Luca Kilian hat an den 1. FSV Mainz nicht die besten Erinnerungen. Und das nicht nur, weil er dort einst ausgemustert wurde. Er erlebte gegen die Rheinhessen auch eins seiner schwersten Profi-Spiele – allerdings auch einen der schönsten Momente.
Luca Kilian hat sicherlich nicht die besten Erinnerungen an den kommenden Gegner, den FSV Mainz. Einst wurde der Innenverteidiger bei den Rheinhessen ausgemustert. Aber auch in den Spielen mit dem FC gab es gegen die 05er nicht nur schöne Momente. 1. FC Köln: Luca Kilian und der FSV Mainz.
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Für seine feine Technik ist Luca Kilian wirklich nicht bekannt. Aber bei jener Trainingseinheit im März vergangenen Jahres nahm sich der Innenverteidiger ein Herz, spielte seinen Gegner mit einem gepflegten Übersteiger aus und lupfte den Ball in bester Stürmermanier Richtung Tor. Allerdings in der Manier eines nicht sonderlich gefährlichen Torjägers, denn der Ball landete neben dem Gehäuse. „Wenn du das im Spiel machst, erwürge ich dich“, raunzte Steffen Baumgart seinen Schützling mit einem Lächeln an und erklärte später auf einer Pressekonferenz: „Der Spaß daran ist, wenn ein Holzfuß schon mal versucht, zu lupfen und dann solche Tore zu machen, obwohl er eigentlich eher der rustikale Spielertyp ist.“ Den Spitznamen dürfte der „rustikale“ Abwehrspieler seit dem weg haben.
Kilian: „Das war die Kirsche auf der Sahne“
Das Lachen verging dem Trainer dann zumindest ein wenig bei der Rechnung, die er später Dank eben dieses Holzfußes zu zahlen hatte. Denn nur gute zwei Wochen nach dem filigranen Technik-Kunststück machte jener rustikale Spielertyp das entscheidende Tor gegen den FSV Mainz. „Der Trainer schuldet der ganzen Mannschaft damit ein Essen, denn ich habe irgendwann mal gesagt, dass, wenn er mal ein Tor macht, ich der Mannschaft ein Essen zahle. Daher Glückwunsch! Aber Holzfuß bleibt Holzfuß“, erklärte Baumgart später. Und wieder einmal war der Fußball um eine nette Geschichte reicher. Allerdings eine, die in ihrer Komplexheit noch viel weitgreifender ist. Denn Kilian erzielte nicht irgendeinen Treffer, der Abwehrspieler erzielte den Siegtreffer gegen Mainz und damit gegen jenen Trainer, der ihn zuvor ausgemustert hatte – gegen Bo Svensson.
Nach 0:2-Rückstand nach einer knappen Stunde hatten die Kölner die Begegnung gedreht, Kilian war nur wenige Minuten vor Spielende mit dem 3:2 zur Stelle. „Ich wusste gar nicht, was ich machen sollte. Ich bin einfach irgendwo hingelaufen und habe alles raus gelassen, was in mir war“, sagte der damals 22-Jährige, bei dem sich ganz offensichtlich sehr viel Frust entladen hatte. Später beschrieb Kilian das Gefühl nach dem Treffer als unbeschreiblich und die Kirsche auf der Sahne. Denn in Mainz war der Abwehrspieler nicht mehr zum Zug gekommen. Das Trainerteam warf Kilian mangelnde Fitness vor. „So etwas ist nie schön. Mainz war für mich keine einfache Phase. Natürlich gibt es immer Punkte, in denen man sich verbessern kann“, sagte Kilian in einem Interview dem GA. „Aber ich würde nicht sagen, dass ich damals nicht fit gewesen bin. Das macht schon etwas mit einem. Man hinterfragt Dinge. Für mich war es aber auch Motivation, mehr zu tun. Daran bin ich gewachsen.“
Zwischen Motivation und Übermotivation
Luca Kilian und der FSV Mainz bleibt aber auch eine besondere Geschichte gerade wegen dieser Motivation. Denn ein gutes halbes Jahr nach dem Holzfußtor und dem Kirschen-Kick wurde diese dann zum Problem. Kilian war gegen die Rheinhessen dieses Mal eine Spur zu motiviert. Zunächst verursachte der Abwehrspieler einen Elfmeter, den er selbst durch einen Fehler eingeleitet hatte. Wenige Zeit später sah er wegen eines vollkommen überflüssigen Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Der Innenverteidiger war nicht unschuldig an der späteren 0:5-Klatsche. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Union Berlin war es der zweite Platzverweis innerhalb von nur sechs Wochen. Kilian spielte die Hinrunde noch zu Ende, verletzte sich in der Vorbereitung zur Rückrunde der vergangenen Saison und hat seitdem einen schweren Stand bei Steffen Baumgart.
Gegen die Bayern stand Kilian vor zwei Wochen das erste Mal seit über einem Jahr in der Liga wieder in der Startelf. Genauso wie gegen Darmstadt. Wirklich überzeugen konnte der 24-Jährige weder in der Dreier- noch auf der Außenbahn in der Viererkette. Ob Baumgart den Innenverteidiger gegen Mainz in die Startelf beordert, ist wohl eher fraglich. Nur wenn, wäre es für den FC essentiell, dass der Abwehrspieler den richtigen Grat der Motivation findet.
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