffnungsträger aus dem Nachwuchs. Die Youngster wie Damion Downs haben ihre Qualitäten bereits aufblitzen lassen. Downs erzielte erst am Samstag zwei Treffer beim 2:2 der Kölner U21 gegen den Wuppertaler SV. Der Sprung zu den Profis ist aber dennoch ein großer und Steffen Baumgart offenbar nicht restlos von der aktuellen Bundesligatauglichkeit überzeugt. Dennoch könnte Downs tatsächlich zu einer Option für Kurzeinsätze werden.

 

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Schwarzer Nachmittag für Jonas Urbig

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Schwarzer Nachmittag für Jonas Urbig

Für Jonas Urbig und Greuther Fürth verlief der Spieltag in der 2. Bundesliga alles andere als erfreulich. Die Spielvereinigung unterlag Hertha BSC 0:4 und dem jungen Keeper unterlief ein folgenschwerer Patzer.

Nach dem erfreulichen Kantersieg über Paderborn zum Saisonauftakt läuft es für Jonas Urbig und Greuther Fürth in der 2. Bundesliga alles andere als rund. Am Samstagnachmittag kassierte die Spielvereinigung eine 0:5-Klatsche. Es wurde ein schwarzer Nachmittag für Jonas Urbig.

Nach dem deutlichen 5:0-Erfolg über den SC Paderborn am 1. Spieltag der 2. Bundesliga Ende Juli, ist Greuther Fürth wieder auf dem Boden der Tatsachen wieder angekommen. Nach einer 1:2-Niederlage gegen Holstein Kiel und einem Remis gegen St. Pauli setzte es am Samstag eine bittere Klatsche gegen die bis dahin punktlose Hertha BSC. Und daran war Jonas Urbig nicht ganz unschuldig. Berlin begann überraschend druckvoll, lief Fürth früh an und sorgte damit offenbar für Verunsicherung. Der Keeper, der in dieser Saison vom FC an Fürth ausgeliehen wurde, wurde unter Druck angespielt und schoss anschließend Haris Tabakovic so unglücklich an, dass der Ball ins Tor abprallte. Noch vor dem Wechsel erhöhte Marten Winkler auf 2:0 für den Hauptstadtklub. Im zweiten Abschnitt musste Urbig noch weitere drei Mal hinter sich greifen, allerdings war er bei den weiteren Gegentoren chancenlos.

Maxi Schmid schon mit zwei Torvorlagen

Der FC hatte Jonas Urbig und Tim Lemperle an Greuther Fürth verliehen, in der Hoffnung die beiden Youngster würden durch Spielpraxis näher an die Kölner Profis herangeführt werden. Tatsächlich gehören Urbig und Lemperle zum Stammpersonal des Zweitligisten und konnten ihre Marktwerte bereits erhöhen. Gool.ai berechnet den aktuellen Marktwert des Keepers auf 345.000 Euro ein, zu Saisonbeginn lag er noch bei 300.000, der von Lemperle stieg im gleichen Zeitraum von einer auf 1.3 Millionen Euro. Beide Spieler kamen gegen die Hertha ein weiteres Mal von Beginn an zum Einsatz. Lemperle hatte aber so gut wie gar kein Zugriff auf das Spiel. Bislang kommt Lemperle auf ein Saisontor.

Für Maxi Schmid scheint sich der Wechsel nach Holland derweil gelohnt zu haben. Der 20-Jährige stand in allen drei Ligaspielen in der Startelf und bereitete bereits zwei Tore für seinen neuen Arbeitgeber vor. Roda Kerkrade führt aktuell die zweite niederländische Liga an. Marvin Obuz spielt am Abend mit Rot-Weiss Essen gegen Preußen Münster. Bislang kommt der Offensivspieler auf drei Einsätze bei Essen, er bereitete ein Tor vor.

 

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Der Kader 23/24

Pause für Davie Selke

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Pause für Davie Selke

Davie Selke wird vor der Länderspielpause wohl nicht mehr zum Einsatz kommen. Beim Angreifer liegt zwar keine strukturelle Verletzung vor, der FC verordnete ihm dennoch eine Pause.

Es war eigentlich das Hauptthema der 1:2-Pleite gegen den VfL Wolfsburg: die Verletzung von Davie Selke. Wieder einmal wurde der Angreifer ausgewechselt, wieder nach Beschwerden. Nun verordnete der FC eine Pause für Davie Selke.

Die Debatte um einen möglichen neuen Stürmer könnte beim 1. FC Köln vielleicht doch noch einmal Fahrt aufnehmen. Zumindest entspannt sich die Situation um Davie Selke nicht. Wie der Verein am Sonntagmittag mitteilte, wird Selke vorerst pausieren. Der Angreifer hatte sich im Spiel gegen Wolfsburg bereits nach 27 Minuten auswechseln lassen müssen. Es war die dritte verletzungsbedingte Auswechslung im dritten Pflichtspiel. Wie Selke in der vergangenen Woche erklärte, handelt es sich um Rückenbeschwerden, die in die Beinmuskulatur strahlen. Noch während der Partie wurde Selke in der Mediaparkklinik untersucht. Es liegt keine strukturelle Verletzung, also etwa ein Muskelfaserriss vor. Allerdings spricht der FC nun von einer Zerrung und von einer Verletzungspause. Wie lange der Stürmer ausfällt, ist noch nicht bekannt.

Einsatz gegen Eintracht Frankfurt damit sehr unwahrscheinlich

Ein Einsatz gegen Frankfurt dürfte am kommenden Sonntag jedenfalls kein Thema für den Stürmer sein. Zumal auch Steffen Baumgart verletzten Spielern erst einmal eine Ruhephase und das Herankommen an die Mannschaft einräumt. Im Grunde seit dem Pokalspiel gegen Osnabrück, in dem erstmals die Verletzung aufgetreten war, wird über eine mögliche Alternative im Sturmzentrum diskutiert. Dem schob Christian Keller am Samstag einen Riegel vor. „Es besteht jetzt keine Notwendigkeit, in Panik zu verfallen“, sagte der Sportchef. „Wenn ich sage, dass ich eigentlich gute Spieler vorne drin habe, aber jetzt ist der ein oder andere aus unterschiedlichen Gründen nicht hundertprozentig fit, dann ist das kein ausschlaggebender Grund zu sagen, wir müssen jetzt noch etwas machen. Wenn jetzt alle langzeitverletzt wären, wäre es etwas anderes.“

Allerdings betonten Sportchef wie auch Trainer Steffen Baumgart, dass Selke ein wichtiger Bestandteil des Kölner Spiels sei. Tatsächlich sind weite Teile des FC-Spiels auf einen Mittelstürmer zugeschnitten. Kam der Einsatz des Angreifers zu früh? „Ich bin nicht der Typ, der Leute einfach so hineinwirft, wenn ich nicht sicher bin, dass sie einhundert Prozent fit sind“, sagte Baumgart, gab aber zu: „Jetzt muss ich sagen, dass es zwei Mal nicht das gebracht hat, was wir uns vorgestellt haben. Das mit Davie kann ich nicht zu einhundert Prozent erklären.“ Keller setzt nun offenbar auf die Rückkehr von Steffen Tigges. Der Angreifer kam nach seiner Schulterverletzung am Samstag eine knappe Stunde bei der U21 gegen den Wuppertaler SV zum Einsatz. Beim 2:2 erzielte allerdings Damion Downs die beiden Kölner Treffer. Vielleicht erhält auch der Youngster gegen Frankfurt eine Chance.

Riskantes Spiel mit Davie Selke?

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Riskantes Spiel mit Davie Selke?

Drei Spiele, drei Auswechslungen – für Davie Selke läuft die Saison alles andere als rund. Zwangsläufig stellt sich die Frage, ob ein Einsatz zu früh gekommen ist.

Bereits nach gut 25 Minuten war das Spiel gegen den VfL Wolfsburg für FC-Stürmer Davie Selke beendet. Frühzeitig, schon wieder. Zum dritten Mal musste der Angreifer verletzt vom Platz. Ist es ein riskantes Spiel mit Davie Selke? Die Antwort auf diese Frage ist alles andere als leicht zu finden. Am Sonntag folgte die Diagnose.

Davie Selke ärgerte sich offensichtlich am meisten. Mit der flachen Hand schlug der Stürmer auf den Rasen des Kölner Stadions. Kein Wunder, es war noch keine halbe Stunde, schon mal gar nicht die fast schon obligatorischen 52 Minuten, die Selke immerhin gegen Osnabrück und Dortmund absolviert hatte, gespielt, da ging es schon wieder runter vom Platz. Ein mittlerweile bekanntes Bild: Der Griff an den Oberschenkel, das leichte Kopfschütteln, das Fallenlassen auf den Rasen, die Auswechslung. Bereits zum dritten Mal musste Selke frühzeitig vom Platz – wohlgemerkt im dritten Pflichtspiel der Saison. Die muskulären Probleme im Oberschenkel kommen offenbar vom Rücken. Auch Steffen Baumgart war verständlicherweise alles andere als begeistert, schüttelte ebenfalls den Kopf, lächelte ungläubig, gequält. „Irgendwann geht es einem auf die Eier“, sagte der bediente Trainer dann auch nach der Begegnung. „Die letzten drei Wochen waren für uns alle nicht zufriedenstellend.“

Trainingseindruck von Selke war gut

Drei Pflichtspiele, drei verletzungsbedingte Auswechslungen, natürlich stellt sich die Frage, ob Selke überhaupt hätte starten dürfen. Ob der Angreifer nicht noch ein wenig Zeit zur Genesung benötigt hätte. „Davie hat die ganze Woche trainiert. Und das richtig gut“, stellte Baumgart klar. „Er hat nicht eine Einheit verpasst. Er hat auch in den Intensitäten so trainiert, wie wir uns das vorgestellt haben. Dann gehst du davon aus, dass er normal ins Spiel geht. Am Ende ist es dann nicht so gewesen“, sagte Baumgart, der noch vor dem Dortmund-Spiel betonte, es sei ein Abwägen, ob man den Stürmer gegen den BVB bringen wolle. Schließlich habe man noch 34 Spiele und ein Spieler wie Selke soll natürlich so viele wie möglich davon absolvieren. Es folgte der Einsatz beim BVB, die verfrühte Auswechslung.

Genauso wie nun im Duell gegen Wolfsburg, vor dem Baumgart dem Stürmer eine Einsatz-Garantie ausgesprochen hatte. Er habe ja keinen anderen Mittelstürmer, sagte Baumgart fast schon wehmütig und sprach damit ein offensichtliches Problem an. Den Kölnern fehlen – zumindest aktuell – die Alternativen im Sturmzentrum und damit ein elementarer Teil des Kölner Fußballs. „Es verändert ein Spiel wie unseres, gerade bei den Standards soll er eine Waffe sein“, sagte Baumgart. In der vergangenen Spielzeit hatte Selke fünf Tore erzielt, in Köln traut man Selke in dieser Spielzeit eine zweistellige Ausbeute zu. In der Vorbereitung präsentierte sich der Stürmer bereits in herausragender Form, vor allem im Zusammenspiel mit Neuverpflichtung Luca Waldschmidt.

Keine weitere Offensiv-Kraft beim FC

Ob Baumgart nun auf diese Waffe verzichten muss, ist zumindest für das Spiel gegen Frankfurt unwahrscheinlich. Selke fällt vorerst mit einer Zerrung aus. „Davie versucht alles, um wieder auf dem Platz zu stehen“, hatte der Trainer nach dem Spiel noch gesagt, eine Einschätzung wie es nun um den Angreifer stünde, wollte er nicht abgeben. Der Trainer ließ aber keinen Zweifel daran, dass er von Selkes Genesung vollkommen überzeugt gewesen ist. „Ich bin nicht der Typ, der Leute einfach so hineinwirft, wenn ich nicht sicher bin, dass sie einhundert Prozent fit sind“, sagte Baumgart, gab aber zu: „Jetzt muss ich sagen, dass es zwei Mal nicht das gebracht hat, was wir uns vorgestellt haben. Das mit Davie kann ich nicht zu einhundert Prozent erklären.“ Die Situation scheint tatsächlich rätselhaft. Selke zog im Training die Sprints an, suchte die Zweikämpfe, suchte die Abschlüsse. Für den Zuschauer war kein Problem zu sehen. Und auch die medizinische Abteilung vom FC wird Selke mit Sicherheit grünes Licht gegeben haben.

Sicher ist, dass der FC auf dieser Position nicht nachlegen wird. Zumindest sieht Sportchef Christian Keller keinen Bedarf. „Wenn ich sage, dass ich eigentlich gute Spieler vorne drin habe, aber jetzt ist der ein oder andere aus unterschiedlichen Gründen nicht hundertprozentig fit, dann ist das kein ausschlaggebender Grund zu sagen, wir müssen jetzt noch etwas machen“, sagte Keller. „Wenn jetzt alle langzeitverletzt wären, wäre es etwas anderes.“ Während Baumgart also für eine gute Stunde Sargis Adamyan recht wirkungslos stürmen ließ, war Steffen Tigges bei der U21 60 Minuten im Einsatz. Der Mittelstürmer wird dem Trainer also schon bald wieder zur Verfügung stehen. Und noch ein anderer Angreifer könnte vielleicht in den Fokus des Kölner Trainers rücken: Damion Downs erzielte beim 2:2 gegen den Wuppertaler SV zwei Treffer.

„Das ist natürlich sehr enttäuschend“

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„Das ist natürlich sehr enttäuschend“

Zwar war Wolfsburg das bessere Team, doch auch für den FC war mehr drin. Entsprechend enttäuscht waren Spieler und Trainer. Die Stimmen zum Spiel.

Die ersten 25 Minuten war es so, dass Möglichkeiten da waren, die wir gut verteidigt haben. Aus meiner Sicht haben wir das Spiel dann ganz gut in den Griff bekommen. Die Möglichkeiten, die wir hatten, waren keine hundertprozentigen. Es bleibt aber dabei. Du musst bei 100 Prozent sein und nicht nur 99 Prozent. Letzte Woche fielen uns Kleinigkeiten auf die Füße und dann gehst du als Verlierer vom Platz. Ich glaube, dass in beiden Spielen mehr drin war. Es fällt schwer, damit umzugehen.“ 
 

Steffen Baumgart

„Wir haben ein ganz gutes Spiel gemacht, Wolfsburg auch. Wolfsburg hat die besseren Chancen gehabt, das muss man ganz klar sagen. Wir haben es nicht geschafft, aus unserem Aufbauspiel große Chancen herauszuarbeiten. Wenn man dann 1:0 in Führung geht, ist das natürlich sehr enttäuschend, dass man dann kurz darauf den Ausgleich kriegt und nochmal ein Tor, die beide durch die Mitte fallen. Zum Schluss haben wir es leider nicht geschafft, dass wir nochmal den Lucky Punch machen. Wir hätten es da vielleicht ein, zweimal noch ruhiger machen können. So stehen wir mit null Punkten da, aber wir müssen weitermachen. Die Leistungen in den ersten beiden Bundesliga-Spielen waren okay, waren gut. Darauf müssen wir aufbauen.“ 

Florian Kainz

„Wir spielen nicht Fußball, um null Punkte zu holen. Fußball ist ein Ergebnissport, wie man so schön sagt. Von daher können wir uns davon wenig kaufen. Es gibt vielleicht vom Kopf her ein besseres Gefühl, als wenn man zweimal schlecht spielt und zweimal verliert.“

Luca Waldschmidt

„Wir können besser spielen, wir können wirklich besser spielen. Wir waren in manchen Phasen heute gut, in vielen Phasen aber auch nicht so gut, wie wir es sein können. Nach dem 1:2 wollten wir mit der Brechstange in Richtung 2:2 und mit der Brechstange funktioniert es selten. Heißes Herz ist gut, aber kühler Kopf ist noch besser.“ 

Christian Keller

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Einzelkritik der FC-Profis gegen Wolfsburg

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Einzelkritik der FC-Profis gegen Wolfsburg

Der 1. FC Köln hat auch das zweite Liga-Spiel der Saison verloren. Dabei machte vor allem die Defensive keine besonders gute Figur. So bewerten wir die FC-Profis.

Der FC wartet weiterhin auf die ersten Punkte in der Liga. Gegen den VfL Wolfsburg unterlag der FC 1:2. Allerdings ging die Niederlage insgesamt auch in Ordnung. Unsere Einzelkritik der FC-Profis gegen Wolfsburg.

Zwei Spiele, zwei Niederlagen lautet die bisherige Bundesliga-Bilanz des 1. FC Köln. Denn auch gegen den VfL Wolfsburg kassierten die Kölner eine Niederlage – allerdings im Gegensatz zum BVB-Duell eine unterm Strich verdiente. Vor allem die Defensive tat sich im Heimspiel gegen die Wölfe erstaunlich schwer. Leart Pacarada hinterließ in der Viererkette den besten Eindruck. Selbst Abwehrchef Jeff Chabot hatte nicht den besten Tag. In der Offensive zeigte Luca Waldschmidt eine ordentliche Leistung. Alle Noten gibt es in der Einzelkritik der FC-Profis gegen Wolfsburg.

So bewerten wir die FC-Profis gegen Wolfsburg

Parierte gleich doppelt stark gegen Wind in der Anfangsphase (Der Däne sah bei der zweiten Aktion aber auch sehr SEHR unglücklich aus). Lange sicherer Rückhalt. Spielte dann aber Cerny an und sorgte damit ungewollt für Gefahr. War bei beiden Gegentoren machtlos.

Spielt weiterhin deutlich offensiver als Jonas Hector. Gewann im Schnitt aber nur zwei von fünf Zweikämpfen. War der beste Spieler der Viererkette.

Was allerdings an diesem Samstag nicht schwierig war. Vor allem Timo Hübers tat sich in der Innenverteidigung erschreckend schwer. Stand bei beiden Gegentoren falsch. Kam auf gerade einmal 50 Prozent Zweikampfquote. Köpfte aus wenigen Metern Casteels an – immerhin aus einer Abseitsposition.

Auch der Abwehrchef erwischte keinen besonders guten Tag. Sah ebenfalls bei den Gegentreffern nicht gut aus, kam ebenfalls auf eine schwache Zweikampfquote (55 Prozent) und hatte zudem großes Glück, dass sein Handspiel (zu recht) nicht als strafwürdig eingestuft wurde.

Schwaches Stellungsspiel bei Cernys Pass auf Wimmer. Hatte Glück, dass nicht mehr daraus resultierte. Schwaches Passspiel in die Tiefe. Gefühlt kam kein Pass bei Carstensen an. Überschaubare Passquote, mittelmäßige Zweikampfquote. Das war nicht viel.

Musste verletzt vom Platz. Hätte sonst wahrscheinlich einmal mehr die Laufwertung für sich entschieden. Den Topwert erzielte er bei der Passquote mit 95 Prozent. Zeigte Zweikampfschwächen beim 1:1.

Begann stark auf der rechten Seite. Suchte die tiefen Wege, wurde von Schmitz aber nur selten gefunden. Hatte im ersten Abschnitt die beste Möglichkeit, bekam aber keinen Druck hinter den Ball. Ließ nach dem Wechsel deutlich nach.

Der Kapitän will in dieser Spielzeit nicht ins Rollen kommen. War wie gewohnt extrem engagiert, das brachte nur leider nicht sonderlich viel. Blieb insgesamt wirkungslos.

Konnte nicht an die gute Leistung gegen Dortmund anknüpfen. War hauptsächlich mit Defensivaufgaben betraut, fand in der Offensive so gut wie gar nicht statt. Vergab noch aus der Distanz.

War von Beginn an sehr bemüht. Schloss selbst ab, setzte seine Mitspieler ein. Brachte eine perfekte Flanke auf Carstensen. Belohnte sich schließlich auch mit seinem ersten Pflichtspieltor.

Musste nach 27 Minuten erneut vom Platz. Kam zu zwei Kopfball-Abschlüssen, die aber nicht gefährlich waren.

Bereitete (vermutlich ungewollt) die Kölner Führung vor. Hätte kurz darauf auf 2:0 erhöhen müssen, stand aber im Abseits und vergab kläglich. Wollte auch sonst nicht viel gelingen. Erinnerte stark an den Adamyan der Vorsaison.

Christian Keller sieht keine Notwendigkeit für Offensiv-Transfer

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Christian Keller sieht keine Notwendigkeit für Offensiv-Transfer

Davie Selke musste auch im dritten Pflichtspiel der Saison frühzeitig vom Platz. Nach der Begegnung gegen Wolfsburg äußerte sich Christian Keller zu einem möglichen Backup.

Wieder griff sich Davie Selke an den Oberschenkel, wieder setzte sich der Angreifer auf den Rasen, wieder musste er frühzeitig ausgewechselt werden. Benötigt der FC einen weiteren Mittelstürmer? Christian Keller sieht keine Notwendigkeit für Offensiv-Transfer

Steffen Baumgart presste die Lippen aufeinander, sein Lächeln wirkte gequält, hatte viel von Galgenhumor. Fast schon ungläubig schüttelte der Kölner Trainer den Kopf. Noch unter der Woche hatte Davie Selke wieder voll mit der Mannschaft trainiert, war voll mitgegangen, hatte zwei Tage Vollgas und damit wohl Entwarnung gegeben. Am Samstag spielte er 25 Minuten, dann griff er sich nach einem Kopfball erneut an den Oberschenkel und ließ sich anschließend auf den Boden fallen. Das dritte Pflichtspiel, die dritte frühzeitige, vor allem aber verletzungsbedingte Auswechslung. Auf die Frage, ob Selke gegen Wolfsburg beginnen würde, antwortete Steffen Baumgart noch am Donnerstag ebenfalls mit einer gehörigen Portion Verzweiflung: „Ich habe ja nur einen Mittelstürmer.“

Christian Keller: „Es besteht keine Notwendigkeit, in Panik zu verfallen“

Und wie es aussieht, wird es bei diesem einen Mittelstürmer auch bleiben. Zumindest deutete Christian Keller an, dass es keinen Offensiv-Transfer geben werde. „Grundsätzlich glaube ich schon, dass wir ordentliche Spieler vorne drin haben“, sagte Keller nach der 1:2-Pleite im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. „Dass der ein oder andere jetzt verletzt war oder aus einer Verletzung kommt oder leider wieder runter musste, ist natürlich bitter.“ Bitter auch, dass das Spiel der Kölner nach der Auswechslung von Selke lange lahmte. „Das ist natürlich auch für die Mannschaft schwierig, weil die Statik des Spiels dann kaputt geht“, sagte der Sportdirektor. Zwar kamen die Kölner in der Schlussphase noch zu ihren Möglichkeiten, wirklich zwingend wurde der FC aber nicht mehr.

Schon in den vergangenen Wochen wurde über einen möglichen weiteren Stürmer beim FC diskutiert. Auch, weil Steffen Baumgart gegen Dortmund Luca Kilian ins Zentrum beorderte. Der Innenverteidiger löste diese Aufgabe aber alles andere als zufriedenstellend. Gerade das Sturmzentrum wirkt mit dem angeschlagenen Selke fragil. Steffen Tigges arbeitet an seinem Comeback und kam am Samstag bei der U21 zum Einsatz. Florian Dietz, ebenfalls von der Veranlagung ein Zielspieler, hat nach seinem Kreuzbandriss weiterhin Schwierigkeiten. Für einen weiteren Transfer sieht Keller dennoch keinen Grund. „Es besteht jetzt keine Notwendigkeit, in Panik zu verfallen“, sagte der Sportchef. „Wenn ich sage, dass ich eigentlich gute Spieler vorne drin habe, aber jetzt ist der ein oder andere aus unterschiedlichen Gründen nicht hundertprozentig fit, dann ist das kein ausschlaggebender Grund zu sagen, wir müssen jetzt noch etwas machen. Wenn jetzt alle langzeitverletzt wären, wäre es etwas anderes.“

So deutet aktuell wenig daraufhin, dass der FC bis zum Deadline Day am kommenden Freitag noch einen weiteren Stoßstürmer unter Vertrag nehmen wird.

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FC unterliegt Wolfsburg 1:2

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FC unterliegt Wolfsburg 1:2

Der 1. FC Köln hat auch am zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga eine Niederlage hinnehmen müssen. Im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg kassierten die Kölner eine 1:2-Pleite.

FC-Trainer Steffen Baumgart hatte es am Donnerstag gefordert, sein Stürmer ließ sich nicht lange Bitten. Luca Waldschmidt erzielte ausgerechnet gegen den VfL Wolfsburg sein erstes Pflichtspieltor für den FC (55.). Wirklich helfen konnte er seinem aktuellen Arbeitgeber nicht. Auch, weil Jonas Wind (62., 72.) für den VfL doppelt traf.. Der FC unterliegt Wolfsburg 1:2.

Zwar hatte FC-Trainer Steffen Baumgart unter der Woche seine Schwierigkeiten, den Kader zu benennen, die erste Elf bereitete dem Kölner Trainer offenbar keine Probleme. So stellte der Coach die Mannschaft wie bereits im Duell bei Borussia Dortmund auf, sowohl personell wie auch taktisch mit der Doppelsechs. Neuzugang Faride Alidou nahm genauso zunächst auf der Bank Platz wie Linton Maina. Für Dimitrios Limnios gab es dagegen einen deutlichen Fingerzeig. Der griechische Nationalspieler saß wie erwartet nur auf der Tribüne, genauso wie Kristian Pedersen.

Selke erneut verletzt ausgewechselt

Auch spielerisch knüpfte der FC zunächst da an, wo er gegen den BVB aufgehört hatte. Die Kölner schalteten nach Ballgewinn schnell um, kombinierten nach vorne, nur der letzte Pass wollte nicht ankommen. Die Wölfe waren da schon deutlich gefährlicher. Eine Flanke von Nicolas Cozza brachte Joakim Maehle ohne Druck aufs Tor, Vaclav Cerny hebelte mit einem starken Diagonalpass die Kölner Abwehr, vor allem aber Benno Schmitz aus, doch Patrick Wimmer vergab kläglich. Dann scheiterte Jonas Wind gleich doppelt an Marvins Schwäbe. Der dänische Nationalspieler kam aus kurzer Distanz zum Kopfball, der Kölner Keeper hielt weltklasse, im Nachschuss schoss Wind dann den liegenden Schwäbe an. Köln im Glück.

Allerdings hatte auch der FC seine Möglichkeiten. Vor allem über die Außen kam der FC vor das gegnerische Tor. Eine Flanke von Waldschmidt brachte Rasmus Carstensen aufs Tor, der Däne bekam aber keinen Druck hinter den Ball. Genauso wenig wie Davie Selke, den Leart Pacarada bediente. Aus Kölner Sicht aber deutlich schlimmer: Selke griff sich erneut an den Oberschenkel und musste wenig später vom Platz. Der Wechsel zeigte Wirkung, zumindest erlebte das Spiel einen deutlichen Bruch. Große Chancen gab es bis zur Halbzeit nicht mehr.

Waldschmidt trifft, Wind auch – doppelt

Der FC kam deutlich engagierter aus der Kabine, erarbeitete sich nun Feldvorteile und auch Möglichkeiten. Einen Freistoß von Pacarada brachte Carstensen noch harmlos in Richtung Tor. Waldschmidt machte es besser. Der von Wolfsburg ausgeliehene Offensivspieler zog nach starker, wenn auch nicht unbedingt gewollter, Vorarbeit des eingewechselten Sargis Aadamyan aus 18 Metern ab und brachte den FC in Führung. Direkt im Anschluss hätte Adamyan auf 2:0 erhöhen müssen. Doch der 30-Jährige scheiterte zum einen an Koen Casteels und stand zudem im Abseits. Die Freude über die Führung währte nur sieben Minuten. Dann tanzten Wimmer und Mattias Svanberg die Kölner Abwehr aus. Der Schwede legte auf Jonas Wind ab, der aus kurzer Distanz einschob. Und der Gast legte nach. Unter anderem hatte der FC Glück, dass Chabots Handspiel, wenn auch zu recht nicht geahndet wurde sowie Lovro Majer aus 20 Metern die Latte traf.

Der VfL witterte nun seine Chance, die Kölner Defensive bekam sich in dieser Phase kaum noch sortiert. So spielte Maehle Stürmer Wind erneut frei. Der Däne hatte erneut keine Probleme mit Kölns Abwehr. Wieder parierte Schwäbe stark, den Nachschuss versenkte Wind aber zur Gäste-Führung. Der FC sammelte sich und spielte fortan wieder nach vorne. Nach einer Flanke kam Timo Hübers aus kurzer Distanz frei zum Kopfball. Der Innenverteidiger vergab, stand aber auch im Abseits. Anschließend probierte es der eingewechselte Mathias Olesen aus der Distanz, schoss aber deutlich über das Tor. Auch in der Nachspielzeit kam der FC noch zu Möglichkeiten. Waldschmidt setzte den Ball ebenfalls über den Kasten, Adamyan traf nur das Außennetz. Es blieb bei der zweiten Niederlage im zweiten Spiel

Am kommenden Samstag ist der FC bei Eintracht Frankfurt zu Gast.

1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Chabot, Hübers, Pacarada – Martel (69. Olesens), Ljubicic (77. Maina) – Carstensen (69. Finkgräfe), Kainz (77. Huseinbasic), Waldschmidt – Selke (27. Adamyan) – Tore: 1:0 Waldschmidt (55.), 1:1 Wind (62.), 1:2 Wind (72.)

Gegnercheck: Hohe Intensität und starke Neuzugänge

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Gegnercheck: Hohe Intensität und starke Neuzugänge

Viel schwerer hätte es für den 1. FC Köln zum Bundesliga-Auftakt wohl kaum kommen können. Nach der bitteren 0:1-Pleite in Dortmund wartet mit dem VfL Wolfsburg die nächste schwere Aufgabe.

Ein wenig angespannt, aber voller Vorfreude blickte FC-Trainer Steffen Baumgart dem ersten Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg entgegen. Dabei stehen die Kölner vor einer schweren Aufgabe. Das zeigt auch der Gegnercheck: Wolfsburg punktet durch hohe Intensität und starke Neuzugänge.

In Sachen „Intensität“ macht niemand Steffen Baumgart so leicht etwas vor – sollte man zumindest meinen, so oft wie der Kölner Trainer dieses Leistungsattribut von seinen Spielern fordert. Tatsächlich gibt es in der Bundesliga nur wenige Vereine, die es mit dem FC in Sachen intensive Läufe oder den Gegner früh unter Druck setzen aufnehmen können. Am Samstag trifft der FC auf genau so einen Klub. Köln empfängt den VfL Wolfsburg im eigenen Stadion. Und tatsächlich ist die hohe Intensität auch bei den Niedersachsen ein von Trainer Niko Kovac eingesetztes Mittel. So erreichte der VfL mit 770 intensiven Läufen am vergangenen Spieltag den absoluten Topwert, vor dem FC mit 720 und Werder Bremen mit 690. Zudem legten die Wölfe mit 122.7 Kilometern den drittbesten Laufwert des 1. Spieltags ab, knapp hinter dem FC (123.1) und dem 1. FC Heidenheim (123.2). „Wer nicht laufen kann, wird wenig Spiele gewinnen“, sagte Kovac am Donnerstag und gab damit auch für das Auswärtsspiel beim FC seine Marschroute vor.

Fragezeichen hinter Maxi Arnold

Auswärts agiert der VfL in der Regel aus einem kompakten Dreier-Mittelfeld. Dabei bevorzugt Kovac eine Doppel-Acht, die vor dem Sechser fungiert. Normalerweise übernimmt diese Aufgabe Maxi Arnold. Der Kapitän der Wölfe ist aber längst nicht mehr unumstritten. In der vergangenen Woche fiel der Routinier mit einem grippalen Infekt aus, im Pokal kam der 29-Jährige erst zum zweiten Abschnitt. Durch den Trainingsrückstand wird voraussichtlich der Ex-Kölner Yannick Gerhardt auflaufen. Vor sieben Jahren wechselte das Kölner Eigengewächs mittlerweile zum VfL. Gerhardt traf bereits zwei Mal gegen den FC. In der Defensive spielt auch Wolfsburg mit einer Viererkette. Allerdings agieren die Außenverteidiger deutlich offensiver, als es der FC zumindest in der vergangenen Spielzeit getan hat. Baumgart erwartet einen Gegner mit schnellem Umschaltspiel, der möglicherweise auch sehr früh presst. „Da müssen wir für uns schon die richtige Balance finden.“

Wolfsburg hat 70 Millionen Euro investiert

Wolfsburg ist mit zwei verdienten Siegen in die Saison gestartet. Zunächst gewannen die Wölfe im Pokal gegen den TuS Makkabi Berlin 6:1, anschließend in der Liga gegen den Aufsteiger aus Heidenheim. Die Vorbereitung lief dagegen etwas stotternd. Nur zwei Siege fuhren die Wölfe in den Testspielen ein. Das könnte auch an der neuen Zusammenstellung des Kaders liegen. Der VfL hat einige wichtige Spieler verloren, sich aber erstaunlich gut verstärkt. Mit Micky van den Ven haben die Niedersachsen einen Stammverteidiger abgegeben. Das kam allerdings alles andere als überraschend. Zum einen hat Tottenham für den 22-Jährigen rund 40 Millionen Euro Ablöse bezahlt, zum anderen verfolgt auch Wolfsburg das Prinzip, junge Spieler kaufen, entwickeln, um sie dann wieder für eine hohe Ablöse abzugeben. Van den Ven hatte Wolfsburg allerdings auch zehn Millionen Euro gekostet. Auch der Abgang von Felix Nmecha schmerzt sportlich, der VfL kassierte aber 30 Millionen Euro für den Mittelfeldmann.

Die mehr als 70 Millionen Euro Transfererlöse hat der VfL auch wieder investiert. Und das erstaunlich gut. Unter anderem verpflichtete Wolfsburg Lovro Majer von Stade Rennes für rund 25 Millionen Euro, dazu mit Joakim Maehle einen der besten Außenverteidiger von Atalanta Bergamo für zwölf Millionen Euro. Beim 2:0-Erfolg über Heidenheim zeigte aber Jonas Wind seine beeindruckenden Qualitäten. Der Däne erzielte einen Doppelpack. Auch in der Vorbereitung und im Pokal zeigte der 24-jährige dänische Nationalspieler, warum er er das große Vertrauen seines Trainers erhält. „Jonas gehörte schon in der Vorbereitung zu den Spielern, die groß aufgetrumpft sind“, erklärte Niko Kovac. „Er ist mit dem Rücken zum Tor sicher einer der besten der Liga.“ Den Marktwert des Angreifers berechnet Gool.ai auf knapp 16 Millionen Euro. Zum Vergleich: der von Davie Selke liegt bei 2.16 Millionen Euro.

Der Vergleich:

Beide Teams spielen in der Regel mit einer Viererkette. Während Niko Kovac mit einer 4-3-3-Formation spielen wird, setzt Baumgart voraussichtlich auf die etwas defensivere 4-2-3-1-Taktik. Dabei ließ der Kölner Trainer aber offen, ob er mit der Doppelsechs agieren wird. Der Kaderwert spricht deutlich für den Gastgeber. Wolfsburg liegt laut Gool.ai bei mehr als 180 Millionen Euro, der FC bei knapp 70 Millionen Euro. Kölns wertvollster Spieler ist Dejan Ljubicic (8.87 Mio), gäbe es beim BVB eine interne Liste der wertvollsten Spieler würde sich der Österreicher auf Rang 9 einsortieren. Die Bilanz spricht ebenfalls klar für den VfL.  Wolfsburg gewann 17 der Partien, der FC setzte sich in 10 Spielen durch. 10 Begegnungen endeten unentschieden. Weitere Zahlen und Fakten zum Duell gibt es hier.

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