Die Niederlage gegen den Hamburger SV bremste die Euphorie und Aufbruchstimmung rund um den 1. FC Köln. Tatsächlich deckte der Gegner die bekannten Schwächen der Geißböcke auf. Und dennoch birgt die Niederlage auch Hoffnung beim 1. FC Köln: Ein Dämpfer, aber auch ein Hoffnungsschimmer – ein Kommentar.
Der Einstieg in die Saison wollte dem FC am Freitagabend nicht so gelingen, wie erhofft. Die altbekannte Schwäche in der Offensive wurde offen gelegt. Auf der anderen Seite spielte der FC gegen den HSV eine ordentliche Partie – und das mit einer erstaunlich jungen Startelf. Der FC wird aus dieser Dominanz mehr Chancen kreieren müssen, um ein Wörtchen im Aufstiegskampf mitzureden. Das scheint nach der ersten Standortbestimmtung möglich für den 1. FC Köln: Ein Dämpfer, aber auch ein Hoffnungsschimmer – ein Kommentar.
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„Es kribbelt“, hatte Gerhard Struber vor dem Saisonauftakt strahlend und voller Euphorie auf die Begegnung gegen den HSV und den Ligabeginn bei den Geißböcken gesagt. Das Kribbeln wird sich schon nach wenigen Minuten der neuen Spielzeit in ein nervendes Piesacken verwandelt haben. Der 1. FC Köln geriet gegen den Hamburger SV früh in Rückstand, betrieb hohen Aufwand, um dann auch noch einen zweiten Treffer zu kassieren. Trotz spielerischer Dominanz gelang den Kölnern in der folgenden Stunde nicht mehr als der Anschlusstreffer. Zumindest auf dem Papier haben die Kölner beim Unterfangen schnellstmöglicher Aufstieg einen Fehlstart hingelegt, einen ersten Dämper kassiert. Die Euphorie ist zumindest für ein paar Tage eingedämpft.
Der FC offenbart akt bekannte Schwächen
Und die war nach der desolaten vergangenen Spielzeit überraschend schnell überraschend groß. Durch den Verbleib von einigen Leistungsträgern sowie der Rückkehr einiger Leihspieler wähnten sich die Kölner auf einem guten Weg. Nicht wenige Experten sehen den FC tatsächlich als einen top Aufstiegskandidaten. Nicht wenige Fans haben den direkten Wiederaufstieg klar vorm geistigen Auge, sind angesteckt von der Kölner Aufbruchstimmung, die die Personalentscheidungen, aber auch die guten, wenn auch wenig aussagekräftigen Ergebnisse der Vorbereitung, ausgelöst haben. Struber sprach vor dem Spiel von einer ersten Standortkontrolle, im Grunde einem Gradmesser. Wenn er diesen nach dem ersten Liga-Duell einfordert, so steht dort aktuell eine Niederlage gegen einen Mitkonkurrenten sowie ein Platz im Mittelfeld.
Viel schwerer als die Momentaufnahme Tabelle wiegt allerdings die Vorstellung der Geißböcke. Denn die Kölner offenbarten einmal mehr ihre größte Schwäche: der lahmende Sturm. Auch Tim Lemperle und Damion Downs konnten dem FC-Angriff trotz hohem Aufwand keinen neuen, keinen gefährlichen Schwung verleihen. Der Großteil der wenigen guten Chancen wurde teils fahrlässig vergeben. Zudem fanden die Routiniers wie Luca Waldschmidt oder Sargis Adamyan vorm gegnerischen Tor kaum statt. Spielerische Lösungen blieben Manelware. Auch, wenn erst das erste Spiel absolviert ist, besteht das realistische Szenario, dass dem FC weiterhin die Torgefahr abgeht – auch in dem Spiel ohne Zielstürmer, von denen der FC ohnehin über nicht gerade ein Meer an Knipsern verfügt.
Große Lücken im Defensivverbund
Doch zu der Sturmflaute gesellten sich auch eklatante Lücken im Defensivverbund. Leart Pacarada und Jan Thielmann wurden auf den Außen viel zu oft von der Hamburger Offensive an ihre Grenzen gebracht, sahen im Zweikampfverhalten wahrlich nicht gut aus oder fielen zeitweilig erstaunlich wenig auf. Thielmann war an beiden Gegentoren nicht unschuldig, Pacarada in der Offensive überhaupt kein Thema. Auch Julian Pauli erwischte in der Innenverteidigung nicht gerade den besten Tag. Dem FC fehlen aber bekanntlich die Alternativen. Spätestens nach der 1:2-Niederlage am Freitag, sollte in Köln jeder Spieler wissen, dass die Liga kein Selbstläufer wird, der FC nicht automatisch zum Kreis der Aufstiegskandidaten gehört.
Doch da ist auch noch ein anderer Teil der Wahrheit. Der Teil, der den Domstädtern Hoffnung machen muss. Der FC hat den HSV über weite Strecken des Spiels dominiert. Gerade das Mittelfeld ist augenscheinlich individuell erstklassig besetzt. Auch, wenn die Ballbesitzphasen nur selten zu zwingenden Torchancen führten, hatten die Kölner eben jene Dominanz und nahezu drei Mal so viele Abschlüsse wie die Rothosen. Die Geißböcke waren im Duell der Top-Aufstiegskandidaten besser und das auch noch mit einer erstaunlich jungen Mannschaft – dem jüngstem Kölner Team seit Jahren. Gleich fünf Eigengewächse liefen von Beginn an für den FC auf, mit Obuz kam noch ein Sechster. Sieben Spieler der Anfangsformation waren 23 Jahre alt oder jünger. Das macht Mut und Hoffnung auf mehr.
Allerdings müssen die Kölner aus dieser Dominanz auch mehr oder bessere Torchancen kreieren. Denn die kommenden Gegner werden vermutlich ebenfalls tief stehen, wenig in die Offensive investieren und es dem FC schon mal ganz sicher nicht einfacher machen.
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